Bundestagspetition fordert strengere Sicherheitsprüfungen für Pestizide zum Schutz der Artenvielfalt

Bienengefährdende Ackergifte stoppen.

Zur Rettung der Bienen eilen längst nicht mehr nur die Bayern. In Berlin wurde jetzt eine Bundestagspetition gestartet, die sich zum Schutz von Bienen und Artenvielfalt für eine strengere Regulierung von Pestiziden einsetzt.

Petent ist der Imkermeister und Vorsitzende der Berliner Aurelia Stiftung, Thomas Radetzki, der als renommierter Bienenexperte und Vorreiter in der Bio-Imkerei seit Jahrzehnten zu dem Thema arbeitet. Mit seiner Petition richtet sich Radetzki direkt an den deutschen Gesetzgeber und fordert eine unabhängige, transparente Risikoprüfung für Pestizide nach aktuellen wissenschaftlichen Kriterien.

Pestizide gelten als ein Hauptverursacher des Artensterbens

Der massenhafte landwirtschaftliche Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln – kurz: Pestiziden – gilt als eine Hauptursache für das Artensterben, insbesondere unter Insekten. Hinzu kommt, dass in jüngerer Vergangenheit immer wieder grobe Mängel bei den europäischen und nationalen Zulassungsprüfungen von Pestiziden bekannt wurden.

So musste die EU mehrfach den Einsatz bereits zugelassener Pestizide wieder verbieten oder einschränken, nachdem unabhängige Forscher und auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) festgestellt hatten, dass ihr Einsatz im Freiland Wild- und Honigbienen gefährdet und weitreichende andere Umweltschäden verursacht.

Eine aktuelle internationale Studie unter Beteiligung der Universität Koblenz-Landau (www.idw-online.de/de/news713331) kommt ebenfalls zu dem Ergebnis: die bisherige Zulassungspraxis von Pflanzenschutzmitteln verfehle geltende Umweltstandards und trage maßgeblich zu dem Verlust von Biodiversität und dem Insektensterben bei.

Ergänzend zu Volksinitiativen jetzt bundesweite Reformen einfordern!

„Dieser Zustand ist inakzeptabel angesichts der dramatischen Befunde des Artensterbens“, kritisiert Thomas Radetzki. Ergänzend zu Länderinitiativen wie dem Volksbegehren „Artenvielfalt“ in Bayern komme es jetzt darauf an, auch bundes- und europaweite Reformen einzufordern und auf eine sachgemäße Kontrolle von Pestiziden hinzuwirken.

„Landwirte und Bürger müssen sich künftig darauf verlassen können, dass Pestizide transparent und nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen geprüft werden“, sagt Radetzki. Anders sei kein effektiver Artenschutz möglich.

50.000 Unterschriften bis zum 01. Mai 2019

Die Zeit drängt. Damit die Petition vom Bundestag angenommen wird und Gehör findet, müssen 50.000 Unterschriften bis zum 01. Mai 2019 zusammenkommen. Unterstützer können sich auf der offiziellen Kampagnenseite www.pestizidkontrolle.de über das Thema informieren oder direkt auf die offizielle Petitionsseite des Bundestages gehen und unterzeichnen. Menschen jeden Alters und jeder Nationalität können mitzeichnen – also auch SchülerInnen und AusländerInnen.

Einige der zentralen Forderungen der Bundestagspetition:

  • Subletale Effekte von Pestiziden, die unter anderem zu immun-
    und neurotoxischen Schäden bei Bienen führen, müssen in den
    Zulassungsverfahren berücksichtigt werden.
  • Nicht nur die einzelnen Pestizid-Wirkstoffe, auch die
    Fertigprodukte und die Formulierung der darin enthaltenen
    Zusatzstoffe müssen auf ihre Sicherheit hin geprüft werden.
  • Wechselwirkungen von Pestiziden (sog. Cocktaileffekte) müssen
    berücksichtigt werden.
  • Sicherheitsprüfungen sollen – anders als bisher – von
    unabhängigen Laboren und wissenschaftlichen Fachgremien
    durchgeführt werden.
  • Prüfungen von Pestziden müssen unter Realbedingungen, nicht nur
    im Labor stattfinden.

Videostatement von Thomas Radetzki:

Videostatement von Markus Imhoof (Regisseur „More than Honey“)

Thomas Radetzki ist Imkermeister und hat 30 Jahre lang als Gründer und geschäftsführender Vorstand den Verein Mellifera e. V. geleitet. Als Praktiker war er maßgeblich an der Entwicklung der Richtlinien für ökologische Bienenhaltung in Deutschland und der EU beteiligt und ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft der deutschen bienenwissenschaftlichen Institute.

Seit 2015 lebt er in Berlin und leitet dort die von ihm initiierte Aurelia Stiftung mit dem Motto „Es lebe die Biene!“. Einer seiner Arbeitsschwerpunkte war und ist eine sachgemäße Pestizidkontrolle. Dafür kämpft er mit dem von ihm ins Leben gerufenen „Bündnis zum Schutz der Bienen“ aktuell in drei Gerichtsverfahren beim Europäischen Gerichtshof – unter anderem gegen die Zulassungsverlängerung von Glyphosat.

Links:

Pressekontakt:

Petent & Vorsitzender Aurelia Stiftung
Telefon: +49 (0)30 577 00 39 69
Mobil: +49 (0)171 336 65 69
thomas.radetzki@aurelia-stiftung.de

Florian Amrhein
Leitung Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 (0)30 577 00 39 66
Mobil: +49 (0)176 34 51 52 07
florian.amrhein@aurelia-stiftung.de

Quelle: www.pestizidkontrolle.de, übermittelt durch news aktuell