Lidl will Deutschlands nachhaltigster Discounter werden

Lidl will zum nachhaltigsten Discounter Deutschlands werden. Im Gespräch mit dem Magazin stern, dessen aktuelle Ausgabe an diesem Donnerstag erscheint, sagte Jan Bock, Einkaufschef bei Lidl Deutschland, immer mehr Konsumenten ernährten sich bewusster. Vor allem bei den 14 bis 30-Jährigen und bei den Älteren ab 50 sei der Trend zu Biolebensmitteln stark ausgeprägt. Der Verkauf von Biolebensmitteln wachse bei Lidl „im zweistelligen Bereich“, so Bock.

Lidl will mit der neuen Strategie vor allem die Konkurrenten Aldi Nord und Aldi Süd angreifen. Bock sagte: „Die liegen beim Umsatz mit Bio vor uns und das wollen wir in den nächsten Jahren ändern.“ Mit den kleinen Bioläden wolle Lidl hingegen nicht konkurrieren. Bock dazu: „Denen wollen wir keine Marktanteile abjagen.“

Das Ziel der Bundesregierung, die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Deutschland von heute zehn auf 20 Prozent im Jahr 2030 auszuweiten, werde von Lidl „zu einhundert Prozent“ unterstützt, sagte Bock.

Indirekt übte der Lidl-Einkaufschef Kritik an den deutschen Verbrauchern. Er sagte, Lidl würde sich „definitiv freuen“, wenn die breite Masse der Bevölkerung Lebensmittel mehr wertschätzen würde. Aber nach wie vor gebe der durchschnittliche Deutsche sein Geld lieber für Autos aus.

Als Beispiel nannte Bock den Verkauf von Fairtrade-Bananen, die bei Lidl zehn Cent pro Kilo teurer seien als die konventionellen Bananen bei den Wettbewerbern. Lidl habe dadurch Einbußen im Abverkauf, sagte Bock. Der Durchschnittsdeutsche esse zwölf Kilo Bananen im Jahr. Fairtrade-Bananen würden ihn also pro Jahr 1,20 Euro mehr kosten. Das seien die unteren zwei Zentimeter im Starbucks-Becher, die man wegkippe weil der Kaffee kalt geworden sei. Die Herkunft der Banane interessiere den deutschen Konsumenten nicht so sehr, da die Erzeuger in Kolumbien oder Ecuador für ihn zu weit weg seien. Bock sagte weiter: „Je näher es zu mir kommt, desto wichtiger ist es. Deshalb funktioniert Bio.“

Auch zur aktuellen politischen Debatte um die Vergabe von EU-Subventionen äußerte sich der Lidl-Einkaufschef. Er sei „absolut dafür“, sagte Bock dem stern, dass Landwirte künftig mehr Geld aus Brüssel bekommen, wenn sie ökologisch wirtschaften. Dafür gäbe es dann weniger Geld für die konventionellen Landwirte. Bock wörtlich: „Nur so geht der ökologische Umbau.“

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Quelle: Gruner+Jahr, STERN, übermittelt durch news aktuell