Übergewicht und Adipositas bei Kindern: Zeigen Präventionsmaßnahmen Wirkung?

Kinder und Jugendliche leiden heute nicht häufiger an Übergewicht und Adipositas als noch vor 10 bis 15 Jahren. Allerdings ist weiterhin etwa jeder Siebte betroffen, hat die „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KiGGS) des Robert-Koch-Instituts ergeben.

Die Langzeituntersuchung beobachtet die gesundheitliche Situation der in Deutschland lebenden Heranwachsenden. Nach der Basiserhebung 2003 bis 2006 liegen nun die Ergebnisse für die Jahre 2014 bis 2017 vor. Für die zweite KiGGS-Welle wurden die Daten von knapp 3.600 Probanden im Alter von 3 bis 17 Jahren ausgewertet. Die Wissenschaftler bestimmten unter anderem den Körpermassenindex (BMI) als Verhältnis von Körpergewicht zur Körpergröße. Bei Kindern und Jugendlichen verändert sich der normale Körperfettanteil ständig, je nach Alter und Geschlecht. Anhand von Normwertkurven lässt sich ablesen, wie das Gewicht einzuordnen ist.

Rund 77 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind nach dieser Einordnung normalgewichtig. 15,6 Prozent der Jungen und 15,3 Prozent der Mädchen leiden an Übergewicht (einschließlich Adipositas, also Fettleibigkeit), wobei die Zahl der Betroffenen mit zunehmendem Alter ansteigt. So bringen 9 Prozent der 3- bis 6-Jährigen, aber 21 Prozent der 11- bis 13-Jährigen und über 17 Prozent der 14- bis 17-Jährigen zu viele Pfunde auf die Waage. Knapp 6 Prozent aller Probanden litten unter Adipositas und ein Prozent sogar unter extremer Adipositas. Die Anteile sind ähnlich hoch wie in den Jahren 2003 bis 2006.

Erfreulicherweise ist Adipositas vor der Pubertät nun etwas weniger verbreitet. Das kann unter Umständen darauf zurückgeführt werden, dass in der Adipositasprävention von Kindern in Deutschland erste Erfolge erzielt werden. Es gibt Übersichtsarbeiten, die Hinweise darauf geben, dass sich ein ausgewogenes Ernährungsangebot und Bewegungsmöglichkeiten in Kinderbetreuungseinrichtungen positiv auswirken. Allerdings ist eine abschließende Beurteilung der Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen bislang nicht möglich.

Übergewicht und Adipositas sind auf ein komplexes Zusammenspiel vieler Faktoren zurückzuführen, schreiben die Wissenschaftler in der Oktoberausgabe des Bundesgesundheitsblatts. Weitere Anstrengungen sind notwendig, um effektive Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention durchzuführen. Denn wenn Kinder und Jugendliche unter Übergewicht und insbesondere Adipositas leiden, reichen die gesundheitlichen Folgen häufig bis ins Erwachsenenalter. Wer in jungen Jahren ein zu hohes Körpergewicht hat, ist im späteren Leben häufiger von Diabetes mellitus Typ-2, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen.

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Quelle: Heike Kreutz, BZfE