Zwischen Unterricht und Pausenhof: Schule als perfekter Raum für die Ernährungsbildung

Ernährungsbildung
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Welche Rolle spielt Schule in der Ernährungsbildung? Wie sichern wir uns die Aufmerksamkeit von Kindern und Jugendlichen?

Diese Fragen sind der Schlüssel, wenn es darum geht, jungen Menschen die Vielfalt der Lebensmittel und Ernährungsstile zu erklären und ihnen gutes Essen schmackhaft zu machen. Schule spielt tatsächlich eine große Rolle, denn: „Dank Schulpflicht erreichen wir dort alle Schüler jeglicher Herkunft zu 100 Prozent“, sagt Dr. Anke Oepping, Leiterin des Nationalen Qualitätszentrums für Ernährung in Kita und Schule (NQZ). Das sind in Zahlen ausgedrückt rund 8,4 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 20 Jahren an 33.600 Schulen.

Dort kommen sie schon heute im Sachkundeunterricht, in Biologie oder Hauswirtschaft mit Ernährungsthemen in Berührung. Doch vielen Ernährungsexperten reicht das nicht. Sie wünschen sich ein Schulfach „Ernährungs- und Verbraucherbildung“. Dr. Margareta Büning-Fesel, Leiterin des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE), hält wenig von einem extra Schulfach, auch angesichts des allgemeinen Lehrermangels. Sie plädiert vielmehr dafür, Ernährungsinhalte in Ankerfächern wie Arbeitslehre, Hauswirtschaft, Wirtschaft und Sozialwissenschaften zu stärken.

Der Löwenanteil zur Ernährungsbildung findet nicht im Unterricht nach Lehrplan statt, sondern informell ständig und überall: beim Essen und Trinken auf dem Schulweg, in der Mensa, am Schulkiosk oder auf dem Pausenhof. Hier vergleichen Grundschüler die Inhalte ihrer Frühstücksdosen. Ältere Schüler suchen nach Alternativen zum Mensaessen, tauschen sich über ihre ersten Diäterfahrungen aus oder über die Tipps angesagter YouTuber. Und sie posten selber Fotos von sich und ihrem Essalltag in den sozialen Medien.

Es macht wenig Sinn, die Risiken dieser Entwicklung an die Wand zu malen. Stattdessen gilt es, mit Kindern und Jugendlichen in und außerhalb des Klassenzimmers ins Gespräch zu kommen. Und es gilt, die bunte Welt der digitalen Medien gekonnt dafür zu nutzen, die eigenen Botschaften rüberzubringen statt die Ernährungsbildung selbst ernannten Experten zu überlassen.

Gerade das Essen und Trinken eignen sich dazu perfekt, denn daran lassen sich nicht nur Gesundheitsthemen aufhängen, sondern auch Fragen zur Nachhaltigkeit, zu Körperbild und Lifestyle, zum Einkaufen und Selberkochen, zu Spaß und Genuss. Hier bietet sich ein Füllhorn an Möglichkeiten, Kinder und Jugendliche auf dem Weg zu souveränen Verbrauchern zu begleiten.

Weitere Informationen zur Ernährungsbildung und zur Vermittlung von Ernährungskompetenz in der Schule:

Quelle: Gabriela Freitag-Ziegler, www.bzfe.de

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