Werbung für gesunde Lebensmittel mit Methoden der Fast-Food-Industrie?

Es ist schon verzwickt: Hamburger oder andere Fast-Food-Lebensmittel sind häufig derart professionell und lecker auf Großplakaten dargestellt, dass die Verführung groß ist, sie auch zu kaufen. Zumal sie (nicht nur in den USA) fast überall und immer verfügbar sind. Doch laut einer jüngst veröffentlichten Studie der kalifornischen San Diego State University ist das Haupthindernis für den Kauf von „gesunden“ Lebensmitteln nicht die Zeit, auch nicht in erster Linie die Verfügbarkeit, sondern schlicht und einfach das verfügbare Geld.

Vor dem Hintergrund teurer Nahrungsmittel in den USA scheint für viele Verbraucher Fast Food noch immer die günstigere Variante zu sein – vor allem, wenn man das notwendige Equipment und Küchenzubehör noch mitrechnet. Unglücklicherweise könne zudem die ansprechende Ästhetik und der leichte Zugang zu „ungesunden“ Lebensmitten zu einer weltweiten Gesundheitskrise führen.

Eine Lösung sehen die Wissenschafter darin, sich für die Vermarktung „gesunder“ Lebensmittel der gleichen Mechanismen zu bedienen, wie bei der Vermarktung von Fast Food. Beispielsweise konnte ein Baby-Möhrchen-Anbieter seinen stetig rückläufigen Umsatz um 10 Prozent steigern, indem er den Karottenkauf mit bestimmten „Wohlfühlerlebnissen“ verband. In diesem Fall – bei Fast Food gewöhnten Kunden – in Form von Knistertüten in neon-oranger Optik, die eher an Chipstüten erinnern, und der Hervorhebung des „Crispy“ knusprigen Geschmackserlebnisses.

Doch solche Lebensmittel, bzw. Vermarktungen müssen auch erst einmal verfügbar sein: In den USA erledigen viele Verbraucher im kleinen Lebensmittelladen oder „Liquor Store“ nebenan den schnellen Einkauf – in etwa vergleichbar mit dem Angebot an deutschen Tankstellenshops. Diese sind jedoch nicht darauf ausgelegt und erfüllen auch nicht die behördlichen Auflagen, um eine große Auswahl frischer Lebensmittel bereit zu halten und zu lagern. Für dieses Problem die richtigen Konzepte zu entwickeln, hat sich die Studien-Autorin Professor Iana Castro zur Aufgabe gemacht und bereits einen Verteilservice an kleine Läden organisiert.

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Friederike Heidenhof, BZfE

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