Vertikale Landwirtschaft: Fast unbekannt, aber hohe Verbraucherakzeptanz

Ackerbau war gestern, vertikale Landwirtschaft ist morgen? Jedenfalls halten manche das für die Zukunft. Vertikale Landwirtschaft heißt, Gemüse und Obst werden auf engstem Raum in Etagen übereinander angebaut. Dieses System benötigt weder direktes Sonnenlicht noch Ackerboden, da die Pflanzen in Nährlösungen bei künstlichem Licht oder Tageslicht wachsen. Die ersten Überlegungen zu dieser Anbauform liegen rund 20 Jahre zurück.

Ein Wissenschaftlerteam der Universität Göttingen wollte wissen, wie hoch die Verbraucherakzeptanz von vertikalen Anbausystemen ist. Denn wenn Wachstumsbedingungen als unnatürlich beziehungsweise das gesamte vertikale Anbausystem als nicht nachhaltig empfunden werden, dürfte das auch Auswirkungen auf die Erfolgsaussichten haben. Daher ist es wichtig, die Akzeptanz vertikaler Anbausysteme durch die Verbraucher abzufragen.

Die Wissenschaftler der Abteilung für Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte haben rund 500 Verbraucher aus Deutschland zu verschiedenen vertikalen Anbausystemen befragt. Bewertet wurde ein kühlschrankgroßes Gerät für den Privatgebrauch, ein mittelgroßes Gewächshaus, das in Supermärkten steht, sowie eine vertikale Farm, die in frühere Industriegebäude gebaut werden kann. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Sustainability erschienen.

Nur sieben Prozent der Befragten hatten bereits von vertikaler Landwirtschaft gehört. Interessant ist, dass dennoch die Hälfte der Teilnehmenden frische Produkte aus vertikalen Anbausystemen kaufen würde. Zudem zeigt sich: Für 81 Prozent der Konsumenten ist Umweltfreundlichkeit ein wichtiges Thema und je größer das System, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das als nachhaltig angesehen wird. Die kleinen Systeme für den Hausgebrauch wurden insgesamt schlechter bewertet.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die wahrgenommene Nachhaltigkeit der Hauptfaktor für die Akzeptanz vertikaler Anbausysteme durch die Verbraucher ist“, so Kristin Jürkenbeck, Doktorandin und Hauptautorin der Studie.

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Quelle: Rüdiger Lobitz, BZfE