EFSA veröffentlicht neue Empfehlungen zu Phosphaten

Die geschätzte Gesamtaufnahme von Phosphaten aus Lebensmitteln kann die von der EFSA nach einer erneuten Sicherheitsbewertung bestimmte unbedenkliche Aufnahmemenge überschreiten. Wissenschaftler der EFSA empfehlen außerdem die Einführung zulässiger Höchstmengen, um den Gehalt an Phosphaten bei ihrer Verwendung als Zusatzstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln zu verringern, da hier bei regelmäßiger Einnahme ein Risiko bestehen kann.

Phosphate sind essenzielle Nährstoffe (eine Form von Phosphor), die natürlicherweise im menschlichen Körper vorkommen und einen wichtigen Bestandteil unserer Ernährung darstellen.

Eine Gruppe von Substanzen, die gemeinhin als „Phosphate“ bezeichnet werden, sind in der Europäischen Union als Lebensmittelzusatzstoffe zugelassen. Sie werden einer Vielzahl von Lebensmitteln zugesetzt, um „technische“ Funktionen zu erfüllen (z.B. als Emulgatoren oder Antioxidationsmittel). Einige von ihnen dürfen in Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder verwendet werden.

Erste „kombinierte“ unbedenkliche Aufnahmemenge für Phosphate

Dr. Ursula Gundert-Remy, Vorsitzende der Arbeitsgruppe für Phosphate, erklärte: „Das zuständige Gremium hat die Sicherheit von Phosphaten neu bewertet und erstmals eine zulässige tägliche Aufnahmemenge [Acceptable Daily Intake, ADI] für die Gruppe – von 40 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht [mg/kg KG] pro Tag – ermittelt.“

„Da Phosphate auch Nährstoffe und somit essenzielle Bestandteile unserer Ernährung sind, haben wir im Rahmen unseres Ansatzes einen ADI-Wert definiert, der die wahrscheinliche Phosphoraufnahme aus verschiedenen Quellen, einschließlich natürlichen Quellen und Lebensmittelzusatzstoffen, berücksichtigt.“

Für einen durchschnittlichen Erwachsenen mit einem Gewicht von 70 kg entspricht der ADI-Wert einer Aufnahmemenge von 2,8 Gramm Phosphor pro Tag.

Dr. Maged Younes, Vorsitzender des Gremiums für Lebensmittelzusatzstoffe und Aromastoffe (FAF-Gremium) der EFSA, erklärte: „Es ist unbedingt darauf hinzuweisen, dass der ADI-Wert nicht für Personen mit mittelschwerer bis schwerer Einschränkung der Nierenfunktion gilt, die als eine empfindliche Bevölkerungsgruppe zu betrachten sind. Diese Schlussfolgerung basiert auf dem bekannten Effekt, den eine hohe Phosphataufnahme auf die Nieren hat.“

Bewertung der ernährungsbedingten Exposition

Die ernährungsbedingte Exposition wurde aus der Gesamtmenge an Phosphor aus allen Nahrungsquellen berechnet und war nicht auf die von den Herstellern angegebenen Mengen in Lebensmittelzusatzstoffen beschränkt. Die Sachverständigen schätzten, dass Lebensmittelzusatzstoffe ungefähr zwischen 6% und 30% zur gesamten durchschnittlichen Phosphoraufnahme beitragen.

Dr. Younes erklärte: „Unseren Schätzungen zufolge kann die Phosphatexposition über die Ernährung den neuen ADI-Wert bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern mit einer durchschnittlichen ernährungsbedingten Aufnahme von Phosphat übersteigen. Dies gilt auch für Jugendliche, deren Ernährung reich an Phosphat ist.“

„Die uns vorliegenden Daten gaben keinen Anlass zu Sicherheitsbedenken für Säuglinge unter 16 Wochen, die Phosphate enthaltende Anfangsnahrung oder Lebensmittel für medizinische Zwecke erhalten.“

Die für Lebensmittel geltenden zulässigen Höchstmengen dieser Zusatzstoffe liegen je nach Lebensmittelart zwischen 500 und 20.000 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) Lebensmittel.

Die wissenschaftliche Beratung der EFSA dient als Informationsgrundlage für Risikomanager bei der Europäischen Kommission und in den Mitgliedstaaten, welche die sichere Verwendung von Phosphaten als Lebensmittelzusatzstoffe in der EU regulieren.

Phosphate in Nahrungsergänzungsmitteln

Derzeit können Phosphate als Zusatzstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln in der Menge „quantum satis“ (d.h. soweit technisch erforderlich) eingesetzt werden. Die Sachverständigen der EFSA stellten fest, dass bei Personen über 3 Jahren, die solche Ergänzungsmittel regelmäßig einnehmen, die geschätzte ernährungsbedingte Exposition den ADI-Wert übersteigen und Niveaus erreichen kann, die mit Risiken für die Nierenfunktion verbunden sind.

Dr. Younes erklärte: „Ausgehend von unserer Expositionsabschätzung empfiehlt das Gremium anstelle der Angabe quantum satis die Einführung numerischer Höchstmengen für Phosphate, die als Zusatzstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet werden.“

Beitrag von Interessengruppen

Die EFSA führte eine öffentliche Konsultation durch, um sich mit interessierten Kreisen zu Fragen des Mineralstoffwechsels, der Nephrologie, Herz-Kreislauf- und Ernährungsmedizin auszutauschen – Bereiche, die für die Neubewertung von Phosphaten als Lebensmittelzusatzstoffe relevant sind. Die hierbei erhaltenen Rückmeldungen wurden von den Wissenschaftlern der EFSA bei der Erstellung des vorliegenden wissenschaftlichen Gutachtens berücksichtigt.

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Quelle: EFSA