Winterlicher Tee-Genuss: Gesundheit aus der Tasse?

Schwarzer Tee: Tasse und Kanne
Foto: Deutscher Teeverband

„Erstmal eine schöne Tasse Tee“ – vor allem in der kalten Jahreszeit steht Tee für Wohlbefinden, Wärme und Entspannung. Doch dem Heißgetränk werden auch immer wieder positive gesundheitliche Effekte nachgesagt. Die Studienlage dazu ist allerdings sehr unterschiedlich und die medizinische Wirkung noch nicht abschließend geklärt.

Grüner Tee, schwarzer Tee, Früchte- oder Kräutertee, wer Tee mag, hat beim Geschmack die Qual der Wahl. Tee erfreut sich in den letzten Jahren auch in Deutschland zunehmender Beliebtheit. Mittlerweile trinkt jeder Deutsche nach Angaben des Deutschen Teeverbandes im Schnitt etwa 28 Liter schwarzen oder grünen Tee pro Jahr. Kräuter- und Früchtetees fehlen in dieser Rechnung, da sie streng genommen keine Tees, sondern teeähnliche Erzeugnisse sind.

Vor allem Koffein und Polyphenole in der Diskussion

Tee enthält viele unterschiedliche Stoffe. Bisher wurden mehr als 300 verschiedene Inhaltsstoffe entdeckt. Die wichtigsten sind Koffein und die sogenannten Polyphenole, die zu den sekundären Pflanzenstoffen gehören. Während Koffein nachweislich das zentrale Nervensystem anregt und die Konzentrations- sowie die Reaktionsfähigkeit steigert, ist die Wirksamkeit von Polyphenolen noch nicht eindeutig belegt.

„Als ein möglicher Gesundheitseffekt von Polyphenolen gilt beispielsweise die Vorbeugung von Krebs oder Arteriosklerose. Zu ihrer Wirkung gibt es allerdings bisher vor allem in-vitro-Experimente, also Versuche außerhalb eines lebenden Organismus, und Tierversuche, deren Ergebnisse nicht unbedingt auf den menschlichen Körper übertragbar sind“, so Nadja Dörr, Apothekerin bei der Barmer.

Auch Beobachtungsstudien am Menschen geben nur bedingt Aufschluss. So zeigte beispielsweise eine Studie der Berliner Charité eine kurzzeitige Gefäßerweiterung nach dem Genuss von einem halben Liter starkem grünem Tee. Diese Gefäßerweiterung könnte eine positive Wirkung auf das Risiko für Herzinfarkte haben. Eine andere Studie zeigte, dass Menschen, die täglich bis zu drei Tassen Tee trinken, weniger verkalkte Arterien haben. Allerdings wurde der generelle Lebensstil der Studienteilnehmer nicht untersucht, so dass nicht überprüft werden kann, ob sie insgesamt einen gesunden Lebensstil führten.

Auch die in hoher Zahl im grünen Tee enthaltenen Flavonoide, eine Untergruppe der Polyphenole, könnte sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Diskutiert wird unter anderem eine antithrombotische, antioxidative, entzündungshemmende und blutdrucksenkende Wirkung, sowie ein positiver Einfluss der Flavonoide auf die geistigen Fähigkeiten.

„Es gibt nur wenige kontrollierte klinische Studien, die die Auswirkungen von Tee auf schwerwiegende Erkrankungen wie Krebs, Demenz, Schlaganfall oder Herzinfarkt untersuchen. Manche Ergebnisse sind vielversprechend, einige Studien weisen beispielsweise auf eine präventive Wirkung von Tee bei verschiedenen Krebsarten hin. Teilweise sind die Ergebnisse allerdings auch widersprüchlich. Das macht es schwer, eindeutige Aussagen zur gesundheitsfördernden Wirkung zu treffen“, erklärt Dörr.

Die „richtige“ Zubereitung

Unabhängig von einem möglichen positiven Effekt auf die Gesundheit bedeutet der Genuss einer Tasse Tee vor allem im Winter aber Entspannung, Gemütlichkeit und Zeit für sich selbst. Klar ist, dass es sich bei Tee um ein kalorienfreies Getränk handelt, wenn man ihn ohne Zucker trinkt. „Zusammen mit Mineralwasser ist Tee die beste Möglichkeit, seinen Flüssigkeitsbedarf aufzufüllen“, meint Dörr.

Da es sich bei Tee um ein Naturprodukt handelt, rät sie, ihn immer mit kochendem Wasser aufzugießen. Nur so können möglicherweise enthaltene Keime abgetötet werden. Über die Ziehzeit kann man zudem die geschmackliche Note und den Koffein- und Polyphenolgehalt etwas steuern. „Koffein wird vor allem in den ersten drei Minuten freigesetzt, erst danach die Polyphenole. Schwarzer Tee wirkt nach nur kurzer Ziehzeit von ein bis drei Minuten eher belebend, und schmeckt nach drei bis fünf Minuten stärker, teilweise auch bitterer“, so Dörr.

Quelle: Barmer