Kommt das Fleisch in Zukunft aus der Petri-Schale?

Fleisch
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„Krieg ums Fleisch – Wer bestimmt, was ich esse?“ – lautet das aktuelle Thema der Agrar-Debatten an der Uni Göttingen.

Fünf Agrarwissenschaftler von den Universitäten Göttingen und Gießen wollen mit unterschiedlichen Perspektiven über den Fleischkonsum diskutieren. Es geht um Fragen, wie die Höhe des Fleischkonsums, die richtige Auswahl dieses Lebensmittels und vieles mehr. Am 11. Juni um 16.15 Uhr tauschen die fünf Agrarwissenschaftler ihre Argumente aus, live im Hörsaal ZHG 102 und online unter www.AgrarDebatten.blog.

Geht es um das zukünftige Steak aus der Petri-Schale oder die Wurst aus dem Labor durch Zellvermehrung, ist dies für viele Landwirtinnen und Landwirte bislang nur schwer vorstellbar. Sowohl Verbraucherinnen und Verbraucher als auch Landwirte verbinden mit Fleisch sowie auch mit Milch Lebensmittel tierischen Ursprungs. So wurde vor einigen Jahren beispielsweise der Begriff Analogkäse als Verbrauchertäuschung vehement abgelehnt.

Bislang gibt es neben Fleischersatzprodukten mit vegetarischen Rohstoffen sogenanntes In-vitro-Fleisch nur im Forschungsmaßstab. Es wird durch Zellvermehrung in der Petri-Schale gewonnen und unter dem Namen „clean meat“ vermarktet. Nach Ansicht einiger Forscher soll dieses „Fleisch“ durch Zellvermehrung in zehn Jahren 20 Prozent des globalen Verbrauchs abdecken. Schon jetzt stehen Tierhalter nach Darstellung des Landvolkes vor vielfältigen Herausforderungen.

Das Wissen um die Lebensmittelproduktion ist vor allem bei der jüngeren Generation nicht mehr vorhanden, sodass neben zusätzlichen Ansprüchen mit Tierschutzargumenten die Tierhaltung mit Blick auf den Klimawandel oder Verfügbarkeit von Ressourcen kritisch hinterfragt wird. Diese Argumente wiegen bei ihnen schwerer als die der natürlichen oder regionalen Produktion.

Dabei leistet gerade die Haltung von Weidetieren einen aktiven Beitrag zum Klima- und Bodenschutz, zur Grundwasserneubildung oder zur Artenvielfalt. Landwirte aus Niedersachsen bieten zudem Erzeugnisse regionaler Herkunft und erfüllen damit den Anspruch der Nachhaltigkeit. Das Fleisch aus der Petri-Schale muss aus landwirtschaftlicher Sicht auch kritisch hinterfragt werden, da nicht nachvollziehbar ist, mit welchen Methoden oder Substanzen der Fleischersatz hergestellt wird.

Eine Antwort auf diese und viele andere Frage dürften kritische Verbraucher zu Recht erwarten. Tatsächlich aber wird sich die Akzeptanz des In-vitro-Fleisches erst in weiterer Zukunft abzeichnen, falls es bis dahin tatsächlich die Marktreife erlangt haben sollte.

Quelle: LPD 41/2019