Nahrungsmittelunverträglichkeit bei Säuglingen

Baby, Nahrung
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Bei häufigem Spucken und Schreien des Säuglings denken besorgte Eltern oft an Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Die Zahl der Nahrungsmittelallergien ist in den letzten Jahrzehnten tatsächlich deutlich angestiegen. Dennoch liegen Nahrungsmittelallergien seltener vor, als häufig vermutet. Deshalb ist es wichtig, Symptome, die auf eine Allergie oder Intoleranz zurückzuführen sind, zu erkennen und diese von einem Arzt untersuchen zu lassen.

Was sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten?

Nahrungsmittelunverträglichkeit und Nahrungsmittelallergie sind Begriffe, die oft synonym verwendet werden. Dabei sind Nahrungsmittelallergien (NMA) und Nahrungsmittelintoleranzen (NMI) zwei Unterformen der nicht normalen Reaktion auf Nahrungsmittel (= Nahrungsmittelunverträglichkeit, NMU). Das bedeutet, alle unerwünschten Beschwerden oder Erkrankungen, die in Verbindung mit dem Verzehr bestimmter Lebensmittel auftreten, als Nahrungsmittelunverträglichkeit bezeichnet werden.

Die beiden Unterformen lassen sich durch ihre zugrundeliegenden Mechanismen unterscheiden. Nahrungsmittelallergien, sind durch das Immunsystem bedingte Reaktionen, d.h. das Immunsystem reagiert mit einer ablehnenden Reaktion auf ein Nahrungsmittelprotein. Dahingegen sind Nahrungsmittelintoleranzen nicht durch das Immunsystem bedingt.

Wie häufig treten Nahrungsmittelunverträglichkeiten auf?

Nahrungsmittelunverträglichkeiten werden von etwa 20-40 % der Bevölkerung berichtet. Die meisten NMU sind nicht immunologisch vermittelte Reaktionen (Nahrungsmittelintoleranzen). Die häufigste Form der NMI bei Erwachsenen in den westlichen Ländern ist die Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz). Hier kann der Verzehr größerer Mengen von Milch Beschwerden (z. B. Bauchschmerzen, Durchfall) auslösen.

Nahrungsmittelallergien sind bei etwa 2-5 % der Erwachsenen vertreten. Rund 5-10 % sind es bei Kindern. NMA bei Kindern treten vermehrt bei Menschen auf, die eine erblich bedingte Veranlagung aufweisen. Sie reagieren mit Überempfindlichkeit  auf körperfremde Substanzen (z.B. Nahrungsmittel, Tiere, Umweltstoffe). Die im Kindesalter festgestellte NMA verliert sich häufig beim Erwachsenen. Das Allergierisiko steigt bei Kindern mit Verwandten ersten Grades (Eltern oder Geschwister) die selbst Allergien haben.

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In Deutschland sind Kuhmilchprotein und Hühnereiweißprotein die wichtigsten Auslöser von Nahrungsmittelallergien im Säuglingsalter.

Wie häufig kommt eine Kuhmilchproteinallergie (KMPA) vor?

In Deutschland sind Kuhmilchprotein und Hühnereiweißprotein die wichtigsten Auslöser Die Vorkommnis der KMPA im Säuglings- und Kleinkindalter liegt bei ca. 2 bis 3 % der Bevölkerung in entwickelten Ländern. Sie sinkt bei Kinder ab 6 Jahren auf <1 %. Ausschließlich gestillte Säuglinge weisen eine geringe Häufigkeit von 0,5 % auf.

Die KMPA wird  oft schon innerhalb der ersten sechs Lebensmonate sichtbar. Das Beschwerdebild ist vielfältig und reicht von akuten Veränderungen unmittelbar nach Kuhmilchaufnahme (z B. Erbrechen, Schwellungen von Lippen und Gesicht) bis zum Auftreten uncharakteristischer Beschwerden nach Stunden oder Tagen, wie z. B. entzündliche und juckende Hautveränderungen. Entsprechend kann die Diagnose schwierig sein und erfordert meist eine sorgfältige Bewertung durch eine/n erfahrene/n Kinderärztin/-arzt.

Auch vollgestillte Säuglinge können auf geringe Mengen an Fremdeiweiß (z. B. Kuhmilchprotein) in der Muttermilch reagieren, die aus der mütterlichen Nahrung in die Muttermilch gelangen. Bei betroffenen Säuglingen kann ein konsequenter Verzicht von Kuhmilchprotein bzw. anderer auslösender Proteine aus der mütterlichen Ernährung versucht werden. Dies bedarf fast immer einer professionellen Ernährungsberatung, um auch versteckte Fremdeiweißquellen mit zu erfassen (z.B. Kuhmilchprotein in Butter, Sahne, Fertigprodukten wie Gebäck).
Nahrungsmittelallergien im Säuglingsalter.

Quelle: Schwangerundkind.de