Frühjahrstipp: Gemüse anbauen auf dem Balkon

Salate und Kräuter
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Wenn man sein Essen vom Sofa aus wachsen sieht.

Der Mehrwert eines Balkons liegt auf der Hand: Ein Ort, um Frischluft und Sonnenstrahlen zu tanken – ein wahres Freiheitsgefühl in oft beengten Stadtwohnungen. Man kann aber noch mehr aus seinem Balkon herausholen. Wie wäre es, wenn dort leckere Snacks, wie Radieschen oder Salate wüchsen, die sich kurzerhand zum Abendessen verarbeiten ließen?

So wie „meine ernte“-Mitarbeiterin Steffi, nutzen immer mehr Menschen ihren Balkon, um dort knackfrisches Gemüse anzubauen. Vorteile gibt es genügend: Nutzpflanzen bringen ein Naturgefühl ins Zuhause, es macht Spaß die Entwicklung der Pflänzchen zu beobachten und statt zum Supermarkt zu hetzen, erlebt man bei der Ernte noch echte Glücksgefühle.

Diese Sorten eignen sich besonders für den Balkon

Radieschen oder Pflücksalate mit ihrem kompakten und eher kleinen Wuchs eignen sich perfekt für den Anbau am Balkon. Auch Kräuter wie Schnittlauch, Basilikum, Thymian, Rosmarin gelingen ebenfalls und sind wertvolle Zutaten in vielen Gerichten. Wildkräuter wie Brennnessel oder Löwenzahn machen sich pflückfrisch hervorragend im Salat oder im grünen Smoothie.

Doch auch Gemüsearten, die im ersten Moment überraschend erscheinen mögen, können gut auf dem Balkon gezogen werden. Paprika und Chili gelingen, wenn sie vor Wind und damit vor Abknicken geschützt werden. Auch Mangold, Zuckererbsen und Bohnen, ja sogar Möhren, Tomaten, Gurken, Zucchini und Kartoffeln finden auf dem Balkon gute Bedingungen.

Himbeeren und (Wald-) Erdbeeren können in den richtigen Gefäßen und am richtigen Standort ebenfalls prima angebaut werden.

Worin soll mein Gemüse wachsen?

Töpfe, Kästen und Pflanzsäcke bieten Platz für Gemüse, Obst oder Kräuter. Da Gemüse im Wurzelbereich ein Mindestmaß an Raum benötigt, sollten allgemein tendenziell größere Gefäße ausgewählt werden. Es gilt lieber einige wenige Kulturen anzubauen und diesen dafür mehr Platz zu bieten.

Töpfe

Während Kräuter schon in kleineren Töpfen (Ton, Kunststoff) ab etwa 15 cm Durchmesser Platz finden, sollten für Paprika und Chilipflanzen Töpfe ab etwa 10 l eingesetzt werden. Tomaten benötigen 20 – 40 l, Zucchini gar 40 – 60 l.

Befüllung: Pflanzgefäße sollten möglichst unbehandelt sein und mit nährstoffreicher und humoser Erde befüllt werden. Wir empfehlen für Starkzehrer wie Tomate oder Zucchini, einen organischen Langzeitdünger, wie z. B. Hornspäne oder frischen Kompost unterzumischen.

Tipp: Beim Kauf der Erde sollte man darauf achten, dass sie ausreichend Nährstoffe und vor allem keinen Torf enthält, um die Moore zu schützen.

Kleine Balkonkästen

Längliche Balkonkästen sind ebenfalls für Gemüseanbau geeignet. Hier können mehrere kleinere Kulturen, wie Kräuter, Salate oder Radieschen, nebeneinander gesetzt werden.

Pflanzsäcke

Im Handel gibt es zudem Pflanzsäcke aus einem robusten Stoff, wie z. B. Vlies. Sie fassen viel Erde, haben oft eine praktische, rechteckige Grundform und können außerhalb der Saison sehr platzsparend verstaut werden.

Plastiksäcke

Kulturen mit mehr Platzbedarf wie Tomaten oder Zucchini können direkt in die Säcke bzw. Tüten, in denen Erde verkauft wird, gesetzt werden. Hierzu schlitzt man die Oberseite auf und setzt die Pflanze hinein. In der Plastikumhüllung verdunstet kein Wasser, das von der Pflanze nicht genutzt wird und im Wurzelraum ist viel Platz.

