Erbsen und Bohnen aus deutschem Anbau

Bohnen, weiße, dicke
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Mit heimischen Hülsenfrüchten nachhaltig essen.

Seit einigen Jahren ist der Anbau von Hülsenfrüchten in Deutschland im Aufwind. Kein Wunder, sind Erbsen und Ackerbohnen doch schmackhafte und wertvolle Proteinlieferanten für Menschen und Tiere. Doch sie bieten noch mehr, vor allem reichlich Ballast- und Mineralstoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Erbsen und Bohnen werden zunehmend auch zur Herstellung von Fleischersatzprodukten verwendet. So gibt es im Handel vegetarische Frikadellen und Drinks auf der Basis von Erbsenprotein. Aus Bohnen lassen sich auch Mehle und Schrote gewinnen, mit denen Eiweiß- und Stärkekonzentrate angereichert und dann in Lebensmitteln verarbeitet werden. Brote mit Ackerbohnenmehl bleiben saftig und länger frisch und sind eiweiß- und ballaststoffreicher als herkömmliche Brote.

Über solche Entwicklungen informiert das „Demonet Erbse/Bohne“, das im Rahmen seiner Eiweißpflanzenstrategie vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung gefördert wird. Ziel ist es, den heimischen Anbau und die Verarbeitung von Erbsen und Ackerbohnen in Deutschland voranzubringen. Auf seiner Internetseite stellt das Netzwerk Initiativen vor wie den „Verein Rheinische Ackerbohne“. Seine Mitgliedsbetriebe verfüttern die Ackerbohnen an die eigenen Tiere und verkaufen den Rest an Futtermittelhändler oder Bäcker in der Region. Dieses nachhaltige Wirtschaften führt unter anderem dazu, dass Arbeitsplätze erhalten und die Kaufkraft in der Region bleiben.

Bisher werden jedoch in Deutschland auf nur rund zwei Prozent der Ackerflächen Erbsen und Bohnen angebaut. Das Ziel ist zehn Prozent. Das sei realistisch, so die Einschätzung des Netzwerks. Denn Erbsen und Ackerbohnen wachsen sehr gut auf unseren Böden. Von Vorteil ist, dass sie sich selbst über sogenannte Knöllchenbakterien an den Wurzeln mit Stickstoff versorgen. Das fördert die Bodenfruchtbarkeit und spart Dünger.

Den Wert der proteinreichen Hülsenfrüchte für die Gesundheit des Menschen und der Umwelt betont auch die EAT-Lancet-Kommission, die 2019 das Konzept der Planetary Heath Diet entwickelt hat. Dieser Kommission gehören Experten aus den Bereichen Gesundheit, Landwirtschaft, Politikwissenschaft und Umwelt aus 16 Ländern an. Eine Ernährungsweise nach diesem Konzept ermöglicht es, dass alle Menschen weltweit bis zum Jahr 2050 satt und unsere Ressourcen mehr geschont werden. Zu diesem Ernährungsplan gehört unter anderem, dass im Durchschnitt jeder Mensch seinen Konsum von Fleisch und Zucker halbiert und im Gegenzug den von Obst, Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten verdoppelt.

Derzeit wird der Großteil der Hülsenfrüchte, die in Deutschland konsumiert werden, importiert. Bei Ökoerbsen liegt der Importanteil beispielsweise bei 68 Prozent. Würden mehr Hülsenfrüchte regional auf unseren heimischen Äckern wachsen und die Importquote sinken, wäre das ein weiterer Schritt in Richtung Umwelt- und Klimaschutz und Ernährungstransformation.

Quelle: Dr. Marion Morgner, Renate Kessen, BZfE