Folsäurezufuhr – aber wie?

Folsäurezufuhr
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Dass Folsäure wichtig ist, um Neuralrohrdefekte zu verhindern, wissen heute fast alle Frauen. Doch dass ein frühzeitiger Beginn der Einnahme wichtig ist, um das Baby zu schützen, wissen viele Frauen nicht. Hier erfahren Sie, warum bereits vor der Schwangerschaft eine ausreichende Folatversorgung wichtig ist, und was Sie beachten sollten, wenn Sie ungeplant schwanger werden.

Grundlegendes vorneweg: was ist der Unterschied zwischen Folat und Folsäure?

Folat, auch „Vitamin B9“, ist ein wasserlösliches Vitamin, das natürlicherweise in Lebensmitteln enthalten und sehr wichtig für die Entwicklung des ungeborenen Kindes ist. Bei Folsäure handelt es sich um die technisch hergestellte, stabile Form des Vitamins, die im Körper zu der natürlichen Form umgewandelt wird. Folsäure wird zur Anreicherung von Lebensmitteln verwendet und ist in Nahrungsergänzungsmitteln enthalten. In einigen Produkten ist auch Metafolin enthalten, eine dem natürlichen Vitamin B9 entsprechende Form.

Mehr grundlegende Informationen über Folat und Folsäure

Warum sollte man schon vor der Schwangerschaft auf seine Folatzufuhr (=Folsäurezufuhr) achten?

Weil sich wichtige Entwicklungsschritte des Kindes bereits zu einem Zeitpunkt abspielen, zu dem die meisten Frauen noch nichts von ihrer Schwangerschaft wissen, und eine gute Folatversorgung das Kind schützt und das Risiko für Fehlbildungen sehr stark senkt!

Bereits zwischen dem 18. und 28. Schwangerschaftstag (gezählt ab dem Tag der Befruchtung), das heißt in der 5. und 6. Schwangerschaftswoche (gezählt ab dem Tag der letzten Periode), werden Gehirn und Rückenmark angelegt und das sogenannte Neuralrohr muss sich schließen, damit ein Neuralrohrdefekt verhindert werden kann. Auch weitere Organe werden frühzeitig angelegt. Für diese Prozesse wird im Körper Folat (Folsäure) benötigt.

Studien zufolge nehmen nahezu 90% der Frauen in der Schwangerschaft Folsäure ein, aber nur ca. 10-34% beginnen zum empfohlenen Zeitpunkt – nämlich bereits vor der Schwangerschaft.

Grundsätzlich wird ein Zeitfenster der Supplementierung (Präparateinahme) von mindestens 4 Wochen vor der Schwangerschaft bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels empfohlen. Aber auch nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel und in der Stillzeit ist der Folatbedarf erhöht.

Um von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Folatwerte im Blut (Erythrozytenfolatkonzentration > 906 nmol/L bzw. 400 ng/mL. Vorsicht, die Erythorzytenfolatkonzentration ist nicht mit dem Serumfolatspiegel zu verwechseln, der bei Erwachsenen zwischen 5 und 24 ng/mL liegt) zu erreichen, werden allerdings mehr als 4 Wochen benötigt. Die dafür benötigte Zeit ist von der Dosis der Präparate und der Ausgangsfolatkonzentration im Blut (also vor Beginn der Einnahme eines Präparats) abhängig.

Da ca. 50% der Schwangerschaften ungeplant entstehen, ist es schon ab Kinderwunsch bzw. bei Absetzen der Pille oder anderer Verhütungsmethoden wichtig, zusätzlich zu einer folatreichen Ernährung Folsäure in Form von Präparaten einzunehmen.

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Quelle: Schwanger und Kind