Landwirtschaft heute: Weihnachtsgänse – eine Frage der Haltung

Weihnachtsgänse
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Die Martins- und die Weihnachtsgans haben eine lange Tradition in Deutschland. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt in Deutschland bei 400 Gramm Gänsefleisch pro Jahr. Doch wie wachsen die Tiere eigentlich auf und warum gibt es so große Preisunterschiede?

Schnellmastgänse meist aus Osteuropa

Importe aus Osteuropa machen zwischen 85 und 90 Prozent des Gänsefleischmarktes in Deutschland aus. Bereits ab fünf Euro pro Kilogramm gibt es im Supermarkt tiefgefrorene Weihnachtsgänse aus Osteuropa zu kaufen. Dabei handelt es sich in der Regel um Schnellmastgänse aus Intensivhaltung. Sie stammen zumeist aus Polen und Ungarn.

Die osteuropäischen Schnellmastgänse werden in zehn Wochen aufgezogen und mit einem Gewicht von drei Kilogramm geschlachtet. Weil diese Gänse so schnell gewachsen sind, ist das Fleisch-Fett-Verhältnis deutlich ungünstiger als bei Gänsen aus Mittelmast (etwa 16 Wochen) oder Spätmast (mehr als 23 Wochen), die hierzulande üblich sind.

Gänsemast in Deutschland – 400 g Pro-Kopf-Verbrauch und Jahr

Da in Deutschland hauptsächlich zwischen Martinstag und Weihnachten Gänse gegessen werden, ist die Gänsehaltung in Deutschland ein Saisongeschäft, das die meisten Landwirtinnen und Landwirte im Nebenerwerb betreiben. Pro Kopf verbrauchen Deutsche im Schnitt nur 400 Gramm Gänsefleisch pro Jahr – im Vergleich zum Hühnerfleisch mit 13,4 Kilogramm pro Kopf und Jahr eher wenig.

Um kostendeckend wirtschaften zu können, benötigen deutsche Gänsemastbetriebe einen mindestens doppelt so hohen Verkaufspreis wie die Konkurrenz aus Osteuropa. Heimische Gänse sind meist für 10 bis 15 Euro pro Kilogramm zu haben, für eine Biogans sind auch schnell 20 Euro pro Kilo fällig. Weil die Gänse deutlich länger heranwachsen, sind sie in der Regel aber auch schwerer und wiegen durchschnittlich fünf Kilogramm bei der Schlachtung.

Tierwohl in der Gänsemast

In Deutschland ist bei Gänsen die Freilandhaltung weit verbreitet. Die Tiere sind dabei häufig Tag und Nacht draußen auf der Weide und haben vergleichsweise viel Auslauf – mindestens 15 Quadratmeter pro Tier, wenn sie als Gänse aus bäuerlicher Freilandhaltung vermarktet werden.

Wer sichergehen möchte, dass die Tiere Auslauf hatten, sollte auf die Bezeichnungen „Freilandhaltung“, „bäuerliche Freilandhaltung“ oder „bäuerliche Freilandhaltung unbegrenzter Auslauf“ achten.

Auch weitere Tierschutzaspekte sprechen für die Weihnachtsgans aus einheimischer Produktion. Denn auch wenn in Deutschland das Stopfen von Gänsen verboten ist, darf dennoch importiertes Fleisch von Gänsen aus Stopfmast verkauft werden. In Ungarn oder Bulgarien, vor allem aber in Frankreich, wird diese Form der Zwangsernährung nach wie vor praktiziert.

Weitere Informationen auf landwirtschaft.de:
Woher kommt die Weihnachtsgans? – Zu Besuch beim Gänsehalter

Quelle: BLE