Mehr Lebensmittel im Klassenzimmer 

Fingerfood
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Im Klassenzimmer Gemüse schnippeln, Quark anrühren und alles gemeinsam essen – da machen Kinder begeistert mit. Doch die Zubereitung von Lebensmitteln in der Schule hält für Lehrkräfte einige Herausforderungen bereit. Wie sie gemeistert werden können, lesen Sie hier.

Lebensmittel im Klassenzimmer – mehr als nur Essen

Die Zubereitung von Lebensmitteln kommt bei den Kindern gut an und bietet ihnen gleichzeitig eine Fülle wertvoller Lernerfahrungen. Die Kinder schulen ihre Kompetenzen im Umgang mit Lebensmitteln, sind stolz auf ihre Arbeit und essen das Zubereitete mit Freude. Auch unbekannte Produkte werden so viel eher probiert und akzeptiert. Die Kinder trainieren zudem ihre Feinmotorik sowie selbstständiges und hygienisches Arbeiten. Die Zubereitung in der Gruppe trägt auch dazu bei, die Kommunikations-, Team- und Kooperationsfähigkeiten zu stärken.

Ein Blick in den baden-württembergischen Bildungsplan zeigt, dass es im Sachunterricht viele Anknüpfungspunkte zum Thema Essen und Trinken und damit auch zur Lebensmittelzubereitung gibt. Das Thema leistet zudem wesentlich Beiträge zu den Leitperspektiven Verbraucherbildung, Prävention und Gesundheitsförderung und Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Als Lehrkraft oder Eltern denken Sie jetzt vielleicht: „Super Sache, aber wie ist das im Klassenzimmer umzusetzen?“. Neben Fragen der Finanzierung der Lebensmittel, Sicherheit und Hygiene stellen sich oftmals ganz praktische und logistische Fragen: Wo und wie werden Lebensmittel gelagert und kann jemand die Lehrkraft bei der Umsetzung im Klassenzimmer unterstützen? Lesen Sie hier, wie es Schulen, die am EU-Schulprogramm teilnehmen, umsetzen.

Obst, Gemüse, Milch und Milchprodukte vom EU-Schulprogramm

Es gibt viele gute Ideen, die Lebensmittel für die gemeinsame Zubereitung zu finanzieren – zum Beispiel über den Förderverein oder Mitbringaufträge der Schülerinnen und Schüler. Eine weitere Möglichkeit ist das EU-Schulprogramm. Schulprogramm-Einrichtungen erhalten regelmäßig Obst, Gemüse und / oder Milch (-produkte) von einem regionalen Lieferanten in die Grundschule bzw. Kita geliefert. Die Produkte werden dort kostenfrei an die Kinder abgegeben. In der pädagogischen Begleitung des Programms geht es darum, dass die Kinder mehr über die Produkte lernen und ihre Kompetenzen im Umgang mit Lebensmitteln schulen.

Zubereitung kinderleicht

Schulprogramm-Schulen setzen die Lebensmittelzubereitung ganz unterschiedlich um. Während die einen Schulen sie in Projektwochen, an Schulfesten, vor den Ferien oder an besonderen Tagen, wie den Aktionstagen zum EU-Schulprogramm, aufgreifen, haben andere Einrichtungen das Thema fest in ihrem Schulalltag verankert.

Da gibt es zum Beispiel eine Schule, in der 4.-Klässler Schulprogramm-Fingerfood für die ganze Schule zubereiten. Die Schüler*innen verlassen dafür in einem rotierenden System ca. 15 Minuten früher den regulären Unterricht. Die für die Zubereitung notwendigen Kompetenzen haben die Kinder in der 3. Klasse bei der Umsetzung des Ernährungsführerscheins erworben.

In einer anderen Schule bereiten Erst- und Zweitklässler einmal pro Woche gemeinsam Obst- und Gemüsesnacks aus den Schulprogramm-Früchten zu, die das tägliche Klassenfrühstück ergänzen.

Eine Gemeinschaftsschule setzt Schüler*innen der 10.Klassen ein, die mit Grundschülern im Rahmen des Projekts „Sozialkompetenztraining“ regelmäßig kleine Snacks aus Obst, Gemüse und Milchprodukten zubereiten. Oft arbeiten Schulen mit Ehrenamtlichen wie jungen Erwachsenen, die ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren, Seniorenvereinen oder Großeltern zusammen.

Kühlen und Lagern ganz cool meistern

Geht es um die Lebensmittelzubereitung, so geht es auch immer die Themen Lagerung, Hygiene und Arbeitssicherheit. Schulprogramm-Schulen lagern kühlungspflichtige Milch(-produkte) zum Beispiel im Kühlschrank des Lehrerzimmers, des Hausmeisters oder – speziell als Schulprogramm-Produkt gekennzeichnet – nach Absprache mit dem Küchenverantwortlichen im Kühlschrank der Kantine. Andere Einrichtungen haben sich für den Kauf eines separaten Kühlschranks entschieden, der z.B. vom Schulträger, dem Förderverein oder vom Erlös eines Schulfestverkaufs finanziert wurde. Nicht-kühlungspflichtige H-Milch lagern viele Einrichtungen im Keller und kühlen sie kurz vor dem Trinken. Denn kühle Milch kommt bei den meisten Kindern besser an.

Ansprechpartner für Fragen rund um die Hygiene bei der Lebensmittelzubereitung beantworten die Gesundheitsämter der Landkreise. Ergänzend dazu stellt das Landeszentrum für Ernährung Informationen zu einer guten Hygienepraxis sowie Tipps zum sicheren Arbeiten bei der Lebensmittelzubereitung zum kostenfreien Download bereit.

Wir unterstützen Sie gerne

Sie haben Lust bekommen, mit Ihren Schüler*innen Lebensmittel im Klassenzimmer zuzubereiten? Das Landeszentrum für Ernährung unterstützt Sie mit den kostenfreien Lehrkräftefortbildungen „Ideenwerkstatt Ernährungsbildung“ und „Der Ernährungsführerschein“ sowie Materialien und Rezepten. Die freiberuflichen BeKi-Referentinnen bieten darüber hinaus vielfältige Bildungsangebote.

Fazit: Mit Kreativität und Freude an der Sache findet sich eine Lösung – auch an Ihrer Schule.

Autorin: Katrin Anderlohr

Quelle: Landeszentrum für Ernährung an der Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (LEL) www.landeszentrum-bw.de

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