Wie man Kartoffeln am Balkon anbaut und erkennt, wann die Pflanze erntereif ist, kann man unter hier nachlesen.

Möhren

Es lohnt sich übrigens durchaus, Möhrenanbau auf dem Balkon zu versuchen. Da diese als Wurzelgemüse ca. 40 cm Platz nach unten benötigen, sind Eimer als Gefäß einen Versuch wert.

Ungewöhnliche Gefäße

Doch auch ungewöhnlichere Behältnisse eignen sich für das Balkongärtnern. Da Platz meist Mangelware ist, bieten sich vertikale Konstruktionen an. Im kleinen Rahmen können Tetrapaks oder umgedrehte Plastikflaschen z. B. mit Kräutern bepflanzt und übereinander gehängt werden. Mit etwas Geschick lassen sie sich so anordnen, dass nur die oberen gegossen werden müssen und das Wasser automatisch in die unteren läuft.

Auch aus einer Holzpalette oder Holzkisten kann ein vertikaler Garten gebastelt werden. Ebenfalls geeignet sind Obst- oder Bäckerei-Kisten, die zu kleinen Hochbeeten gestapelt werden können. Durchlässige Kisten sollte man mit Vlies auskleiden, so dass die Erde darin bleibt, das Wasser aber ablaufen kann.

Hochbeete

Je nach Balkongröße kann man sich auch für Hochbeete entscheiden. Es gibt sie im Handel, sie lassen sich aber auch selbst bauen. Hier ist oft ein Problem, an das Material für die Befüllung zu kommen, denn sie sollten von unten nach oben mit einer Schicht grobem Pflanzenschnitt wie zerkleinerten Ästen, darüber einer Schicht zerkleinertem Laub und Kompost und darüber erst einer Schicht Erde befüllt werden. Der Vermieter sollte hierzu seine Zustimmung geben, da die Beete sehr schwer werden können.

Sonne oder Schatten – auf jedem Balkon kann etwas wachsen!

Es macht einen großen Unterschied, in welche Richtung der Balkon ausgerichtet ist. Zeigt er nach Süden, bietet er sehr viel Wärme und Helligkeit und ist für Pflanzen wie Tomaten, Chilis oder Zucchinis bestens geeignet. Jedoch muss hier ein strengeres Auge auf das Wasser gerichtet werden: Im Sommer kann tägliches Gießen nötig sein.

Auf West-, Ost- oder gar Nordbalkonen hingegen trocknen die Pflanzen nicht so schnell aus, bekommen dafür aber auch weniger Sonne ab. Das ist noch kein K.O.-Kriterium für die grüne Oase. Bärlauch, der in der Natur eher im Wald vorkommt, bevorzugt sogar den Schatten. Und auch Kräuter wie Sauerampfer, Waldmeister, verschiedene Minzen, Brunnenkresse, Schnittlauch oder Petersilie gedeihen, wenn sie im Schatten oder Halbschatten wachsen.

Beim Gemüse haben Mangold, Rote Bete, Feldsalat, Spinat, Blattsalate, Buschbohnen, Radieschen, Kohlrabi, Brokkoli oder Grünkohl gute Aussichten auf Erfolg, solange der Balkon wenigstens für kurze Zeit etwas Sonne abbekommt.

Wir empfehlen in jedem Fall, bei der Wahl des Gemüses experimentierfreudig zu sein. Dann bekommt man schon nach kurzer Zeit ein gutes Gefühl dafür, welche Pflanzen auf dem Balkon wachsen und welche eher nicht.

Wir wünschen eine reiche Ernte!

Gemüse anbauen ohne eigenen Garten

Seit inzwischen zehn Jahren bauen Wanda und Natalie von „meine ernte“ nun schon ihr eigenes Gemüse an. Ungefähr genauso lange gibt es ihre Gemüsegärten zum Mieten mit denen sich Städter den Traum vom eigenen Stück Land an deutschlandweit über 20 Standorten erfüllen können.

Quelle: meine ernte Ganders und Kirchbaumer GbR