Kalorienangaben für Fastfood: Auf lange Sicht kaum Effekt auf den Verzehr

Burger
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Wenn Fastfood-Restaurants den Kaloriengehalt ihrer Speisen und Getränke kennzeichnen, lassen sich die Kunden davon offenbar kaum beeindrucken. Die Auswirkungen auf den Verzehr sind nach einer US-amerikanischen Studie auf lange Sicht eher gering.

Seit Mai 2018 müssen große Restaurantketten in den Vereinigten Staaten den Kaloriengehalt ihrer Gerichte angeben. Denn häufig wird unterschätzt, wie energiereich Fastfood ist. Die Kennzeichnung soll Verbrauchern helfen, beim Außer-Haus-Verzehr kalorienärmere Entscheidungen zu treffen. Außerdem ist das Ziel, Restaurants zu neuen Rezepturen und einer größeren Auswahl an kalorienärmeren Speisen zu bewegen.

Wissenschaftler der Harvard School of Public Health hatten untersucht, ob die Kennzeichnung des Kaloriengehalts in Restaurantketten eines Unternehmens im Süden der USA Einfluss auf die Verbraucherentscheidung hat. In dieser Region sind Übergewicht und Adipositas weit verbreitet. Wöchentliche Verkaufsdaten von 104 Gaststätten standen auf dem Prüfstand. Die Ernährungsmediziner bestimmten die durchschnittliche Kalorienmenge pro Bestellung und verglichen die Ergebnisse der zwei Jahre vor der Einführung der Kennzeichnung im April 2017 mit dem Jahr danach.

Die Kennzeichnung führte zu einem unmittelbaren Rückgang der Kalorienmenge pro Bestellung um durchschnittlich 60 Kilokalorien. Das entspricht vier Prozent der insgesamt über Speisen und Getränke erworbenen Kalorien. Häufig wurde bei den Beilagen einschließlich Desserts gespart. Allerdings schwand der positive Effekt nach und nach, sodass die Differenz nach einem Jahr nur noch bei 23 Kalorien pro Einkauf lag. Wahrscheinlich kehren die Verbraucher nach einiger Zeit zu ihren alten Gewohnheiten zurück.

Die Autoren geben im British Medical Journal zu bedenken, dass die pro Person aufgenommene Menge an Kalorien nicht berechnet werden konnte. Zudem hatten die Restaurants nicht genügend Zeit, um ihre Speisekarten anzupassen und eine größere Auswahl kalorienarmer Speisen anzubieten. Weitere Untersuchungen über einen längeren Zeitraum sind notwendig, um die Auswirkungen der Kennzeichnung des Kaloriengehalts abschließend bewerten zu können.

Weitere Informationen:
British Medical Journal (BMJ), Online-Veröffentlichung (BMJ 2019;367:l5837) und Pressemeldung vom 30. Oktober 2019

Quelle: Heike Kreutz, BZfE

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