So is(s)t Deutschland: Sieben Ernährungstypen

Moderne Multi-Optionale, Sorglose Sattesser, Problembewusste, Gehetzte, Nestwärmer, Gesundheitsidealisten und Leidenschaftslose Pragmatiker: Laut der Nestlé-Studie „So is(s)t Deutschland 2019“ lässt sich praktisch jeder einem dieser sieben Ernährungstypen zuordnen.

Die Multi-Optionalen: Hohe Ansprüche in allen Lebensbereichen

Bei den Modernen Multi-Optionalen handelt es sich hauptsächlich um Männer und Frauen im Alter zwischen 30 und 59 Jahren – meist höher gebildet und in hoher Position berufstätig. Neben Lebensstil, Gesundheit sowie Ernährung haben Moderne Multi-Optionale hohe Ansprüche an ihren Beruf.

„Beim Thema Ernährung sind wissenschaftliche Erkenntnisse und eine hohe Qualität der Lebensmittel für sie entscheidend. Die praktische Umsetzung scheitert jedoch häufig am vollen Terminplan und dem inneren Drang, allen Ansprüchen gerecht zu werden“, erklärt Ernährungswissenschaftlerin Dr. Annette Neubert. „Essen ist für sie häufig mit Zeitdruck und Stress verbunden“.

Unter der Woche essen die Modernen Multi-Optionalen meist auswärts. Aber was unter der Woche auf der Strecke bleibt, holen sie am Wochenende ausgiebig nach – eine hochwertige, gesunde und ausgewogene Ernährung. Dabei genießt dieser Ernährungstyp das Kochen internationaler Gerichte mit frischen Zutaten und im geselligen Beisammensein mit Familie und Freunden.

Die Sorglosen Sattesser – Quantität vor Qualität

So könnte das Motto der Sorglosen Sattesser lauten. Oft sind es jüngere, ledige Männer mit niedrigem Bildungsniveau und geringem monatlichen Einkommen. Gesunde Ernährung spielt für sie eine unbedeutende Rolle. Beim Essen geht es dem Sorglosen Sattesser hauptsächlich darum, so schnell wie möglich Appetit und Hunger zu stillen. Die Mahlzeiten werden unreflektiert und unregelmäßig eingenommen. Auch für Bewegung begeistern sie sich nur wenig.

Als Resultat ihrer Lebensgewohnheiten sind ihr Gesundheits- und Fitnesszustand meist nicht besonders gut. Übergewicht und dessen Folgeerscheinungen wie Bluthochdruck und hohe Cholesterinwerte treten bei diesem Ernährungstyp häufiger auf. Kochen und Einkaufen empfinden die Sorglosen Sattesser als lästig. Die Nähe zur Einkaufsstätte, das Preis-Leistungs-Verhältnis sowie ein schnelles Sättigungsgefühl haben für sie einen hohen Stellenwert. Auswärts kommt bei ihnen am liebsten deftige Hausmannskost auf den Tisch. Daheim bestimmen Mikrowellen- und Tiefkühlkost ihren Speiseplan. Allerdings machen sich die Sorglosen Sattesser oft nicht die Mühe zu kochen, sondern greifen zu Fast Food.

Die Problembewussten: Die Gesundheit beeinflusst die Ernährung

Dieser Ernährungstyp ist durchschnittlich am ältesten. Viele der Problembewussten befinden sich bereits im Ruhestand und leben in mittel- und kleinstädtischen Gebieten sowie ländlichen Regionen. Mit 63 Prozent machen Frauen einen Großteil des Ernährungstyps aus. Meist müssen sie aus gesundheitlichen Gründen diszipliniert auf ihre Ernährung achten, da sie häufig an Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder erhöhten Cholesterinspiegeln leiden.

Aus diesem Grund setzen die Problembewussten alles daran, ihre Gesundheit zu schonen. Sie legen zudem großen Wert auf regelmäßige Arztbesuche sowie Informationen von Gesundheits- und Ernährungsexperten. Frische Lebensmittel, Obst und Gemüse sind ein wichtiger Bestandteil ihrer Ernährung und sie achten beim Einkauf neben der Frische auf die Qualität und den Preis. Mahlzeiten bereiten die Problembewussten fast ausschließlich selbst zu und essen nur selten außer Haus.

Die Gehetzten: Keine Zeit für gesunde Ernährung

Zum Ernährungstyp der Gehetzten zählen überwiegend ledige, karriereorientierte Männer im Alter von 20 bis 45 Jahren. Bei ihnen landen häufig Fast Food und fettreiche Snacks aufgrund eines vollen Terminkalenders auf dem Teller. „Die Gehetzten nehmen oft kleine Mahlzeiten zu sich, eher ohne Plan und Konzept. Dabei treibt sie der Heißhunger an“, erläutert Dr. Annette Neubert. „Sie sind sich durchaus darüber bewusst, dass sie besser auf ihre Ernährung und Gesundheit achten sollten und würden es auch gerne tun. Der prallgefüllte Terminkalender hindert sie allerdings daran.“

Sie leiden überdurchschnittlich viel an Schlafstörungen, Müdigkeit und Übergewicht. Ihr Herz schlägt für deftige Kost, sei es aus der heimischen oder internationalen Küche. Nur an den Wochenenden haben sie die Möglichkeit, das Essen zu genießen und nehmen Mahlzeiten am liebsten im Kreise der Familie oder mit Freunden ein. Die Gehetzten empfinden Einkaufen als lästige, zeitraubende Aktivität. Frisches Obst und Gemüse findet dabei nur selten den Weg in ihren Einkaufswagen – dafür landet dort Convience-Food, dass sie schnell und einfach zubereiten können.

