Gesunde Mütter, gesunde Kinder – peb-Projekt GeMuKi startet in Baden-Württemberg

Mehr als die Hälfte aller schwangeren Frauen in Deutschland nimmt übermäßig an Gewicht zu. Das erhöht das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes und Geburtskomplikationen. Das zu hohe Gewicht der Mutter kann sich zudem negativ auf Gewicht und Gesundheit des Kindes auswirken.

Dieser Entwicklung wirkt das Präventionsprojekt GeMuKi „Gemeinsam gesund: Vorsorge plus für Mutter und Kind“ entgegen, das gestern in Stuttgart vorgestellt wurde. GeMuKi wird durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses bis 2021 gefördert. Insgesamt wollen die Initiatoren 2.500 Schwangere und Mütter aus Baden-Württemberg erreichen.

Niederschwelliges Angebot im Rahmen der gesetzlichen Vorsorge

Bei GeMuKi erhalten werdende und junge Mütter während der Schwangerschaft und im ersten Jahr nach der Entbindung elf zusätzliche Beratungen bei Frauenarzt, Hebamme, Kinder- und Jugendarzt. Von diesen werden die Teilnehmerinnen umfassend über Ernährung und Bewegung während der Schwangerschaft und Stillzeit, den Umgang mit Genussmitteln, eine angemessene Gewichtsentwicklung sowie über die Ernährung von Säuglingen informiert.

„Die Beratung soll die Frauen zu einem gesundheitsförderlichen Lebensstil motivieren“, so Dr. Anne-Madeleine Bau, Projektleiterin von GeMuKi (Plattform Ernährung und Bewegung e.V.). Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen setzen sich die Teilnehmerinnen individuelle Gesundheitsziele, die sie bis zum nächsten Termin erreichen wollen.

Dabei werden sie durch eine App unterstützt, die an das Ziel erinnert und Informationen und Anregungen für einen gesunden Lebensstil liefert. „Durch die Einbettung der Beratung in die gesetzlichen Vorsorgetermine hoffen wir, vor allem Frauen aus Risikofamilien für GeMuKi gewinnen zu können, die sonst kaum von gesundheitsfördernden Maßnahmen profitieren“, sagt Karsten Menn von der BARMER Baden-Württemberg. Dazu zählen unter anderem Migrantinnen, sozial Schwache sowie Familien, in denen bereits Gewichtsprobleme bestehen.

Die ersten 1.000 Tage sind entscheidend

Laut einer Studie des Robert Koch-Instituts zur Kinder- und Jugendgesundheit (KiGGS) sind mehr als 15 Prozent der 3- bis 17-jährigen Jungen und Mädchen in Deutschland übergewichtig. Etwa sechs Prozent der Kinder sind adipös. „In den ersten 1.000 Tagen, von der Befruchtung der Eizelle bis zum zweiten Geburtstag, wird der Stoffwechsel des Kindes maßgeblich geprägt.

Auch die Gewichtsentwicklung der Mutter während der Schwangerschaft hat entscheidenden Einfluss auf die Gewichtsentwicklung und Gesundheit des Kindes, und zwar ein Leben lang“, erklärt Dr. Thomas Kauth, Kinder- und Jugendarzt aus Ludwigsburg und Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg.

Laut KiGGS haben bereits übergewichtige Kinder ein erhöhtes Risiko, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen zu entwickeln. Darüber hinaus geht ein hoher Body Mass Index im Kindes- und Jugendalter mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Erwachsenenalter einher.

2.500 Teilnehmerinnen aus acht Regionen

GeMuKi wird bis 2021 als kontrollierte Interventionsstudie in acht Regionen durchgeführt. Die ersten Ärztinnen, Ärzte und Hebammen werden bereits geschult. Parallel zur Akquise der 2.500 Teilnehmerinnen starten bereits die ersten Beratungen. In Stuttgart, im Landkreis Esslingen, Mannheim, Heidelberg, dem Rhein-Neckar- und dem Ortenaukreis- sowie im Stadt- und Landkreis Heilbronn erhalten die Teilnehmerinnen die zusätzliche Beratung. Als Kontrollregionen dienen der Ostalbkreis, Enzkreis, Pforzheim, Freiburg, der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sowie der Stadt- und Landkreis Karlsruhe.

Förderung durch den Innovationsfonds

Das Projekt wird durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses mit rund 4,3 Millionen Euro gefördert. Bei einem erfolgreichen Verlauf soll GeMuKi bundesweit in die Regelversorgung von Schwangeren und jungen Familien integriert werden.

Konsortialführer des Innovationsfondsprojekts ist die Plattform Ernährung und Bewegung e. V., Konsortialpartner sind die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg, die BARMER Baden-Württemberg, das Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie an der Universitätsklinik Köln und das Fraunhofer Institut für offene Kommunikationssysteme.

Darüber hinaus sind der Berufsverband der Frauenärzte e.V., der Berufsverband Kinder- und Jugendärzte in Baden-Württemberg, der Hebammenverband Baden-Württemberg, die Landesärztekammer Baden-Württemberg und weitere Krankenkassen Partner von GeMuKi.

Weitere Informationen unter https://www.pebonline.de/projekte/gemuki/

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Quelle: peb