Traditionelle Sektwinzer wehren sich gegen Verbrauchertäuschung von Rotkäppchen & Co.

Volker Raumland, Sektwinzer in Rheinhessen

Industriell hergestellter Supermarktsekt hat wenig mit aufwendig hergestelltem Winzersekt zu tun und heißt trotzdem Sekt. Dagen wehrt sich nun der Verband der traditionellen klassischen Flaschengärer. Sein Präsident, Erfolgswinzer Volker Raumland, spricht von Verbrauchertäuschung.

Volker Raumland ist der meistdekorierte Sektmacher Deutschlands, Fachleute stellen seine Kreationen auf dieselbe Stufe mit sehr gutem Champagner.

In einem Interview mit CaptainCork.com, Deutschlands führendem Weinmagazin im Internet, fordert Raumland, der seit kurzem Präsident des Verbands der traditionellen klassischen Flaschengärer ist, dass nur noch traditionell flaschenvergorener Sekt diese Bezeichnung tragen darf, um Verbrauchertäuschung zu vermeiden.

Viele Billigsekte werden legal als „Sekt aus Deutschland“ vermarktet, obwohl sie von Weinen aus der ganzen EU hergestellt wurden.

Da ein großer Teil der natürlichen Kohlensäure aus der Vergärung beim Abfüllen verloren geht, wird technisches Gas in das Getränk gepresst. Entsprechend grob schmeckt das Ergebnis.

Die tankvergorenen Produkte der großen Sektkonzerne wie z. B. Rotkäppchen-Mumm und Henkell könnten künftig „Schaumwein“ heißen, schlägt Raumland vor und hofft auf Unterstützung durch die Presse und den Gesetzgeber.

Die meisten industriell hergestellten Supermarktsekte kosten um die 5 Euro. Flaschenvergorener Winzersekt kostet ab ca. 10 Euro, Spitzenqualitäten erzielen deutlich höhere Preise.

Alle Sekte – egal wie teuer oder billig – werden aus bereits fertig vergorenem Wein hergestellt, der einer zweiten Gärung zugeführt wird. Das gilt auch für Champagner, Crémant und spanische Cava. Gemeinsames Kennzeichen ist die sogenannte Perlage aus Kohlendioxid, die dem Getränk in Gestalt kleiner Blasen entweicht.

Beim traditionellen und aufwendigen Flaschengärverfahren findet die zweite Gärung in der Flasche selbst statt. Nach mindestens 9 Monaten Ruhezeit auf der Hefe (bessere Sekte liegen 3 Jahre und länger, um Textur und Aromen optimal auszubilden), erfolgt das sogenannte Degorgement, auch Enthefen genannt. Dabei wird die Flasche auf den Kopf gestellt und die Hefe im Wasserstoffbad vereist. Sie schießt beim Öffnen durch den eigenen Druck aus der Flasche. Dann füllt man die sogenannte Dosage nach und verkorkt die Flasche. Bei entsprechender Sektmacherkunst zeichnet sich das Endprodukt durch eine weiche und erfrischende Perlage aus natürlich entstandener Kohlensäure aus.

Industriesekte aus Supermärkten, Tankstellen und anderen Verkaufsstellen werden im sogenannten Tankgärverfahren produziert, das gegenüber der traditionellen Flaschengärung enorme ökonomische Vorteile bietet.

Beim Tankgärverfahren findet die zweite Vergärung der Grundweine in riesigen Behältern statt, die weit über 100.000 Liter fassen können. Nach der Hefe-Filtration kommt das Erzeugnis in die Flaschen. Beim Umfüllen aus einem Riesentank unter Druck in kleine 0,75-Liter-Flaschen entweicht ein großer Teil des natürlichen Kohlendioxids, das beim langsamen Vergären entstand. Es muss durch technisch hergestelltes Gas ersetzt werden, das die Perlage des Getränkes grob macht.

Ein dritte gängige Methode heißt Transvasier-Verfahren und ist eine industriell anwendbare Abwandlung der Flaschengärung.

Absoluter Marktführer bei Sekt in Deutschland ist die Marke Rotkäppchen mit 40% Anteil. Die Rotkäppchen-Mumm-Gruppe setzte im Jahr 2017 163 Mio. Flaschen Sekt ab. Zweiter Player ist die zum Oetker-Imperium gehörende Henkell-Gruppe, die ab 1 Januar 2019 als Henkell Freixenet firmiert. Rotkäppchen, Henkell und andere industrielle Sektproduzenten verarbeiten fertige Weine aus der ganzen EU.

CaptainCork.com kreierte in Zusammenarbeit mit dem Sekthaus Solter in Rüdesheim/ Rheingau einen eigenen Sekt, den CaptainCork Blanc de Blanc Zéro Brut Nature (40 Monate Hefelager). Info und Bestellung → Link.

Über CaptainCork.com

CaptainCork ist das führende deutschsprachige Weinmedium im Internet und richtet sich an Wein- und Kulinarikfreunde, die jünger sind als die Leser herkömmlicher Weinzeitschriften. Die Texte sind unterhaltsam und brechen mit dem bei Weinthemen üblichen Schreibstil. Dazu hat die Redaktion fünf Thesen aufgestellt:

  • Gut ist, was schmeckt.
  • Viele Weintrinker trauen sich nicht mehr zu sagen, was ihnen schmeckt, da die allgegenwärtigen Tester mit ihren Punkten, Gläsern und Beschreibungen alle eingeschüchtert haben.
  • Herkömmliche Weinbeschreibungen sind unlesbar, weil sie in einer Geheimsprache verfasst wurden, die kein normaler Weintrinker versteht.
  • Der Weintrinker wagt keinen Widerspruch, da er glaubt, von Wein nichts zu verstehen. Dabei ist es ganz einfach. Man muss Wein bewusst trinken, Fragen stellen und dem eigenen Geschmackssinn vertrauen.
  • Es lohnt, sich für Wein zu interessieren, denn guter Wein macht zufrieden. Und das kann man immer öfter brauchen.

Der Tagesspiegel schreibt dazu: „Amüsant und respektlos bespricht das Team von CaptainCork Weine. Das typische Weinchinesisch? Gibt es nicht. Den Lesern gefällts.“ Insbesondere wird häufig hervorgehoben, dass die Weintexte neben erfahrenen Weintrinkern auch Einsteiger ansprechen. (Quelle: Wikipedia)

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Quelle: CaptainCork