Unterschätzte Pflanzen-Power: 3 kraftvolle Gesundheitsförderer

Mit dem Marketingbegriff „Superfood“ wurden einige Lebensmittel regelrecht gehypt. Darunter viele Exoten wie die brasilianische Açaí-Beere oder die Goji-Beere aus Fernost. Angesichts der Tatsache, dass viele andere Lebensmittel weitaus nährstoffreicher sind und günstiger im Handel landen, lohnt sich der Blick auf Alternativen. Nachfolgend drei reichhaltige Schätze der Natur, die zwar weniger populär, aber umso gesünder sind.

Hagebutten
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Hagebutten – unterschätztes Gesundheitselixier

Hagebutten sind die Früchte diverser Rosenarten und als Heilpflanze bekannt. Das Fruchtfleisch ist reich an Vitamin A, B1, B2 und C. Besonders der Anteil an Ascorbinsäure (Vitamin C) ist mit dem 20-fachen der Zitrone hoch. Neben getrockneten Hagebuttensamen und Schalen sind im Handel Hagebutten-Mus, -Marmelade und -Öl zur Hautpflege erhältlich. Als Nahrungsergänzungsmittel wird hingegen Hagebuttenpulver verkauft. Es entsteht nach dem Trocknen von Hagebutten durch Mahlen.

Wie dem Fettsäureprofil von Hagebuttenpulver eines Ratgebers zum Nahrungsergänzungsmittel einer Internetzeitung zu entnehmen ist, sind in 100 Gramm beispielsweise 840 Milligramm mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten. Davon 490 Milligramm Linolsäure und 350 Milligramm Linolensäure. Letztere ist auch bekannt als alpha-Linolensäure und ein wichtiger Baustein von Zellmembranen. Mit Hilfe von alpha-Linolensäure bildet der Organismus zahlreiche Botenstoffe, die wiederum an diversen Körperfunktionen wie Gehirntätigkeit, Blutdruck und dem Sehprozess beteiligt sind.

Während alpha-Linolensäure zur Gruppe der Omega-3-Fettsäuren zählt, handelt es sich bei Linolsäure um eine Omega-6-Fettsäure. Sie nimmt Einfluss auf die Regulierung des Wasserhaushalts und fördert gesunde Haut. Beide Fettsäuren sind essentiell, müssen also über die Ernährung aufgenommen werden. Der Körper ist nicht in der Lage sie selbstständig herzustellen.

Darüber hinaus enthält Hagebuttenpulver zellschützende Carotinoide, verdauungsunterschützende Ballaststoffe und antioxidative Polyphenole. Es kann als Nahrungsergänzungsmittel bei Entzündungen der Gelenke Linderung verschaffen. Dabei ist der Inhaltsstoff Galaktolipid entscheidend, der freie Radikale bindet und Schmerzen bei entzündenden Knorpeln, Sehnen und Gelenken hemmt. Zudem kann das harntreibende Hagebuttenpulver bei Infektionen der Harnwege Unterstützung leisten und mit seinem Vitamin C Gehalt das Herz-Kreislauf-System positiv beeinflussen.

Heidelbeeren statt Açaí

Während die Açaí-Beere als Superfood gefeiert wurde, geriet die heimische Heidelbeere vielerorts in Vergessenheit. Dabei ist sie ebenfalls reich an antioxidativ wirkenden Inhaltsstoffen und kann mit einer weitaus besseren Öko-Bilanz punkten. Lange Transportwege entfallen, weil die heimischen Beeren oft regional geerntet werden. In Heidelbeeren stecken viele Vitamine und Mineralstoffe. Vitamin A, C und E werden von Magnesium, Kalzium, Kalium und Eisen begleitet. Nicht zu vergessen das Carotin und der Farbstoff Myrtillin, der gleichzeitig zur Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe zählt und blutbildend wirkt.

Sekundäre Pflanzenstoffe gelten als Entzündungshemmer und fangen freie Radikale ab. Gerbstoffe in den Beeren töten wiederum schädliche Viren und Bakterien ab. Zusammengefasst können Heidelbeeren auf vielerlei Art nützlich sein. Sie lindern Durchfall und Magenbeschwerden, beugen Falten vor und tragen zur Stärkung des Immunsystems bei. Da die dunklen Beeren nicht nur lecker schmecken, sondern auch kalorienarm sind, können sie ohne schlechtes Gewissen in den Speiseplan aufgenommen werden.

Blaubeeren
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Tipps zu Kauf und Lagerung:

  • Um den Verzehr von Pestiziden zu vermeiden, ist der Kauf von Kulturheidelbeeren aus ökologischem Anbau empfehlenswert. Heidelbeer-Saison ist von Juni bis Ende September.
  • Außerhalb der heimischen Saison sind Heidelbeer-Muttersaft, getrocknete sowie gefrorene Früchte eine gute Alternative. Zur Herstellung von Muttersaft werden ausschließlich Früchte verarbeitet.
  • Das Einfrieren gelingt besonders gut, wenn Beeren nach dem Waschen abgetrocknet und auf einem Tablett verteilt werden. Darauf können die Früchte im Tiefkühlfach einzeln gefrieren und kleben nicht aneinander. Im gefrorenen Zustand in einen Gefrierbeutel geben und portionsweise lagern!

Worin sich Kulturheidelbeeren von Wildheidelbeeren unterscheiden, haben wir hier erläutert. Grundsätzlich gilt: Hinsichtlich der gesundheitsfördernden Wirkung sind wilde Beeren unschlagbar. „Sie enthalten mehr gesunde Farbstoffe in ihrer Haut als Kulturheidelbeeren. Deutlich merkbar an der lilafarbenen Zunge“, erklärt der Naturschutzbund in einem Beitrag über die süßen Vitaminbomben.

Erdbeeren statt Goji – günstiger, gesünder, umweltfreundlicher

Das Superfood Goji-Beere stammt aus China und ist in Deutschland nicht heimisch. Seit Jahren wird die Beere als Superfood bejubelt und teuer gekauft. Preiswerter schlemmen, lässt sich mit der regional verfügbaren Erdbeere aus ökologischem Anbau. Während die Goji-Beere oft mit zahlreichen Schadstoffen belastet ist, weil die Vorschriften in den Anbauregionen außerhalb Europas deutlich lockerer sind als hierzulande, begeistert die deutsche Erdbeere vom Acker nebenan als pure Nährstoffbombe. Erdbeeren liefern mehr Vitamin C als das vermeintliche Superfood und haben gleichzeitig ein besseres Verhältnis zwischen Energie und Nährwert. Weitere Informationen in diesen Beiträgen zum Nachlesen:

Goji-Beeren bringen ein nicht zu unterschätzendes Allergiepotenzial mit sich. Kreuzallergien mit Nüssen, Tomaten oder Pfirsichen sind keine Seltenheit. Auf der Internetpräsenz des Landeszentrums Gesundheit NRW wird außerdem über die Warnung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) informiert, wonach es beim Verzehr von Goji-Beeren beziehungsweise entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln zu einer gefährlichen Erhöhung der Wirkstoffkonzentration von Blutverdünnern kommen kann.

Bildquelle: stux (Hagebutten), Free-Photos (Heidelbeeren), Pezibear (Erdbeeren); pixabay.com