Schützen Bio-Nahrungsmittel vor Krebs?

Stellungnahme Nr. 025/2019 des BfR vom 4. Juli 2019 zu der „NutriNet-Santé“-Kohortenstudie.

  • Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen Bio-Lebensmittel auch, weil sie sich gesundheitliche Vorteile versprechen. Diese sind wissenschaftlich nicht klar belegt.
  • Eine 2018 im Fachblatt „JAMA Internal Medicine“ veröffentlichte Studie von Julia Baudry von der Universität Paris und ihrem Team kommt zu dem Schluss, dass Personen, die reichlich Bio-Lebensmittel essen, über einen Zeitraum von knapp fünf Jahren ein um 25 Prozent geringeres Krebsrisiko haben als solche, die diese selten zu sich nehmen.
  • Ausgeprägt war dieser Zusammenhang bei Brustkrebs nach den Wechseljahren und Formen von Lymphknotenkrebs, den Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL).
  • Das Forscherteam nimmt an, dass ein geringerer Gehalt an chemischen Pflanzenschutzmitteln in Produkten aus ökologischer Landwirtschaft das seltenere Auftreten von Krebs erklären kann.
  • Zu den Stärken der Studie zählt die große Teilnehmerzahl (fast 70 000 Personen) und das Berücksichtigen verschiedener Einflüsse auf das Krebsrisiko wie Geschlecht, Einkommen, Berufswahl und Rauchverhalten.
  • Zu den Schwächen der Untersuchung zählt, dass möglicherweise weitere Einflussfaktoren bestehen, die das Krebsrisiko beeinflussen und die nicht eingerechnet wurden. Zudem wurden keine Daten zu Inhaltsstoffen und Rückständen in den verzehrten Lebensmitteln erhoben, also etwa zur Belastung mit Pflanzenschutzmittel-Rückständen.
  • Ein geringer Gehalt an Rückständen von Pestiziden in Lebensmitteln gilt als gesundheitlich unbedenklich und wird gesetzlich nicht beanstandet. Die Höchstgehalte sind so festgelegt, dass ein sehr weiter Abstand zu der Dosis besteht, die im Tierversuch zu möglichen unerwünschten Wirkungen führt. Diese Tatsache steht im Widerspruch zu der These der Studienautoren vom Krebsrisiko durch Pflanzenschutzmittel.
  • Die Studie weist auf einen Zusammenhang zwischen der Vorliebe für ökologisch erzeugte Lebensmittel und einem geringeren Krebsrisiko hin. Epidemiologische Untersuchungen wie die von Baudry und ihrem Team können einen Zusammenhang statistisch zeigen, jedoch nicht ursächlich beweisen.
  • Weitere Studien und experimentelle Untersuchungen sind erforderlich, um die Hinweise auf einen ursächlichen Zusammenhang zu überprüfen.

Um Krebs vorzubeugen, empfiehlt das BfR eine vielseitige, ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse. Dabei ist es nachrangig, ob die Lebensmittel aus herkömmlicher oder ökologischer Erzeugung stammen.

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Quelle: BfR