Die richtige Ernährung in der Stillzeit

Stillzeit
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Wenn Sie auch schon in der Schwangerschaft auf eine gesunde Ernährung geachtet haben, dann müssen Sie in der Stillzeit nicht viel umstellen. Grundsätzlich gilt: ausgewogen und regelmäßig!

Mythen zum Thema Stillen und Ernährung

Mythen und Irrtümer in der Stillzeit sind in den meisten Köpfen noch fest verankert. Ratschläge für Lebensmittel, die die Milchproduktion anregen sollen oder die einen wunden Po beim Baby verursachen und besser gemieden werden sollen, sind da keine Seltenheit. Aber was steckt dahinter?

Wichtig: keine Lebensmittel unnötig meiden!

Mythos: Stillende Mütter dürfen keine blähenden Lebensmittel oder Zitrusfrüchte essen, wie zum Beispiel

  • Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen..)
  • Kohlgemüse (Rosenkohl, Sauerkraut, Wirsing, Sellerie..)
  • Zwiebelgewächse (Zwiebeln, Knoblauch, Lauch …)
  • frisches Brot und Vollkornprodukte
  • unreifes Obst (Beeren, Bananen, Kirschen …)
  • Trockenobst (Feigen, Rosinen …)

Fakten:

Blähende Lebensmittel:

Nur sehr selten treten durch den mütterlichen Verzehr bestimmter Lebensmitteln beim gestillten Säugling Unverträglichkeiten auf.

Blähende Lebensmittel haben einen hohen Gehalt an Ballaststoffen (Faserstoffen), die nicht vom Körper der Mutter aufgenommen werden können. Sie werden im mütterlichen Darm von Darmbakterien verstoffwechselt. Dabei entwickeln sich Gase, die zu Blähungen führen. Obwohl ein Teil der gebildeten Gase resorbiert wird und z.B. bei einem Atemtest in der Ausatemluft, gibt es keine Belege dafür, dass die Gase in die Muttermilch übergehen und somit in den kindlichen Körper gelangen und dort Blähungen verursachen.

Strikte Diätempfehlungen für die stillende Mutter hinsichtlich der Meidung blähender Lebensmittel kann zu einer ungünstigen Ernährungsweise führen und das Risiko für eine Verstopfung erhöhen. Eine an Ballaststoffen reiche Ernährung ist erwünscht, auch für Stillende!

Säurehaltige Lebensmittel:

Der Säuregehalt in den Lebensmitteln, die von der Mutter verzehrt werden, hat keinen Effekt auf die Muttermilch. Die Zusammensetzung der Muttermilch wird vom mütterlichen Körper streng reguliert und ist für viele Eigenschaften konstant unabhängig davon, was die Stilllende verzehrt. Dazu gehört auch der Säuregehalt der Muttermilch, sodass der Verzehr von zum Beispiel sauren Früchten keinerlei Auswirkungen auf die Muttermilch hat.

Ätherische Öle, die in manchen Lebensmitteln vorhanden sind (Knoblauch, Kräuter etc.) sind „muttermilchgängig“ und können somit den Geruch und Geschmack der Muttermilch beeinflussen. Es gibt Hinweise darauf, dass dies das Trinkverhalten des Säuglings zumindest vorübergehend beeinflussen kann, denn auch Säuglinge können das Aroma wahrnehmen.

Erlaubt: Stillende dürfen koffeinhaltige Getränke in moderaten Mengen trinken

Mythos: Mütter sollten in der Stillzeit keinen Kaffee trinken

Fakten:

Obwohl Koffein in die Muttermilch übertragen wird, beträgt die Menge, die in die Muttermilch übergeht, nur etwa 1% der ursprünglich von der Mutter aufgenommenen Menge. Der höchste Koffein-Gehalt im Blut der Mutter ist etwa 60-120 Minuten nach der Koffeineinnahme zu beobachten. Eine geringe Menge Koffein übt keine nachteiligen Effekte auf den Säugling aus.

Zwei Tassen Kaffee (200mg Koffein) am Tag werden von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit als unbedenklich eingestuft. Am besten sollte Kaffee direkt nach dem Stillen getrunken werden. Zwischen den Stillmahlzeiten kann dadurch viel Koffein im Körper der Mutter abgebaut werden, sodass die nächste Stillmahlzeit dem Säugling nur noch sehr wenig oder gar kein Koffein mehr zuführt.

Mythos: Sekt fördert die Milchbildung

Fakten:

Etwa 30 Minuten nach der mütterlichen Aufnahme von Alkohol hat die Muttermilch den gleichen Alkohol-Gehalt wie das Blut der Mutter. Es konnte gezeigt werden, dass sich Alkohol sogar negativ auf den Milchfluss auswirkt. Deshalb gilt: Alkohol meiden, und wenn im Ausnahmefall ein alkoholisches Getränk wie z.B. Sekt oder Wein verzehrt werden möchte, sollte auf einen möglichst langen Abstand (1-2 Stunden) zur nächsten Stillzeit geachtet werden.

Quelle: Schwanger und Kind