Bundesrat stimmt ab – Forum PET unterstützt Gesetzesinitiative zur Ausweitung der Pfandpflicht

Pfandpflicht
Foto: Forum PET

Apfelschorle ist bepfandet, Apfelsaft dagegen nicht. Für viele Verbraucher ist das verwirrend. Doch das Wirrwarr ums Pfand könnte bald der Vergangenheit angehören. Am Freitag, den 13. März, befasst sich der Bundesrat auf Antrag der Landesregierungen Hessen und Baden-Württemberg mit einer Gesetzesinitiative zur Ausweitung der Pfandpflicht auf alle Einweggetränkebehälter aus Kunststoff und Dosen. Das Forum PET in der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen (IK) befürwortet diesen Vorstoß. Zugleich appelliert es an alle Getränkeabfüller, ihre PET-Einweggetränkeflaschen recyclingfreundlich zu gestalten.

„Eine Ausweitung der Pfandpflicht ist eine eindeutige Entscheidung für mehr Umweltschutz“, erklärt Dr. Isabell Schmidt, IK-Geschäftsführerin Kreislaufwirtschaft. „Sie setzt einen wichtigen Impuls zum Schließen von Wertstoffkreisläufen und trägt damit erheblich zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz bei.“ Zudem leistet eine allgemeine Pfandpflicht auf alle PET-Einweggetränkeverpackungen einen wichtigen Beitrag, um die Ziele des Verpackungsgesetzes und der EU-Kunststoffstrategie zu erfüllen.

Allgemeine Pfandpflicht fördert geschlossenen Wertstoffkreislauf

Das Pfandsystem für PET-Einweggetränkeverpackungen schafft nachweislich ideale Voraussetzungen für hohe Sammelquoten, das Vermeiden von Littering sowie ein hochwertiges Recycling in geschlossenen Kreisläufen. Laut einer Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung aus dem vergangenen Jahr erreichen pfandpflichtige PET-Einweggetränkeflaschen eine Rücklaufquote von 98,7 Prozent, ein Spitzenwert im europäischen Vergleich. Das aus diesem Rücklauf gewonnene PET-Material kann ohne Qualitätsverlust zur Produktion neuer Flaschen verwendet werden. „Durch die Ausweitung der Pfandpflicht auf alle bislang ausgenommenen PET-Einweggetränkeverpackungen würden etwa zehn Prozent des Gesamtmarkts an PET-Getränkeflaschen zusätzlich in das Pfandsystem aufgenommen“, berichtet Dr. Schmidt.

Recyclingfähigkeit als oberstes Gebot

Bislang sind Saftflaschen von der gesetzlichen Pfandpflicht ausgenommen, wie die IK-Geschäftsführerin Kreislaufwirtschaft erläutert: „Saftflaschen waren im Pfandsystem bisher nicht erwünscht, da diese PET-Flaschen spezielle Schutzbarrieren enthielten, die das Produkt zwar länger haltbar machen, aber dafür das Recycling erschweren.“ Mittlerweile gibt es aber erfolgreich im Markt etablierte Alternativen, die eine hohe Recyclingfähigkeit aufweisen. Vor diesem Hintergrund appelliert das Forum PET an alle Getränkeabfüller, ihre Flaschen konsequent recyclingfreundlich zu gestalten, damit diese dem hochwertigen Wertstoffkreislauf zur Herstellung neuer Flaschen zugeführt werden können.

Zuverlässig überwachen ließe sich die Qualität des PET-Recyclings durch die freiwillige Teilnahme der Hersteller, Inverkehrbringer und Händler von Saftflaschen an der RAL Gütegemeinschaft Wertstoffkette PET-Getränkeverpackungen. Hier werden Qualitätskriterien und Mindeststandards für Rezyklate und Flaschen festgelegt und regelmäßig überprüft. Dies wird bereits seit mehreren Jahren erfolgreich für bepfandete PET-Einweggetränkeverpackungen praktiziert.

Recycling:

Laut einer Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung aus dem vergangenen Jahr erreichen pfandpflichtige PET-Einweggetränkeflaschen eine Rücklaufquote von 98,7 Prozent, ein Spitzenwert im europäischen Vergleich.

Dr. Isabell Schmidt, IK-Geschäftsführerin Kreislaufwirtschaft:

„Die Ausweitung der Pfandpflicht setzt einen wichtigen Impuls zum Schließen von Wertstoffkreisläufen und trägt damit erheblich zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz bei.“

Über die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V.

Die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V. vertritt als Branchenverband die Interessen der Hersteller von Kunststoffverpackungen und Folien in Deutschland und Europa. Die mittelständisch geprägte Branche hat über 90.000 Beschäftigte und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 15 Mrd. Euro. Kunststoffverpackungen haben aktuell einen Anteil von 44 Prozent am deutschen Verpackungsmarkt.

Die IK ist der größte Trägerverband des Gesamtverbandes Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV) und engagiert sich damit auch für die Belange der gesamten Kunststoff verarbeitenden Industrie.

Über die RAL Gütegemeinschaft

Die RAL Gütegemeinschaft hat das Ziel, die Weiterentwicklung von PET-Getränkeflaschen unter ökologischen Gesichtspunkten nachhaltig zu fördern sowie einen positiven Beitrag zur Ressourceneffizienz und zum Umwelt- sowie Klimaschutz zu leisten. Es wird ein hohes Niveau des Verbraucherschutzes und die Optimierung der Schnittstellen zwischen den Stufen der Lieferkette durch einheitliche Vorgaben für die Mitglieder sichergestellt, die in den RAL Güte- und Prüfbestimmungen niedergeschrieben sind.

Unternehmen hatten 2014 die Initiative ergriffen, um im Rahmen der gegenwärtigen und künftigen Gütesicherung einen weitgehend geschlossenen Stoffkreislauf sicherzustellen. Dabei soll unter Einhaltung hoher vorgegebener Qualitätsstandards die Rezyklatmenge in PET-Getränkeflaschen erhöht werden. Um das einheitliche RAL-Gütezeichen tragen zu können, ist es aktuell nötig, neue PET-Flaschen mit einem Anteil von mindestens 25 Prozent an recyceltem PET-Material herzustellen. Zu den Mitgliedern zählen PET-Recycler zur Herstellung von Rezyklaten für den Lebensmittelkontakt (food grade), Preformproduzenten und Getränkeproduzenten (Abfüller) von Mineralwässern und Softdrinks.

Quelle: Forum PET