Microgreens: zarte Powerpflänzchen von der Fensterbank

Microgreens
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Wer Freude an frischem Grün in den eigenen vier Wänden hat, wird von „Microgreens“ begeistert sein. Dabei handelt es sich um Gemüse- und Kräuterkeimlinge, die bereits als wenige Tage alte Pflänzchen geerntet und direkt gegessen werden. Die „Mini-Grünlinge“ punkten mit einem hohen Nährstoffanteil und einem intensiven Aroma, das Salaten, Suppen und Sandwiches das gewisse Etwas verleiht. Auch Quarkaufstriche, Pestos und grüne Smoothies können mit den Powerpflänzchen verfeinert werden.

„Microgreens“ dürfen nicht mit Sprossen verwechselt werden. Auch Sprossen sind Keimlinge, die aber ohne Tageslicht gezogen werden und dadurch eine helle, leicht gelbliche Farbe haben. Meist erntet man sie mit Wurzeln nach zwei bis vier Tagen. „Microgreens“ dagegen durchlaufen eine weitere Wachstumsphase und haben neben den beiden Keimblättern noch mindestens zwei Blättchen gebildet. Nach der Keimung nehmen sie durch das Chlorophyll eine saftig grüne Farbe an.

Die zarten Pflänzchen können ohne viel Aufwand auf der Fensterbank gezogen werden. Spezielle Samen braucht es dafür nicht. Geeignet sind unter anderem Rucola, Rettich, Radieschen, Rotkohl, Spinat, Rote Bete, Senf, Brokkoli, Blumenkohl und Kresse, aber auch Kräuter wie Basilikum, Minze, Dill, Koriander oder Kerbel. Selbst Pseudogetreide wie Amaranth werden gerne als „Microgreens“ verwendet. Große und harte Kerne und Samen, etwa von Erbsen, Bohnen, Buchweizen und Sonnenblumen, sollten vor der Aussaat über Nacht in Wasser eingeweicht werden. Das beschleunigt die Keimung.

Zur Anzucht ist ein großer Pflanzentopfuntersetzer oder ein tiefer Teller aus der Küche ausreichend. Die Schale zwei Zentimeter hoch mit Komposterde füllen, das Saatgut dicht aussäen und die Erde leicht andrücken. Anschließend mit einer Sprühflasche anfeuchten und mit einer Klarsichtfolie bespannen, um das Wachstum zu beschleunigen.

„Microgreens“ fühlen sich auf einer warmen, hellen Fensterbank ohne direkte Sonne am wohlsten. Zu nass darf es nicht sein, damit sich kein Schimmel bildet. Geerntet wird nach 10 bis 14 Tagen, wenn sich nach den Keimblättern die ersten echten Blattpaare ausgebildet haben und die Pflänzchen etwa 15 Zentimeter hoch sind. Dann werden die Keimlinge etwa fingerbreit über der Erde abgeschnitten und frisch gegessen.

Heike Kreutz, BZfE