Verbraucher können im Sommer über Kennzeichnungssystem entscheiden

Bundesministerin bereitet Verbraucherumfrage zur Nährwertkennzeichnung vor. Max Rubner-Institut erarbeitet derzeit unabhängig ein eigenes Modell, das auch in die Befragung geht.

Welche Kennzeichnung auf Nahrungsmitteln für die Verbraucher am einfachsten ist und am besten Orientierung bietet, hängt vom jeweiligen Verbraucher und dessen Erwartungen an die Informationen ab. Vorbildung oder spezielle Dispositionen spielen hier eine Rolle.

Während die einen gerade ihre Zuckeraufnahme reduzieren möchten, legen andere Verbraucher Wert auf schnell sichtbare Informationen zu Fetten oder Salz, anderen ist der Vergleich der Kalorienzahl wichtig. Wiederum anderen ist schlichtweg von Interesse, in einer Produktkategorie das von der Zusammensetzung im Vergleich beste Nahrungsmittel zu erkennen.

Die Debatte um eine optisch bessere Lebensmittelkennzeichnung ist mittlerweile emotional und ideologisch aufgeladen, es bleibt kaum Raum für die Diskussion über Vor- und Nachteile der einzelnen bestehenden Kennzeichnungssysteme.

Deshalb hatte Bundesernährungsministerin Julia Klöckner Wissenschaftler des Max-Rubner-Institutes beauftragt, bestehende Kennzeichnungssysteme zu analysieren, Vor- und Nachteile herauszuarbeiten, um Entscheidungen nicht aus dem Bauch heraus, sondern reflektiert und in Abwägung zu treffen.

Zudem hat Bundesministerin Klöckner das Institut beauftragt, wissenschaftlich unabhängig ein eigenes Kennzeichnungssystem zu erarbeiten, das möglichst die Nachteile der bisher bekannten Systeme überwindet. Derzeit wird daran gearbeitet; die Ergebnisse werden in naher Zukunft erwartet.

Da das Bundesernährungsministerium die Rechnung nicht ohne die Verbraucher machen möchte, wird es sie in die Entscheidung einbeziehen: Im Sommer soll eine Verbraucherbefragung starten, bei der vier bis fünf Kennzeichnungssysteme zur Auswahl stehen, auch das neu vom Max-Rubner-Institut entwickelte oder Nutri-Score.

Zur aktuellen Debatte um die Nährwertkennzeichnung erklärt die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner:

„Die Debatte um eine bessere Kennzeichnung der Nährwerte von Lebensmitteln treibt derzeit viele um. Das ist verständlich, es geht um Alltagsentscheidungen, bei denen jeder mitreden kann und will, denn wir alle müssen essen und trinken. Eine bessere Sichtbarmachung der Nährwerte auf der Vorderseite von Verpackungen soll Verbrauchern eine schnelle, wahre, aussagekräftige Orientierung bieten. Mir ist daher wichtig, in einem nachvollziehbaren Verfahren zu einer Entscheidung für eine erweiterte Nährwertkennzeichnung zu kommen. Die Verbraucherinnen und Verbraucher will ich dabei ganz bewusst einbinden. Denn es geht um sie. Sie sollen uns ihre Meinung sagen. 

Von unserem Max Rubner-Institut haben wir bereits bestehende Systeme zur Nährwertkennzeichnung bewerten lassen. Zudem erarbeitet das Institut derzeit unabhängig ein eigenes Modell, das einen Brückenschlag zwischen den Positionen ermöglichen soll. Sobald die Wissenschaftler dieses offiziell vorgestellt haben, werden wir es mit etwa einer Handvoll weiterer Systeme  – darunter Nutri-Score und dem Modell der Lebensmittelwirtschaft – im Sommer von Verbrauchern bewerten lassen.“  

Hintergrund

Für eine gesunde Lebensweise spielen eine ausgewogene Ernährung, Bewegung, individuelle Dispositionen eine Rolle. Eine bessere Lebensmittelkennzeichnung, die mehr Orientierung bietet, wird keine Garantie sein können für weniger Übergewichtige, aber sie ist ein wichtiger Baustein, es den Verbrauchern in ihrer Entscheidung leichter zu machen.

Unabhängig davon, welches Kennzeichnungssystem gewählt wird: die Nationalstaaten können es dann nur auf freiwilliger Basis einführen. Europarechtlich darf ein Land nicht alle dazu zwingen, darunter ausländische Produzenten, das jeweilige System anwenden zu müssen. Grund dafür ist eine fehlende europaeinheitliche Regelung. Die gibt es lediglich für die Nährwerttabelle auf der Packungsrückseite.

Pressekontakt:
Britta Frischemeyer, Pressereferentin
Referat MK1
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Wilhelmstraße 54, 10117 Berlin
Telefon: +49 30 / 18 529-3174
Fax: +49 30 / 18 529-3179
Britta.Frischemeyer@bmel.bund.de

Quelle: BMEL

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