Lebensmittelverschwendung – Tipps für einen nachhaltigeren Umgang mit Nahrung

Supermarkt: Lebensmitteleinkauf
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Was eigentlich noch genießbar wäre, landet hierzulande tatsächlich sehr häufig im Müll: Egal ob Fleisch, Käse, Äpfel, Salat, Joghurt, oder sogar frisches Brot. Es ist erschreckend und beeindruckend zugleich, wie verschwenderisch in unserer Gesellschaft mit Lebensmittel umgegangen wird. Dies fängt bereits bei der Produktion an. So werden beispielsweise in der Landwirtschaft die sogenannten Misfits aussortiert. Dabei handelt es sich um genießbares Obst oder Gemüse, das weggeschmissen wird, da es nicht den optischen Anforderungen des Handels bzw. des Verbrauchers entspricht.

Im Einzelhandel werden hingegen sehr viele Lebensmittel aussortiert, wenn die Ware das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten hat – oder zum Teil sogar schon, bevor das MHD erreicht wurde. Und letzten Endes sind es vor allem die Verbraucher selbst, die durch unachtsamen oder verschwenderischen Umgang dazu beitragen, das gutes Essen in der Tonne landet.

Fakten zur Lebensmittelverschwendung

Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) hat 2015 eine Studie in Auftrag gegeben, in der die Lebensmittelabfälle hochgerechnet wurden. Der Untersuchung nach entstanden knapp 12 Millionen Tonnen an Lebensmittelabfällen, die in unterschiedliche Verursacher-Gruppen unterteilt wurden:

  • Private Haushalte verursachten mehr als die Hälfte der Abfälle, was rund 6,1 Millionen Tonnen ausmacht.
  • Die verarbeitende Industrie ist für 18% der Abfälle verantwortlich, was 2,2 Millionen Tonnen an Lebensmittelabfällen entspricht.
  • Die Außer-Haus-Verpflegung ist für 14% der Lebensmittelabfälle (1,7 Millionen Tonnen) in Deutschland verantwortlich. Zu dieser Gruppe zählen sämtliche Gastronomiebetriebe, wie z.B. Restaurants oder Kantinen in Betrieben oder Krankenhäusern.
  • Betriebe aus der Primärproduktion für Nahrungsmittel (vornehmlich landwirtschaftliche Produzenten) entsorgen dagegen etwa 1,4 Millionen Tonnen.
    Der Groß- und Einzelhandel ist in der Liste der Verursacher-Gruppen das Schlusslicht, da hier „nur“ 0,5 Millionen Tonnen Lebensmittel im Jahr weggeschmissen werden.

Weitere interessante Fakten zur Lebensmittelverschwendung gibt es auf der Info-Seite vom BMEL.

Tipps gegen Lebensmittelverschwendung im Alltag

Derartige Zahlen sollten zum Nachdenken anregen und ein Umdenken provozieren. Lebensmittelverschwendung ist einerseits ethisch nicht vertretbar; schließlich wird faktisch auf der Welt genügend Essen produziert, sodass global gesehen eigentlich kein Mensch hungern müsste. Andererseits ist der verschwenderische Umgang mit Nahrung sowohl ökologisch als auch ökonomisch ein immer größer werdendes Problem.

Daher ist es höchste Zeit umzudenken und der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken. Und in der Tat können bereits kleine Veränderungen im Alltagsumgang mit unserem Essen einen Beitrag leisten, das weniger Nahrungsmittel im Müll landen.

Tipp 1 – Korrekte Lagerung und Konservierung von Lebensmitteln

Die unterschiedlichen Fächer und Ebenen im Kühlschrank sind für verschiedene Lebensmittel gedacht. So ist zum Beispiel das erste Fach über der Glasplatte, das kühlste Fach. Daher sollte man dort die schnell verderblichen Lebensmittel, wie etwa Fleisch oder Fisch, lagern.

Das oberste Fach im Kühlschrank ist hingegen das am wenigsten kühle. Dort sollte man die Lebensmittel lagern, die nicht so leicht verderblich sind (z.B. Senf oder eingelegtes Gemüse). Lebensmittelreste oder Mahlzeiten, die vorgekocht wurden, sollten luftdicht verschlossen und ebenfalls gekühlt gelagert werden. Ein Klassiker zur Aufbewahrung von Lebensmittel sind die Frischhaltedosen aus dem Tupperware Katalog. Aber auch Einweggläser kann man zur Lagerung von Lebensmittel prima wiederverwerten.

Tipp 2 – Lebensmitteleinkäufe sollten richtig geplant werden

Getreu dem Motto „Je mehr ich einkaufe, desto mehr spare ich“, werden Verbraucher nicht selten durch Aktionsangebote von Supermärkten und Discountern dazu verleitet, mehr einzukaufen als nötig. In vielen Fällen wird aber mehr eingekauft als wirklich nötig. Die Folge davon ist leider auch, dass einige Lebensmittel verderben und in der Tonne landen. Daher solle man darauf achten, nur so viel Essen einzukaufen, das im Haushalt auch tatsächlich verbraucht werden kann. Einkäufe für den täglichen Bedarf sollten also bewusst geplant werden.

Tipp 3 – Mindesthaltbarkeitsdatum sollte als Empfehlung betrachtet werden

Im Einzelhandel wie auch in Privathaushalten landen extrem viele original verpackte Lebensmittel im Müll, da das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) überschritten wurde. Doch der Begriff an sich, sagt eigentlich schon aus, dass das Datum in der Regel eine Empfehlung darstellt. Die Inverkehrbringer der Lebensmittel sind gesetzlich dazu verpflichtet, ein MHD zu drucken.

Nichtsdestotrotz gibt es eine Vielzahl an Produkten, wie etwa Nudeln, Reis oder Mehl, die bei trockener und kühler Lagerung weit darüber hinaus genießbar bleiben. Doch auch leicht verderbliche Produkte sind in den meisten Fällen Tage (zum Teil sogar noch Wochen) nach Ablauf des MHD bedenkenlos essbar. Bevor zum Beispiel ein original verpackter Käse oder die Salami im Müll landet, sollte vorher der Geruch, die Konsistenz und der Geschmack der Lebensmittel begutachtet werden.

Tipp 4 – Lebensmittelreste verwerten statt wegschmeißen

Häufig bleiben nach dem Kochen einige Reste von den Zutaten übrig, oder aber es bleiben einige Lebensmittelreste vom letzten Mittagsessen im Kochtopf. Auch wenn dies zu wenig sein sollte, um eine einzelne Person satt zu bekommen, so ist es doch zum Wegschmeißen ist es viel zu schade.

Daher sollte man Lebensmittelreste sinnvoll wiederverwerten. Derartige Reste können sich schließlich prima für einen Auflauf oder einen Eintopf eignen. Des Weiteren kann man auch aus überreifen Früchten noch leckere Sachen machen. Ein brauner Apfel zum Beispiel muss nicht zwingend in die Bio-Tonne – stattdessen kann man daraus immer noch Apfelmus machen. Wichtig ist, dass man sich Gedanken macht, auf wie viele Arten und Weisen man Essen sinnvoll verwerten kann. Denn man sollte es nicht als Selbstverständlich verstehen, das man sich jederzeit frische Ware aus dem Supermarkt um die Ecke besorgen kann.