Lösungen für Kliimaschutz brauchen Innovationen – Ernährungsindustrie fordert umfassende Innovationsstrategie

Anlässlich der Internationalen Grünen Woche 2020 untersuchte die Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie e.V. (BVE) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) und dem Forschungskreis der Ernährungsindustrie (FEI) die Situation im Bereich Forschung und Entwicklung der deutschen Ernährungsindustrie. Dazu erklärt BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff: „Vor dem Hintergrund der stetig wachsenden gesellschaftlichen Ansprüche an die Lebensmittelproduktion sind Innovationen unerlässlich. Wir brauchen dringend Lösungen, wenn wir die Herausforderungen wie den Klimaschutz erfolgreich meistern wollen. Die Branche ist bereit, hier neue Wege zu gehen. Aber: Ohne die politische Unterstützung werden unsere zu 90 Prozent mittelständisch geprägten Unternehmen es nicht schaffen, die notwendigen Innovationen zu entwickeln.“

Die Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) von Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie lag 2016 bei 0,17 Prozent der Produktionsleistung. Damit lag Deutschland unter dem europäischen Durchschnitt von 0,23 Prozent. Die Innovatorenquote der Branche ist in den letzten zehn Jahren um 13 Prozentpunkte von 42 auf 29 Prozent 2017 gesunken. Der Anteil von Unternehmen mit kontinuierlicher F&E ist in den letzten Jahren auf unter 5 Prozent im Jahr 2017 zurückgegangen. Der Anteil der Unternehmen mit Marktneuheiten lag 2017 bei etwa 4 Prozent. Zehn Jahre zuvor waren es noch etwa 13 Prozent. Wichtige Innovationshürden sind fehlendes Eigen- und Fremdkapital, ebenso wie der fehlende Zugang zu staatlichen Zuschüssen und Fördermitteln. „Forschung im Bereich der Lebensmittelwissenschaft ist aufwendig und komplex. Es erfordert geeignete kapitalintensive F&E-Strukturen innerhalb und außerhalb der Unternehmen für eine entsprechende Forschung“, analysiert Dr. Volker Heinz, Leiter Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e. V., die Ergebnisse der gemeinsamen Untersuchung.

Um hier die Wende zu schaffen, fordern die drei Organisationen eine umfassende Forschungsstrategie. „Dazu gehört eine Aufstockung der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWI) geförderten Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) auf mindestens 200 Millionen Euro pro Jahr“, so Dr. Volker Häusser, Geschäftsführer des Forschungskreises der Ernährungsindustrie e. V. (FEI). Außerdem ist eine verbesserte Ausstattung der entsprechenden Förderprogramme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen der neuen Bioökonomiestrategie sowie eine auf die Bedürfnisse von KMUs und Startups abgestimmte Förderung notwendig.

Die Ernährungsindustrie ist mit rund 622.253 Beschäftigten in 6.225 Betrieben der viertgrößte Industriezweig Deutschlands, zuverlässig versorgt sie 82 Millionen Verbraucher mit hochwertigen und preiswerten Lebensmitteln. Mit einer Exportquote von 33 Prozent schätzen zudem Kunden weltweit die Qualität deutscher Produkte. Die Branche ist von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägt: 90 Prozent der Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie gehören dem Mittelstand an.

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Monika Larch, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE)
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Quelle: BVE