Die Nestwärmer – mindestens eine warme Mahlzeit!

Die Nestwärmer sind ausgesprochene Familienmenschen. Sie haben meistens Kinder und der Frauenanteil ist überproportional hoch. Nestwärmer leben häufiger in kleinstädtischen Milieus oder im Umland mittlerer sowie größerer Städte und verfügen über ein mittleres bis hohes Haushaltseinkommen. Ausgeglichenheit, Harmonie und Verantwortung ist ihnen im familiären Umfeld und in anderen Lebensbereichen ein großes Anliegen – so auch die Ernährung. Aus diesem Grund kochen sie sehr gerne und häufig und scheuen dabei keinen Aufwand, um ihre Familie gesund und ausgewogen zu ernähren.

„Jeden Tag mindestens eine warme Mahlzeit!“ ist für diesen Ernährungstyp ein Muss und er schätzt das Gemeinschaftserlebnis bei Tisch. „Damit liegen Nestwärmer voll im Trend“, sagt Dr. Annette Neubert. „Denn 77 Prozent der Befragten gaben in der Nestlé-Studie an, dass ihnen gemeinsame Mahlzeiten wichtig sind.“ Frische, Qualität und Herkunft sind die Schlagwörter beim Einkaufsverhalten der Nestwärmer. Dafür greift dieser Ernährungstyp gern etwas tiefer in die Tasche.

Die Gesundheitsidealisten – überwiegend weiblich

Die Gesundheitsidealisten sind zu drei Viertel Frauen und kommen meist aus einem städtischen Umfeld. Unter ihnen finden sich überdurchschnittlich viele Akademikerinnen und Akademiker mit einem sehr hohen Anspruch an ihr Leben. Dazu gehören die Verwirklichung kreativer Ziele und ein Leben im Einklang mit der Natur.

Dieser Ernährungstyp achtet stets auf ausreichend Bewegung und beschäftigt sich leidenschaftlich gern mit Ernährungs- und Gesundheitsfragen. Eine hochwertige und gesunde Ernährung spielt in ihrem Leben eine übergeordnete Rolle. Sie sind bereit, mehr für qualitativ hochwertige Lebensmittel auszugeben. Gesundheitsidealisten ernähren sich häufig vegetarisch oder haben ihren Fleischkonsum bewusst eingeschränkt. Sie lehnen Fertigprodukte ab, kochen bereitwillig mehrfach am Tag und probieren gerne neue Rezepte aus. Dadurch möchten die Gesundheitsidealisten sicherstellen, dass sie ihre eigenen Ernährungsideale einhalten. Auf ihrem abwechslungsreichen, oft internationalen Speiseplan stehen Vollwertkost, Bioprodukte und nährstoffreiche Lebensmittel.

Die Leidenschaftslosen Pragmatiker: Essen als Mittel zum Zweck

Es handelt sich bei dieser Gruppe mehrheitlich um Männer verschiedener Altersklassen mit geringem bis mittleren Einkommen. Vielen Dingen des Lebens stehen sie eher gleichgültig gegenüber. Ihre Lebensqualität bewerten sie als durchschnittlich, genauso wie ihren Fitness- und Gesundheitszustand. Für die Leidenschaftslosen Pragmatiker besitzen die Themen Ernährung und Gesundheit keinen hohen Stellenwert – Essen ist ein Mittel zum Zweck. Einkaufen muss für sie ohne viel Aufwand vonstattengehen. Die Lebensmittel sollten möglichst günstig sein. Kochen ist für diesen Ernährungstyp weder Hobby noch soziales Event, sondern dient nur der reinen Nahrungsaufnahme. Besonders beliebt bei den Leidenschaftslosen Pragmatikern ist deftige Hausmannskost.

Die Nestlé-Studie 2019

Was, wann und wie oft essen die Deutschen? Unter anderem diese Fragen stellte die umfassende Nestlé-Studie „So is(s)t Deutschland“ zum Ernährungs- und Einkaufsverhalten der Deutschen. In Kooperation mit dem Institut für Demoskopie Allensbach wurden in der Nestlé-Studie 2019 insgesamt 1636 Personen zwischen 14 und 84 Jahren befragt. So entstand ein repräsentatives Bild zum Ernährungs- und Einkaufsverhalten in Deutschland.

Quelle: Ernährungsstudio Nestlé

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