Soziale Ungleichheit beim Essen und Trinken überwinden

Niedrigschwellige Angebote verbessern Chancen.

Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem sozioökonomischen Status essen und trinken weniger ausgewogen, sind seltener sportlich aktiv und zu einem größeren Anteil übergewichtig oder adipös als gleichaltrige Mädchen und Jungen aus sozial besser gestellten Familien. Die soziale Ungleichheit des Frühstücks- und Ernährungsverhaltens skizzierte Dr. Simone Weyers von der Universität Düsseldorf auf dem Wissenschaftlichen Symposium 2019 „Frühstück macht Schule“ der Verbraucherzentrale NRW Ende Januar in Düsseldorf.

So zeigten Erhebungen der „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KiGGS), dass Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien weniger frisches Obst und dafür mehr zuckerhaltige Erfrischungsgetränke verzehren. Manche Kinder kommen auch hungrig in die Schule. Hier können Schulen gegensteuern: Einerseits durch ausgewogene Verpflegungsangebote, andererseits durch eine sozial- und kultursensible Gesundheitsförderung.

Der Kooperationsverbund „Gesundheitliche Chancengleichheit“ hat hierfür einige Kriterien erarbeitet. Dazu gehören Nachhaltigkeit, niedrigschwellige Arbeitsweise, Partizipation und Empowerment (Befähigung).

Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) setzt diese Kriterien in Medien zur Ernährungsbildung an Kitas und Schulen um: Sie sind variabel und im Klassenzimmer einfach einsetzbar, aktivieren Schülerinnen und Schüler und nehmen auch die Eltern mit ins Boot. Um den „Ernährungsführerschein“ zu erwerben, schneiden, schälen, raspeln und rühren die Kinder.

Das praktische Tun begeistert sie, ist lebensnahe, alltagspraktische Ernährungsbildung und gibt Impulse für Schulleben und Elternhaus. Die Kinder nehmen ihre Essgewohnheiten unter die Lupe, probieren Neues mit allen Sinnen und werden so an die Vielfalt der Lebensmittel herangeführt. Das macht sie zu „Experten“ für das eigene Essen und Trinken, ermöglicht Selbstwirksamkeitserfahrungen und befähigt sie zu einem gesundheitsförderlichen Verhalten.

Besonders niedrigschwellig sind die „Spiele rund um die Ernährungspyramide“ und die beiden Entdeckerhefte „So macht Essen Spaß“. Die pfiffigen Sticker animieren Kitakinder und Erstklässler dazu, neue Lebensmittel zu probieren, die Natur zu entdecken und oft draußen zu spielen.

Quelle: Ruth Rösch, BZfE

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