Familienmahlzeiten beliebter als vor zehn Jahren

Familie beim Essen
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Aktuelle Studie zum Essverhalten von Kindern und Jugendlichen.

Beide Elternteile berufstätig, die Kinder zu unterschiedlichen Zeiten in der Schule, Fußballtraining und Flötenunterricht am Nachmittag, dazu Arzttermine und diverse Besorgungen – der ganz normale Alltag einer Familie. Mit allen Familienmitgliedern regelmäßig gemeinsam zu essen wird dabei zur täglichen Herausforderung.

Dennoch gelingt das Familien in Deutschland heute mit Ausnahme des Mittagessens öfters als noch vor zehn Jahren. Das belegen Ergebnisse der Ernährungsstudie EsKiMo II, einer repräsentativen deutschlandweiten Erhebung des Robert Koch-Institus (RKI) in den Jahren 2015 bis 2017, im Vergleich zu Daten der Studie EsKiMo aus dem Jahr 2006. In der aktuellen Untersuchung wurden knapp 2.650 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 17 Jahren sowie deren Eltern zu ihrem Essverhalten befragt.

Auch die aktuelle Studie zeigt, am häufigsten sitzen Familien zum Abendessen gemeinsam am Esstisch. Dass immer seltener mittags zusammen gegessen wird, liege am Ausbau des Schulsystems und an dem wachsenden Anteil an Schülerinnen und Schüler, die mittags in der Schule essen, vermuten die Wissenschaftler des RKIs. Die aktuellen Daten bestätigen zudem, dass übergewichtige Kinder und Jugendliche seltener gemeinsam mit der Familie essen als Gleichaltrige, die nicht übergewichtig sind. Die Autoren der Studie hatten auch beobachtet, dass es in Familien mit niedrigerem sozialem Status seltener gelingt, die Familienmitglieder zum Frühstück oder Abendessen am Esstisch zu vereinen als in Familien mit hohem sozialem Status.

Häufige Familienmahlzeiten wirken sich jedoch nicht nur positiv auf das Körpergewicht aus, sondern auch auf die Auswahl der Lebensmittel: Kinder, die oft mit der Familie frühstücken, greifen häufiger beim Obst zu und Jugendliche trinken weniger gesüßte Getränke. „Die aktuelle Befragung bestätigt, wie wichtig gemeinsame Mahlzeiten mit der Familie sind“, betont Harald Seitz, Ernährungswissenschaftler beim Bundeszentrum für Ernährung (BZfE).

„Sie wirken sich nicht nur in gesundheitlicher Hinsicht vorteilhaft aus. Vielmehr ist der Esstisch für die Familie ein hervorragender Treffpunkt, um sich auszutauschen und von den Erlebnissen des Tages zu erzählen. Das gemeinsame Essen stärkt den Zusammenhalt der Familie, strukturiert ihren Alltag und bietet Eltern die Möglichkeit, das Essverhalten ihrer Kinder zu beobachten und bei Bedarf zu lenken. Und natürlich schmeckt es in guter Gesellschaft einfach besser – auch den Eltern.“ Familien sollten anstreben, mindestens einmal am Tag gemeinsam zu essen.

Weitere Informationen:

Frank M et al. (2019): Prävalenzen und zeitliche Entwicklung von gemeinsamen Familienmahlzeiten in Deutschland. Ergebnisse aus EsKiMo II. Ernährungs Umschau 66 (4): 60-67

Familienmahlzeiten

Gemeinsame Mahlzeiten: Ernährung und Bewegung im Kleinkindalter – Handlungsempfehlungen

Quelle: Dr. Claudia Müller, BZfE

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