Projektideen zur Reduktion von Zucker, Fetten und Salz in verarbeiteten Lebensmitteln

Im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung hatte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Februar 2019 zur Einreichung von praxisnahen Forschungsprojekten zur Reduktion von Zucker, Fetten und Salz in verarbeiteten Lebensmitteln sowie in Mahlzeiten der Außer-Haus- und Gemeinschaftsverpflegung aufgerufen. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hat die Projektträgerschaft übernommen.

Die Häufigkeit ernährungsmitbedingter, nicht übertragbarer Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2 und Krebs steigt weltweit. Auch in Deutschland verursachen derartige Erkrankungen nicht nur individuelles Leid, sondern auch schwere wirtschaftliche Folgen. Es besteht ein wissenschaftlicher Grundkonsens darüber, dass die Entstehung dieser Krankheiten multikausal bedingt ist und dass ein übermäßiger Konsum von Zucker, bestimmten Fetten und Salz das Erkrankungsrisiko erhöhen kann.

Aufgeklärte Verbraucher und eine attraktive Auswahl an gesünderen Lebensmitteln

Der ganzheitliche ernährungspolitische Ansatz des BMEL zielt auf eine insgesamt wertschätzende, ausgewogene und maßvolle Ernährung zur Vermeidung ernährungsmitbedingter Krankheiten ab. Dabei ist die Erweiterung des derzeitigen Angebotes um Lebensmittel und Mahlzeiten mit geringerem Gehalt an Zucker, gesättigten Fettsäuren, Trans-Fettsäuren sowie Salz elementar. So sind Verbraucherinnen und Verbraucher in der Lage, beim Einkauf eine gesündere Wahl zu treffen. Darüber hinaus sind verbesserte Informationsangebote zur Steigerung der Ernährungskompetenz der Verbraucherinnen und Verbraucher und zur Sensibilisierung sowie Aus- und Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft und in der Außer-Haus- und Gemeinschaftsverpflegung notwendig.

Herausforderung für Industrie und Großküchen

Zucker, Fette und Salz sind sowohl Geschmacksgeber und -träger, erfüllen aber auch technologische Funktionen während der Herstellung, Zubereitung und Lagerung von Lebensmitteln und Mahlzeiten. Die Reduktion dieser Nährstoffe kann daher die Lebensmittelindustrie, aber auch Küchen in der Gemeinschaftsverpflegung und in Gastronomiebetrieben vor technologische, lebensmittelsicherheitsrelevante, sensorische und rechtliche Herausforderungen stellen. Dies kann zum Teil neue Vermarktungskonzepte erfordern, die einerseits Kosten verursachen und andererseits die Verbraucherakzeptanz beeinflussen.

17 Projektskizzen von insgesamt 51 Projektpartnern aus Wissenschaft und Wirtschaft

Bis zum Ende der Einreichungsfrist am 12. Juni 2019 wurden insgesamt 17 Projektskizzen mit einem Fördervolumen von circa 18 Millionen Euro beim Projektträger BLE (ptble) eingereicht. Dabei kooperieren wissenschaftliche Einrichtungen und Wirtschaftspartner aus der Lebensmittelindustrie. Insgesamt möchten sich in den nächsten zwei bis fünf Jahren 51 Projektpartner aus Wissenschaft und Wirtschaft an den skizzierten Forschungsvorhaben beteiligen. Die Projektideen umfassen sowohl die Reduktion von Zucker, Fetten und Salz als auch die Wissensvermittlung und Stärkung der Ernährungskompetenz.

Alle Projekte sollen von einem Vernetzungs- und Transferprojekt begleitet werden, das die Ergebnisse der Vorhaben bündelt, weiteren Forschungsbedarf identifiziert und den zielgerichteten Wissenstransfer gemeinsam mit einer schnellen Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis gewährleisten soll.

Die fachliche Bewertung der Skizzen erfolgt in der BLE durch ausgewiesene Experten. Bei förderwürdigen Skizzen erfolgt im nächsten Schritt die Antragsaufforderung und -prüfung mit dem Ziel, erste Projekte in der ersten Jahreshälfte 2020 zu starten.

Quelle: BLE