Bundesagrarministerinnen aus Deutschland und Brasilien treffen auf ANIGA zusammen

Statement der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner.

Am Rande der Lebensmittelmesse ANUGA in Köln ist die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, zu einem Gespräch mit der brasilianischen Agrarministerin Tereza Cristina Corrêa da Costa Dias zusammengekommen.

Thema des Austauschs waren unter anderem die Waldbrände im Amazonasgebiet sowie die ansteigenden Entwaldungszahlen und die Einhaltung der Absprachen beim Mercosur-Freihandelsabkommen.

Im Nachgang des Treffens betont Julia Klöckner: „Das Mercosur-Abkommen wird nur dann auf Akzeptanz in Europa, bei unserer Bevölkerung und unseren Landwirten in Deutschland stoßen, wenn ein regelbasierter und fairer Handel gegeben ist, wenn gegenseitig auf Verlässlichkeit gebaut werden kann. Um verlässlich Handel zu betreiben, muss man seinen Partner beim Wort nehmen können. Brasilien hat sich mit dem Mercosur-Abkommen zu verbindlichen Regeln zu Arbeit, Umwelt und Klima verpflichtet, hat die Eindämmung der Entwaldung zugesagt. Aktuelle Berichte geben Anlass zu großer Sorge. Die Brandrodung in Brasilien nimmt zu, Entwaldungszahlen steigen.

Es geht hier auch um unsere Glaubwürdigkeit: Wir können den heimischen Landwirten und Bürgern in Deutschland nicht zusätzliches Engagement beim Klimaschutz abverlangen, Richtlinien zur Wiederaufforstung klimastabiler Wälder erarbeiten, aber gleichzeitig Waren importieren, für die im Amazonasgebiet große Flächen Regenwald niedergebrannt werden.

Die Ratifizierung des Abkommens durch alle Mitgliedstaaten der EU und insbesondere durch das Europäische Parlament wird wesentlich davon abhängen, dass erkennbar wird, dass alle Parteien sich im Geiste des Abkommens verhalten.“

Bundesministerin Julia Klöckner unterstrich, die Sensibilität in Deutschland sei hoch dafür, ob Brasilien glaubhaft deutlich macht, gegebene Zusagen einzuhalten. „Wer langfristig erfolgreich auf den europäischen Markt exportieren möchte, muss diese gestiegenen Verbrauchererwartungen berücksichtigen.“

An Gesetzen zum Schutz der Wälder fehle es nicht – der politische Wille, sie wirksam umzusetzen, müsse erkennbar werden.

Julia Klöckner plädierte für entwaldungsfreie Lieferketten und schlug die Entwicklung eines ISO- Standards vor. Beide Ministerinnen einigten sich, dazu den Dialog fortzusetzen.

Quelle: BMEL