Ein kleiner Löffel hilft langsamer und weniger zu essen

Eine Manipulation der Löffelgröße beeinflusste das Essverhaltens von schlanken jungen Männern: Ein Porridge zum Frühstück, das mit einem Teelöffel gegessen wurde, machte sie schneller satt, sie aßen acht Prozent weniger als ihre Studienkollegen, die einen Suppenlöffel verwendet hatten. Ein kleiner Löffel reduzierte außerdem die Größe der einzelnen Bissen und verlängerte die Dauer der Mahlzeit.

Zu große Portionen machen dick

Adipositas nimmt weltweit weiter zu und wird zunehmend zu einer Herausforderung für die Gesundheitssysteme. Sie ist das Ergebnis einer positiven Energiebalance. Ein Aspekt, der dazu beiträgt, ist die Portionsgröße. Veränderungen der Essumgebung und vor allem des Geschirrs könnten eine Strategie für kleinere Portionen sein. Die Größe von Tellern wurde in diesem Zusammenhang bereits gut untersucht, während dem Besteck bisher kaum Aufmerksamkeit gewidmet wurde.

Es wurde bereits nachgewiesen, dass mit einem kleineren Löffel kleinere Portionen einer Mahlzeit auf den Teller gefüllt werden, aber ob es für das Essen selbst von Bedeutung ist, ist unklar. Es könnte sich über die Essgeschwindigkeit und die Größe der einzelnen Bissen auf die Energiebalance auswirken, denn Studien haben bereits gezeigt, dass sich diese beiden Faktoren auf die Menge der aufgenommenen Nahrung auswirken.

Frühstück mit dem Teelöffel

Um den Effekt der Besteckgröße zu testen, wurden in der Studie in zwei Etappen zunächst die gegessene Menge und im zweiten Schritt die Größe der aufgenommenen Bissen, die Essdauer und -geschwindigkeit einer Frühstücksmahlzeit bestimmt.

Dafür wurden schlanke junge Männer in zwei unabhängigen Experimenten unter randomisierten Bedingungen mindestens sieben Tage lang getestet.

Am ersten Experiment nahmen 29 Männer teil, sie waren durchschnittlich 24 Jahre alt (SD 4) und hatten einen BMI von 23,5 kg/m² (SD 2,4). Nach einer Eingewöhnungsphase erhielten sie Porridge in drei möglichen Geschmacksrichtungen zum Frühstück, das sie in beliebiger Menge mit einem Tee- oder Suppenlöffel zu sich nahmen. Vor und 30 Minuten nach dem Frühstück beurteilten sie den Effekt der Mahlzeit subjektiv im Hinblick auf Hunger, Sättigung, Appetit und Zufriedenheit.

Das zweite Experiment umfasste 16 Männer im Alter von 27 Jahren (SD 3) und einem mittleren BMI von 24,0 kg/m² (SD1,9). Hier aßen die Probanden eine standardisierte Menge Porridge, die 15 Prozent ihres Tagesbedarfs deckte. Sie erhielten nach dem Zufallsprinzip einen Tee- oder Suppenlöffel, und während des Essens wurden Bissgröße und Essgeschwindigkeit durch einen Einwegspiegel unbemerkt beobachtet. Auch hier beurteilten die Teilnehmer nach 15 Minuten ihr Gefühl von Hunger, Sättigung, Appetit und Zufriedenheit.

Kleiner Löffel – kleinere Portionen

Im ersten Experiment, in dem die Teilnehmer so viel essen konnten, wie sie wollten, aßen diejenigen, die einen Teelöffel benutzten, acht Prozent weniger als ihre Kollegen mit dem Suppenlöffel (532 ± 189 g versus 575 ± 227 g; P = 0,06). In ihrer subjektiven Beschreibung schilderten die Probanden, die mit dem Teelöffel gegessen hatten, ähnliche Maße an Hunger, Appetit, Sättigung und Zufriedenheit. Dies deutet darauf hin, dass die Teilnehmer das Essen nicht gestoppt hatten, weil sie sich durch den kleinen Löffel gestört fühlten oder von der niedrigeren Essgeschwindigkeit frustriert waren.

Die Größe der einzelnen Bissen waren im zweiten Experiment beim Teelöffel erwartungsgemäß kleiner als beim Suppenlöffel (10,5 ± 1,3 g versus 13,7 ± 2,6 g; P <0,001). Auch die Essgeschwindigkeit war geringer, wenn ein Teelöffel verwendet wurde (92 ± 25 g/min versus 108 ± 29 g/min; P <0,01). Auch hier unterschieden sich Hunger, Appetit, Sättigung und Zufriedenheit nicht.

Fazit

Die Ergebnisse deuten an, dass ein kleinerer Löffel dazu beitragen kann, weniger zu essen: In diesen Experimenten war die Fläche des Teelöffels 39 Prozent kleiner als die des Suppenlöffels. Das führte zu 24 Prozent kleineren Bissen, was wiederum die Essgeschwindigkeit um 14 Prozent verringerte. Beim Frühstücken nach Belieben wurde dadurch acht Prozent weniger Nahrung aufgenommen. Da Übergewicht häufig durch geringe Differenzen zwischen der Energieaufnahme und -ausgabe verursacht wird, könnte dies langfristig einen wesentlichen Effekt für die Vermeidung von Übergewicht und Adipositas haben.

Kleineres Besteck könnte eine Strategie sein, um die Essgeschwindigkeit zu verringern. Andere Studien hatten bereits beschrieben, dass bei schnellem Essen größere Mengen gegessen werden. Weiter wurde gezeigt, dass kleinere Happen besser gekaut werden.

Bei diesen Experimenten unter Laborbedingungen wurden Umgebungseinflüsse weitgehend ausgeschlossen. Ob sich kleineres Besteck auch unter normalen Lebensumständen positiv auf die Nahrungsaufnahme auswirkt, bleibt daher noch zu klären.

James LJ (1), Maher T(2), Biddle J(2), Broom DR(2); L.James@lboro.ac.uk

1) National Centre for Sport and Exercise Medicine,School of Sport,Exercise and Health Sciences,Loughborough University,Loughborough LE11 3TU,UK;

2) Academy of Sport and Physical Activity,Sheffield Hallam University,Sheffield S10 2BP,UK.

Br J Nutr. 2018 Oct;120(7):830-837. doi: 10.1017/S0007114518002246.

Quelle: Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten