Wie wird Chicorée angebaut?

Chicorée
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Chicorée ist bei den Deutschen ein beliebtes Wintergemüse. Doch wie wird dieses bleich-grünen Gemüsesprosse angebaut?

Bevor man die hellen Chicoréesprosse in der Auslage der Gemüseabteilung findet, werden sie in dunklen Treibhäusern aus Chicoréerüben getrieben. Zuvor muss der Landwirt jedoch erst diese Rüben auf seinem Feld anbauen und ernten. Der Chicoréeanbau gliedert sich also in mehrere Phasen:

Auf dem Feld

Zwischen April und Mai sät der Landwirt auf dem Acker Chicoréesamen aus. Über Sommer entwickelt sich daraus eine Pflanze, die dem Löwenzahn sehr ähnlich sieht und wie dieser zur Familie der Korbblütler gehört. Unterirdisch bildet der Chicorée eine etwa 15 cm lange und 3-5 cm dicke Rübe, die für das spätere Treiben wichtig ist.

Im Kühlhaus

Im Herbst, wenn die Rüben die richtige Dicke haben, werden sie – ähnlich wie Möhren – geerntet und bis zum Treiben in einem Kühlhaus zwischengelagert. Bei Temperaturen zwischen -1 und 0 °C lassen sich die Rüben ohne nennenswerten Qualitätsverlust über einige Monate lagern. Auf diese Weise kann Chicorée das ganze Jahr über angeboten werden.

In der Treiberei

Das eigentliche Treiben findet in einem speziellen Treibhaus statt. Anders als die uns bekannten hellen Gewächshäuser sind diese Chicorée-Treibhäuser absolut dunkel. Dies ist wichtig, denn die Dunkelheit verhindert, dass die Chicoréeblätter grün und bitter werden: Ohne Licht werden weder Chlorophyll noch Bitterstoffe in den Blättern gebildet.

Die Rüben werden auf eine Länge gebracht dicht nebeneinander in wassergefüllte Kunststoffkisten gestellt, sodass sie nicht umfallen können. Die Kisten werden dann in einem speziellen Gestell übereinander gestapelt im warmen Treibhaus (12-18 °C) aufgestellt. Bis zur Ernte zirkuliert temperiertes Wasser in einem geschlossenen Kreislauf durch die Kisten.

Innerhalb von drei Wochen treiben aus den Rüben die bekannten dichten Sprosse mit den hellgelben Blättern. Wenn die Sprosse die gewünschte Größe erreicht haben, werden sie in der Regel maschinell von der Rübe getrennt, gereinigt und für den Handel verpackt.

Früher hat man die Rüben auch in feuchter Erde getrieben. Dieses Verfahren ist jedoch zu aufwändig und wird daher heute nur noch sehr selten angewendet.

Quelle: BZL – www.landwirtschaft.de