Studie: Fleischverzicht löst keine Umweltprobleme

Foto: RLV – Andrea Hornfischer

Ein Importstopp für Soja aus Übersee, die Einschränkung der Fleischerzeugung durch Auflagen oder eine rein pflanzliche Ernährung werden nach Auffassung des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV) hierzulande oft als Beitrag zum Klimaschutz und einer besseren Welternährung gesehen. Das dies nicht so ist, zeigt jetzt eine Studie.

Insbesondere bei nationalen Alleingängen führe solch eine staatliche Konsum- und Produktionslenkung jedoch zu Milliardenverlusten für Erzeuger und die volkswirtschaftliche Wohlfahrt, ohne dass die begrenzten Effekte für das Klima und den Ressourcenschutz dies kompensieren könnten. Der RLV beruft sich dabei im Wesentlichen auf die Ergebnisse der Studie „Globale Auswirkungen einer rein pflanzlichen Ernährung – Konsequenzen für Wirtschaft, Umwelt und Welternährung“, die unter Federführung des Agrarökonomen Prof. Peter Michael Schmitz vom Institut für Agribusiness in Gießen auf Anregung der Dr. Alhard von Burgsdorff-Stiftung erstellt worden ist.

Anhand einer umfangreichen Literaturanalyse sowie eigenen Berechnungen mit zwei Modellen werden darin die Konsequenzen eines reduzierten Verbrauchs tierischer Produkte, des Anstiegs tierschutzbedingter Produktionskosten und eines Importverbots für eiweißreiche Futtermittel einer Kosten-Nutzen-Analyse auf nationaler und internationaler Ebene unterzogen.

So würde beispielsweise ein einseitiger Sojaimportverzicht Deutschlands hierzulande jährlich rund 10 Mrd. $ (8,7 Mrd. €) kosten. Bei einer Reduzierung der Erzeugung und des Verbrauchs von Fleisch in der Europäischen Union um jeweils 20 % würden volkswirtschaftliche Wohlfahrtsverluste in der Gemeinschaft von umgerechnet 9,4 Mrd. € im Jahr entstehen, werden Milch und Eier hinzugerechnet sogar von 16,2 Mrd. €, teilt der RLV mit.

Die Effekte eines verringerten Fleischkonsums beziehungsweise der ‑erzeugung in der EU auf den weltweiten Verbrauch von Land und Wasser sowie auf die CO2-Emissionen seien laut der Studie dagegen gering. Grund dafür sei, dass Einsparungen im Ursprungsland durch Produktionsverlagerungen und einem veränderten Verbrauch zu einem höheren Ressourcenverbrauch an anderer Stelle führten. Die Einschränkung der hiesigen Tierhaltung sei somit ein ineffizientes Mittel zur Lösung von Umweltproblemen in anderen Regionen oder auf globaler Ebene, schlussfolgert das Institut für Agribusiness.

Quelle und Pressekontakt RLV