Lebensmittelverschwendung reduzieren: Strategie des BMEL

Die Wertschätzung für unsere Lebensmittel zu stärken gehört seit Jahren zu den Aufgaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und ist ein großes Anliegen von Julia Klöckner. Im Februar hat das Kabinett die Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung der Bundesministerin beschlossen. Bis zum Jahr 2030 soll die Lebensmittelverschwendung um die Hälfte reduziert werden

Der Sprecher des BMEL verlautet: „Unsere Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung nimmt alle Beteiligten der Wertschöpfungskette in die Pflicht. Wir stehen hier vor einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, die nicht nur an einem Punkt in der Kette gelöst werden kann. Gemeinsam mit allen Sektoren werden wir uns erstmals auf konkrete Zielvorgaben einigen, die überprüfbar eingehalten werden müssen. Von den Landwirten, über die verarbeitenden Betriebe, den Groß- und Einzelhandel bis zur Gastronomie und den Privathaushalten: Für alle Sektoren entwickeln wir Maßnahmen zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung.

Landwirtschaft etwa kann noch bedarfsgerechter produzieren, Lebensmittelhersteller sind angehalten, Prozesse so zu optimieren, dass weniger Lebensmittelabfälle entstehen. Durch gezielte Wissensvermittlung erzeugt man bei den Endverbrauchern mehr Bewusstsein und Achtsamkeit, in der Gastronomie besteht unter anderem die Möglichkeit, Portionsgrößen anzupassen. Zudem haben wir rechtliche Hürden zur Mitnahme von Speisen abgebaut. Auch digitale Lösungen werden helfen. Per App wird es beispielsweise dem Handel künftig möglich sein, übrig gebliebenen Lebensmittel noch zielgerichteter an die Tafeln abzugeben. Unser Ministerium fördert dieses Projekt mit 1,5 Millionen Euro.

Dieser sektorübergreifende Ansatz ist ein entscheidender Schritt. Bis zum Jahr 2030 wollen wir die Lebensmittelverschwendung so halbieren. Ausdrücklicher Teil unserer Strategie ist zudem zu prüfen, ob der bestehende rechtliche Rahmen (z.B. Kreislaufwirtschaftsgesetz, Hygienevorschriften) ausreicht.

Aus Studien wird aber auch deutlich: Über die Hälfte der Lebensmittel wird in Privathaushalten weggeworfen. Wie viel jemand einkauft oder im Restaurant verzehrt, das sind individuelle Entscheidungen, und genau deshalb brauchen wir mehr Information und Sensibilisierung.

Der Anteil der Lebensmittelabfälle im Handel ist in Deutschland wesentlich geringer als in anderen Sektoren (ca. 500.000 Tonnen, vier Prozent an der Gesamtmenge der Lebensmittelabfälle). Denn es ist bei uns seit vielen Jahren üblich, dass zahlreiche Supermärkte unverkaufte und noch genießbare Lebensmittel auf freiwilliger Basis an die Tafeln oder andere soziale Einrichtungen abgeben. Zum Vergleich: Die Tafeln retten in Deutschland pro Jahr über 260.000 Tonnen Lebensmittel aus etwa 30.000 Lebensmittelmärkten. In Frankreich liegt die Zahl der geretteten Lebensmittel – trotz Gesetz – bei lediglich 46.200 Tonnen! Das liegt weiter unter den geretteten Lebensmitteln in Deutschland allein durch die Tafeln.

Darüber hinaus arbeiten viele Supermärkte und kleinere Geschäfte des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland bereits mit neuen sozialen Bewegungen wie Foodsharing zusammen. Es gibt zudem Supermärkte, in denen gerettete Lebensmittel aus anderen Geschäften verkauft werden und Händler, die nicht mehr für den Verkauf geeignete, aber genießbare Produkte zur kostenlosen Mitnahme anbieten.“

Zur erfolgreichen Reduzierung der Lebensmittelabfallmengen braucht es Zahlen. Hierzu existieren verschiedene Studien, eine sogenannte „Baseline“ für das Jahr 2015 wird heute veröffentlicht. Anbei lesen Sie eine Übersicht, die Ihnen einen Überblick über die Ergebnisse der verschiedenen Studien zum Thema Lebensmittelverschwendung geben, sowie deren methodische Unterschiede.

Unter folgenden Links finden Sie weitere Informationen:

  • Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung
  • Übersicht über die verschiedenen Studien zu Lebensmittelabfallmengen
  • Die Initiative „Zu gut für die Tonne!“ gibt viele nützliche Tipps, um Lebensmittelverschwendung im Privaten zu vermeiden. Beispielsweise wo im Kühlschrank sich Lebensmittel am besten und längsten halten. Seit dem Start der Initiative im Jahr 2012 wurden zahlreiche Informationsmaterialien an Verbraucher und Multiplikatoren entwickelt und verteilt, seit 2015 gibt es auch Unterrichtsmaterialien. Die Materialien können auch von Schulen über die Webseite bestellt werden: www.zugutfuerdietonne.de
  • Außerdem haben wir die ‚Beste Reste-App‘ entwickelt, eine der beliebtesten Apps der Bundesregierung. Man kann hier eingeben, welche Lebensmitteln man noch zu Hause hat und erhält dazu leckere Rezeptvorschläge.

    Pressekontakt:
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Quelle: BMEL