Sodbrennen: Was tun und wann besser zum Arzt?

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Dringt Säure aus dem Magen und gelangt sie in die Speiseröhre, entsteht Sodbrennen mit seiner typischen Symptomatik: Druck und Brennen in der Brust sind oft die ersten Anzeichen. Zusätzlich können sich auch Übelkeit und saures Aufstoßen zeigen. Kommt dies nur manchmal vor, ist das nicht weiter schlimm. E

Einfache Maßnahmen helfen dabei, die Symptome zu lindern. Regelmäßiges Sodbrennen aber kann auf eine Grunderkrankung hinweisen und sollte abgeklärt werden.

Meiden, was Sodbrennen begünstigt

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die die Entstehung von Sodbrennen auch bei sonst gesunden Menschen fördern. Das klassische Brennen ist daher nicht unbedingt krankhafter Natur, sondern weist nicht selten auf notwendige Veränderungen des Lebensstils hin.

So gehören zu den „Begünstigern“ von Sodbrennen

  • zu üppige Mahlzeiten
  • Fehlernährung
  • Alkohol
  • Rauchen
  • Kaffee
  • und Stress.

Mitunter können auch Medikamente für Sodbrennen sorgen. Zeigt sich eine mögliche Verbindung, sollte dies mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Mit Fehlernährung gemeint ist ein Übermaß an verarbeiteten Lebensmitteln mit Industriezucker, Transfetten, zu vielen gesättigten Fettsäuren, zu vielen tierischen Proteinen und zu wenigen Ballaststoffen. Abgesehen von Sodbrennen kann diese Ernährungsweise auch weitere Erkrankungen wie Krebs, Adipositas, Diabetes Typ 2 und Arteriosklerose fördern.

Wichtig: Die Symptome bei Sodbrennen können jenen eines Herzinfarktes recht ähnlich sein. Bei unklaren Beschwerden im Brustbereich ist es deshalb ratsam, einen Mediziner zu Rate zu ziehen.

Diese Lebensmittel tun gut

Eine ausgewogene Ernährung mit vollwertigen und möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln ist die beste Vorbeugung gegen Sodbrennen. Mahlzeiten sollten nicht allzu üppig ausfallen. Wer allgemein zu Sodbrennen neigt, könnte von einer Reduktion der Nahrungsmenge je Mahlzeit profitieren und statt dreimal besser fünfmal täglich essen.

Auch zeigte sich in einer Studie, dass Mineralwasser mit hohem Hydrogencarbonat-Gehalt bei Sodbrennen Linderung verschaffen kann (food-monitor berichtete). Das enthaltene Bicarbonat steht dem Körper auch in der Blutbahn zur Verfügung, wo es dabei hilft, den pH-Wert des Blutes zu steuern. Im Magen dienen die Ionen dazu, Säuren zu neutralisieren und können das Säureaufkommen so verringern.

Hinzu kommt die Empfehlung, zu Nahrungsmitteln zu greifen, die nicht zu säurehaltig sind. Bei Früchten sind das beispielsweise Bananen oder Melonen, die als Snack zwischendurch ebenfalls wertvolles Kalium liefern. Weitere Lebensmittel, die das Risiko für die Entstehung von Sodbrennen verringern können, sind

  • Haferflocken
  • Pflanzenmilch statt Kuhmilch
  • Vollkorndinkel
  • grüne Gemüsesorten
  • und Wurzelgemüse.

Darüber hinaus ist es empfehlenswert statt Kaffee zwischendurch besser Tee zu trinken: Fenchel, Kamille, Anis und Kümmel gehören zu den besonders wohltuenden Sorten, die die Magenschleimhaut beruhigen.

Wann der Arzt helfen muss

Kommt Sodbrennen immer wieder vor, ist dies ein Anzeichen dafür, dass der Arzt genauer hinsehen muss. Dabei ist es wenig zielführend, einfach einen Magensäureblocker zu schlucken, da diese Medikamente nicht nur mit erhöhtem Allergierisiko korrelieren, sondern das Problem zusätzlich verschlimmern können. Dies vor allem, weil sie die Produktion der Säure unterbinden, was langfristig zu einer Hyperreagibilität des Magens mit entsprechend vermehrter Säureausschüttung führen könnte.

Wer Antazida nimmt, sollte außerdem bedenken, dass diese die Ausschüttung und Funktionsweise bestimmter Enzyme und Hilfsstoffe behindern können. Dies gilt beispielsweise für den sogenannten Intrinsischen Faktor, der entscheidend für die Aufnahme von Vitamin B12 ist. Menschen, die auf Säureblocker setzen, haben deswegen ein erhöhtes Risiko für B12-Mangel.

Statt einer Medikation ins Blaue hinein nehmen Ärzte meist zielgerichtete Untersuchungen vor. Patienten, die regelmäßig unter Sodbrennen leiden, sollten eine Endoskopie des Magens vornehmen lassen. Bei dieser können mögliche Grunderkrankungen wie eine Magenschleimhautentzündung oder eine Entzündung der Speiseröhre diagnostiziert werden.

Weitere Ursachen für häufiges Sodbrennen sind

  • Zwerchfellbrüche
  • Ösophagusdivertikel
  • Diabetes
  • Infektionen mit Helicobacter pylori
  • und die seltene Achalasie.

Nicht vergessen werden sollte im Rahmen der Untersuchung zudem, dass Patienten nach Spiegelungen und Kulturen ohne Befund dennoch einem Leidensdruck unterliegen und Unterstützung benötigen. In diesem Zusammenhang ist vom sogenannten „funktionellen Sodbrennen“ die Rede, das bei organisch gesunden Menschen vorkommen kann.

Funktionelles Sodbrennen wurde in dieser Studie näher beleuchtet und erwies sich als nicht so selten wie zunächst vermutet: so litten 21 bis 24 Prozent der bislang nicht behandelten Patienten mit entsprechender Symptomatik unter funktionellem Sodbrennen. Es liegt dann vor, wenn alle organischen Untersuchungen ohne Befund bleiben und es keine Zusammenhänge zwischen Nahrung und Symptomatik gibt. Eine Hypersensitivität der Speiseröhre kann dabei als Ursache vorliegen.

Oftmals sind Stress und weitere psychische Belastungsfaktoren entscheidende Auslöser der funktionellen Variante. Hier sollte die Therapie deshalb nicht mit Medikamenten allein erfolgen, sondern möglichst auf die Beseitigung der Auslöser abzielen. Betroffene könnten durch das Führen eines Tagebuchs herausfinden, welche Situationen mit einem erhöhten Risiko für Sodbrennen einhergehen und ihren Umgang mit ihnen unter die Lupe nehmen.