Lebensmittelbranche im TV: Jeder zweite Beitrag ist kritisch

729 Fernsehbeiträge über die Lebensmittelbranche haben wir im vergangenen Jahr ausgewertet und bei vielen eine kritische Tendenz festgestellt. Beiträge wie „Gift im Essen“, „Gefährliche Keime im Obstsalat“ oder „Eingeschenkt und abkassiert“ belegen dies. Es sind nur drei Beispiele für die insgesamt 357 Beiträge, die von uns als negativ eingestuft wurden, weil der Titel oder der begleitende Ankündigungstest des Senders darauf schließen lassen. Anders ausgedrückt: Im Durchschnitt erschien fast an jedem Tag im Jahr ein Beitrag im Fernsehen, der sich auf negative Weise mit der Lebensmittelbranche beschäftigte.

Generelle Kritik an der Lebensmittelbranche / Obst & Gemüse baut Spitzenposition aus

Seit Jahren machen drei Branchen die Spitzenplätze im Branchenvergleich unter sich aus. Die Obst- und Gemüsebranche baute ihren 1. Platz gegenüber Fleisch und Getränken deutlich aus: In 125 Beiträgen ging es um Obst und/oder Gemüse, in 63 Beiträgen um Fleisch und Wurst, und 59 Beiträge handelten von Getränken.

Während sich die Obst- und Gemüsebranche jedoch darüber freuen kann, seltener kritisch behandelt zu werden, ist die mediale Auseinandersetzung mit der Fleischbranche wie schon in den Vorjahren viel kritischer: Deutlich mehr als die Hälfte der Beiträge ließ auf einen negativen Tenor schließen. Häufiger als zu Obst / Gemüse wurden lediglich Sendungen ausgestrahlt, die sich ganz allgemein mit der Nahrungsmittelbranche auseinandersetzten. Davon wurden überdurchschnittlich viele als kritisch eingestuft. Hier bestätigt sich die unterschwellige Generalkritik an der Branche, die mit Beiträgen wie „Mogelpackungen – die Tricks der Hersteller“ oder „Giftiges Aluminium im Essen“ häufig in ihrer Gesamtheit in einem negativen Licht dargestellt wird.

Nachhaltigkeit auf dem Vormarsch

Untersucht wurden von uns nicht nur die Branchen, sondern auch die Themen, um die es bei den TV-Beiträgen ging. Erstmals taucht im Ranking auch das Thema Umwelt & Nachhaltigkeit auf: 74 Beiträge beschäftigten sich zum Beispiel mit Lebensmittelverschwendung, hinzu kommen noch einmal 46 Beiträge zu Fragen der Tierhaltung, die ebenfalls den Aspekt der Nachhaltigkeit thematisieren. Hier zeigt sich: Die Gesellschaft und die Branche diskutieren Nachhaltigkeits- und Tierwohlaspekte sehr intensiv. Unsere Auswertung zeigt, dass diese Themen auch in den Fernsehprogrammen angekommen sind.

Ausblick

Wir gehen davon aus, dass sich der Trend zu einer überwiegend negativen Berichterstattung über die Lebensmittelbranche auch 2020 fortsetzt. Da Umwelt- und Nachhaltigkeitshemen wie Klimaschutz, Tierwohl oder Verpackungen weiter die gesellschaftliche Debatte bestimmten, werden sie auch von den TV-Sendern für eine kritische Auseinandersetzung mit der Lebensmittelbranche genutzt. Inwieweit die Coronakrise in Verbindung mit Lebensmitteln Einzug in die Berichterstattung im TV findet, ist zum heutigen Zeitpunkt noch nicht klar. Denkbar sind aber Beiträge über Hamsterkäufe, Lieferengpässe und boomende Lebensmittel in der Krise.

Ausführliche Informationen, mehr Zahlen zur Auswertung und Einblicke, welche Fernsehsender und Sendungen sich besonders häufig – und kritisch – mit Lebensmitteln beschäftigen, gibt es auf unserer Webseite hier: https://engel-zimmermann.de/tv-berichterstattung-2019/

Über das TV-Monitoring

Über das gesamte Jahr hinweg haben wir die im Fernsehen ausgestrahlten Beiträge – Verbrauchermagazine, Reportagen, Talkshows, Dokumentationen und weitere Formate quer über alle Fernsehsender – rund um die Lebensmittelindustrie ausgewertet. Wiederholungen wurden nicht mitgezählt. Insgesamt flossen diesmal 729 TV-Beiträge in die Auswertung ein – Engel & Zimmermann erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ein besonderer Service ist unser wöchentlicher TV-Newsletter, in dem food-relevante Sendungen angekündigt werden. Dieser wird jeden Montag erstellt. Interessenten können sich über diesen kostenlosen TV-Newsletter unter c.wolfram@engel-zimmermann.de informieren. Anmeldungen sind auch über die Webseite engel-zimmermann.de/tv-newsletter möglich.

Quelle: Engel & Zimmermann

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