Fruchtsaft oder ganze Frucht? Am besten beides!

Foto: Verband der Deutschen Fruchtsaft-Industrie

Erkenntnisse aus aktueller EPIC-NL Studie.

Die Auswertung der aktuellen EPIC-NL Studie, des niederländischen Studienbeitrags zur EPIC Studie1, zeigt: Der Verzehr von Fruchtsaft in Ergänzung zu Obst kann das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen signifikant verringern. Darüber hinaus hatten die Studienteilnehmer, die regelmäßig Fruchtsaft tranken, ein geringeres Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, als Nicht-Safttrinker.

Aus früheren Studien ist bereits bekannt, dass Menschen, die regelmäßig Obst essen, im Gesamten einen gesünderen Lebensstil pflegen: Sie rauchen seltener, sind körperlich aktiver, trinken weniger Alkohol und ernähren sich insgesamt gesünder. Im niederländischen Beitrag zur EPIC Studie2 mit fast 35.000 Teilnehmern im Alter von 20-69 Jahren zeigte sich nun zusätzlich, dass Probanden, die bis zu einem Glas Fruchtsaft täglich tranken, ein signifikant niedrigeres Risiko sowohl für kardiovaskuläre Erkrankungen allgemein als auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall im Speziellen, hatten.

Die Gruppe derer, die zwar Obst verzehrten, aber keinen Fruchtsaft tranken, erkrankte ebenfalls seltener an kardiovaskulären Erkrankungen als Vergleichsgruppen, hatten aber kein verringertes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schlaganfall. Während der knapp zehn Jahre follow up wurden fast 4.000 kardiovaskuläre Erkrankungen, darunter 2.135 Herzkreislaufereignisse und 1.135 Schlaganfälle, beobachtet.

Die Studienergebnisse im Detail: Das relative Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen je nach Obst- und/oder Fruchtsaftkonsum

Am stärksten ausgeprägt waren die positiven Effekte des Fruchtsaftverzehrs in der Gruppe, die nur wenig Obst zu sich nahm. Wer kaum Obst aß, aber ein bis acht Gläser Fruchtsaft pro Woche trank, hatte ein 15 % niedrigeres Risiko für alle kardiovaskulären Erkrankungen. Doch auch wer täglich bereits mehr als 127 g Obst aß, profitierte vom Fruchtsaftkonsum. Diese Probanden zeigten von allen Untersuchten bereits das geringste Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Schlaganfall, konnten dies aber noch einmal um 13 bzw. 18 % senken, wenn sie zwischen vier und acht Gläsern Fruchtsaft pro Woche tranken.

Gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe in guter Verfügbarkeit

Der positive Effekt von Fruchtsaft auf die Gefäßgesundheit und somit die Entstehung von kardiovaskulären Erkrankungen steht laut der Studienautoren vermutlich in Zusammenhang mit den enthaltenen Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen. Orangen- und Grapefruitsaft machten mit rund 61 % den Großteil der dokumentierten Fruchtsäfte in der niederländischen Studie aus. Sie sind besonders reich an den Flavonoiden Hesperidin und Naringinin. Diese haben neben antioxidativen Effekten auch antientzündliche Wirkungen und können so dazu beitragen, die Endothelfunktion zu verbessern und die Gefäße zu erweitern.

Laborstudien zeigen die bessere Bioverfügbarkeit dieser sekundären Pflanzenstoffe aus Fruchtsaft im Vergleich zur ganzen Frucht. Prozesse bei der Saftherstellung, wie die mechanische Zerstörung der Zellwände sowie die Erhitzung im Rahmen der Pasteurisation, erhöhen die Verfügbarkeit der bioaktiven Substanzen. Dies ist eine mögliche Erklärung für die Beobachtungen der Studie, dass der Verzehr von Fruchtsaft über den Obstkonsum hinaus gesundheitsförderliche Wirkung hatte.

Die hier aufgeführten Inhalte beziehen sich auf folgende Studie:
Scheffers, FR et al. (2019) Pure fruit juice and fruit consumption and the risk of CVD: the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition-Netherlands (EPIC-NL) study. Br J Nutr. 21(3): 351–359.

Quellen:
1: (EPIC-Studie= European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition, wörtlich: Prospektive europäische Studie über Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebs)

Quelle: AIJN – Europäischer Fruchtsaftverband