BVE-Konjunkturreport Ernährungsindustrie April 2020

Ifo-Geschäftsklimaindex: Trotz Ausbau der Produktionsleistung sind die Zukunftsaussichten eingetrübt.

Konjunktur

Die deutsche Ernährungsindustrie erwirtschaftete im Januar 2020 einen Umsatz von 15,6 Milliarden Euro. Damit konnte die Branche mit einem Wachstum von 6,2 Prozent im Vorjahresvergleich in das neue Jahr starten. Der Zuwachs ist auf eine gestiegene Absatzmenge von 2,1 Prozent sowie auf höhere Verkaufspreise im In- und Ausland zurück zu führen. Ein gutes Drittel des Umsatzes entfiel auch im Januar auf den Export als Ertragsstütze für den Inlandsmarkt.

Insgesamt wurden Lebensmittel im Wert von 5,2 Milliarden Euro exportiert, 2,4 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Zeitgleich zu diesem positiven Jahresauftakt im Verkauf wurde die Produktion leicht gesteigert. Der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex stieg um 0,9 Prozent im Vorjahresvergleich.

Agrarrohstoffmärkte

Die Agrarrohstoffkosten sind einer der größten Kostenfaktoren für die Lebensmittelproduktion. Besonders steigende Rohstoffkosten sind eine zusätzliche Belastung für die Unternehmen und wirken sich mittelfristig auf die Verbraucherpreise aus. Die Preisentwicklung an den globalen Agrarrohstoffmärkten folgt den Angebots- und Nachfrageschwankungen. Im Februar 2020 gab der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel im Vergleich zum Vormonat leicht um 1,4 Prozent nach. Im Vorjahresvergleich legte der Index um 7,9 Prozent zu.

Ausblick: Geschäftsklima

Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. Im März 2020 zeigten sich die Auswirkungen der Corona-Krise deutlich in der Stimmungslage bei den Lebensmittelherstellern. Der Geschäftsklimaindex musste gegenüber dem Vormonat Februar deutliche Verluste hinnehmen und lag bei insgesamt -1,2 Punkten. Mit einem Saldo von 16,4 Punkten fiel die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage zwar schlechter als noch im Vormonat aus, konnte sich aber weiterhin im positiven Bereich behaupten.

Neben dem Geschäftsklima verzeichneten insbesondere die Indikatoren „Geschäftserwartungen in den nächsten 6 Monaten“ und „Erwartungen an das Exportgeschäft“ starke Einbuße. Eine positive Entwicklung konnte bei der „Produktionsentwicklung im Vergleich zum Vormonat“ beobachtet werden.

Konsumklima und Verbraucherpreise

Für die Stimmungslage bei den Verbrauchern ist das GfK Konsumklima ein wichtiger Indikator. In der Märzerhebung der GfK zeigten sich die Auswirkungen des Coronavirus auf die Verbraucherstimmung. Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung mussten starke Einbußen hinnehmen. Der Konsumklimaindex lag im März 2020 bei 8,3 Punkten und verlor damit 1,0 Punkte im Vormonatsvergleich. In Anbetracht der aktuellen Situation rechnet die Gfk mit einem weiteren Rückgang der Verbraucherstimmung und prognostiziert für April einen Indexwert von 2,7 Punkten.

Im Februar 2020 war der Trend von nachhaltigem Genuss weiterhin ungebrochen. Besonders höherwertige Qualitätslebensmittel werden stärker nachgefragt. Eine gemäßigte Teuerung stützt diesen Trend. So stiegen die Lebensmittelpreise im Februar 2020 um 1,3 Prozent, die allgemeinen Verbraucherpreise um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat an. Im Vorjahresvergleich fiel der Preisanstieg mit 3,3 Prozent und 1,7 Prozent ebenfalls moderat aus.

Die Ernährungsindustrie ist mit 622.253 Beschäftigten in 6.225 Betrieben der viertgrößte Industriezweig Deutschlands, zuverlässig versorgt sie 82 Millionen Verbraucher mit hochwertigen und preiswerten Lebensmitteln. Mit einer Exportquote von 33 Prozent schätzen zudem Kunden weltweit die Qualität deutscher Produkte. Die Branche ist klein- und mittelständisch geprägt: 90 Prozent der Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie ge-hören dem Mittelstand an.

Download „Lebensmittelbarometer 04-2020“ (311 KB)

Quelle: BVE