Sieben Woche ohne Plastik, der Umwelt zuliebe

BUND ruft zum Plastikfasten auf.

Wir können auch ohne: Zum dritten Mal seit 2014 ruft der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) dazu auf, während der Fastenzeit soweit es geht auf Plastik im Alltag zu verzichten.  In Deutschland werden jährlich rund 14 Millionen Tonnen Plastik verbraucht – damit liegt unser Land europaweit an der Spitze derjenigen, die neben Estland, Luxemburg und Irland, am meisten Plastikmüll produzieren. „Obst in Plastiktüten, Plastikflaschen, Trinkhalme, Einweg-Kaffeebecher, Plastikgeschirr – Plastikartikel sind allgegenwärtig und bescheren uns allen eine wahre Plastikflut. Unsere Böden und Gewässer sind zunehmend vermüllt“, sagt der BUND-Abfallexperte Rolf Buschmann.

Jährlich landen rund zehn Millionen Tonnen Müll in den Weltmeeren, wovon mehr als 75 Prozent aus Kunststoff bestehen. Mit Blick auf die dramatische Verschmutzung der Meere führt Buschmann aus: „Meerestiere verhungern, weil ihr Magen mit Plastikresten gefüllt ist. Riesige Plastikstrudel schwimmen im Meer, Plastik verschmutzt die Strände. Es ist gut, dass die EU und die deutsche Umweltministerin die Unmengen an Produkten aus Einwegplastik reduzieren wollen. Das allein reicht aber nicht. Wir brauchen eine generelle Abkehr von Wegwerfplastik, eine Plastikwende, die gesetzlich untermauert ist. Daneben ist es aber auch dringend erforderlich, dass jeder von uns schon jetzt etwas gegen die Plastikflut unternimmt.“

Mit der Aktion #plastikfasten von Aschermittwoch bis Ostersonntag möchte der BUND die Verbraucherinnen und Verbraucher für die Problematik rund um Wegwerfprodukte und Einwegverpackungen sensibilisieren und zeigen, dass viele Plastikprodukte überflüssig sind oder ersetzt werden können. Buschmann weiter: „Wir fordern die Menschen auf, genau hinzugucken und zu entscheiden: Brauche ich das Produkt und gibt es das auch ohne Plastikverpackung? Wenn Verbraucherinnen und Verbraucher ihren Einkauf planen, eine Einkaufliste schreiben und dann Baumwollbeutel und Obstsäckchen einpacken, sparen wir bei jedem Gang in den Supermarkt Plastikmüll in Form von Plastiktüten ein. Kaufen Konsumenten dann noch Produkte ohne Plastikverpackung und stattdessen Mehrwegprodukte, Produkte in Verpackungen aus Papier und Pappe oder gar unverpackt, reduzieren sich die Mengen an Plastik deutlich spürbar.“

Wenn es beim Einkauf im Supermarkt nicht möglich ist, auf Plastikverpackungen zu verzichten, rät der BUND den Verbraucherinnen und Verbrauchern, den Plastikmüll im Einkaufsladen zu lassen. „Auf diesem Weg setzen sie ein deutliches Zeichen dafür, dass die Vermeidung von Plastikmüll vor allem eine Aufgabe von Handel und Herstellern ist“, sagt der BUND-Abfallexperte.

Einen Tipp für Berufstätige hat Rolf Buschmann noch: „Wer im Büro Mehrweg-Dosen vorrätig hat, braucht in der Mittagspause kein Essen aus Wegwerfschachteln zu essen, sondern kann das Essen mit guten Gewissen aus wiederverwendbaren Behältern verspeisen.“

Aus Sicht des BUND gibt es viele gute Gründe, das Plastikfasten das ganze Jahr über zu betreiben. „Ein plastikfreies oder plastikarmes Leben von möglichst vielen Menschen ist unser langfristiges Ziel“, so Buschmann abschließend. „Eine siebenwöchige Probezeit kann dafür ein guter Einstieg sein.“

Mehr Informationen: #plastikfasten
Der BUND ruft die an der Aktion Teilnehmenden dazu auf, unter dem Hashtag #plastikfasten über Instagram, Twitter, Facebook und YouTube über ihre Erfahrungen zu berichten und Tipps dazu untereinander auszutauschen.
www.bund.net/plastikfasten

Rückblick 2018: Im Lauf der Fastenzeit 2018 erschienen auf Instagram mehr als 1.700 Beiträge unter dem Hashtag #plastikfasten. In der gleichen Zeit erreichte der BUND auf Facebook fast 270.000 Menschen mit Posts zu diesem Thema.

Hintergrund zum Plastikmüll

Recycling von Plastikmüll: Kein Land in Europa hat einen größeren Kunststoffverbrauch als Deutschland: mehr als 14 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr, Tendenz steigend. Davon sind leider nur 12 Prozent recyceltes Material, 88 Prozent sind neu produzierter Kunststoff. Das entspricht rund fünf Prozent des weltweiten Plastikverbrauchs – gleichzeitig leben in Deutschland aber nur 1,1 Prozent der Weltbevölkerung.

Ein großer Teil der jährlich produzierten Plastikmenge landet mehr oder weniger sofort im Müll, nämlich rund sechs Millionen Tonnen jährlich. 1994 belief sich der Kunststoffabfall noch auf knapp drei Millionen Tonnen.

Nicht einmal die Hälfte des anfallenden Plastikmülls landet im Rohstoffkreislauf (48 Prozent). 52 Prozent des Plastikmülls wird in Müllverbrennungsanlagen verbrannt. Das verschlechtert die Klimabilanz: Wenn ein Kilogramm Kunststoff verbrannt wird, entweicht die doppelte Menge CO2 in die Atmosphäre. Insgesamt werden 20 Prozent des hier zu Lande produzierten Plastikmülls exportiert.

Plastiktüten: 2018 wurden in Deutschland immer noch ca. 2,5 Milliarden Plastiktüten (29 Tüten pro Kopf) verwendet. Die einzelne Tüte wird im Schnitt nur 25 Minuten benutzt und landet dann im Müll.

Mikroplastik aus Textilien: https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/mikroplastik-aus-textilien/

App „ReplacePlastic“ von Küste gegen Plastik e.V.: Mit ihr scannen plastikmüde Verbraucher die Barcodes von Plastikverpackungen, um den Herstellern mitzuteilen, dass sie hier Veränderungsbedarf sehen.

Pressekontakt:

Rolf Buschmann, BUND-Abfallexperte
Tel.: 030-275 86-482
rolf.buschmann@bund.net

Sigrid Wolff, BUND-Pressesprecherin
Tel.: 030-27586-425
presse@bund.net

Quelle: BUND