Neue Studie zu US-Übergewichtsproblemen: Ursachen liegen Jahrzehnte zurück

In den Siebzigerjahren begann die US-amerikanische Lebensmittelindustrie in großem Stil, Sirup aus Maisstärke als Süßungsmittel zuzusetzen, vor allem in zuckerhaltigen Getränken. Bis zu 400 Kilokalorien nahm jeder Amerikaner 1999 im Schnitt pro Tag über solche exzessiven Zuckermengen zu sich. Die Quittung präsentiert die Statistik heute: die Daten von 2016 legen nahe, dass heute der Höhepunkt der Übergewichtswelle erreicht ist, und eben auch, dass dieser ziemlich exakt eine Generation nach der großen Zuckerwelle auftritt.

Wissenschaftler der US-amerikanischen Universität von Tennessee beobachteten, dass in 2016 40 Prozent der Bürger der Vereinigten Staaten an Übergewicht litten – und das obwohl bereits seit den Neunziger Jahren der Konsum von Zucker in Lebensmitteln auf dem Rückmarsch ist. Sie schließen daraus, dass die Ursachen hierfür möglicherweise Jahrzehnte zurückliegen – wenn ein hoher Zuckerkonsum in der Kindheit oder auch schon während der Schwangerschaft nachhaltige Effekte hat.

Um das nachzuweisen entwickelten die Forscher ein Rechenmodell und nutzten vorliegende Zuckerkonsum-Daten aus den Siebzigerjahren und Übergewichts-Daten aus 1990 bis 2004. Die Ergebnisse legen nahe, dass heutige Probleme ihre Ursache 30 oder 40 Jahre in der Vergangenheit haben, wenn Menschen als Kinder einem hohen Zuckerkonsum ausgesetzt waren.

Besonders betroffen seien Menschen mit geringerem Einkommensniveau. Während noch in den Neunzigern kein großartiger Zusammenhang zwischen der Einkommenssituation und dem Auftreten von Übergewicht nachgewiesen werden konnte, gebe es 2016 eine starke Korrelation zwischen diesen beiden Faktoren.

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Quelle: Friederike Heidenhof, BZfE

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