foodwatch-Statement: Nutri-Score darf jetzt nicht verwässert werden

Die EU-Kommission schlägt ein verpflichtendes Nährwert-Logo auf der Vorderseite von Verpackungen vor. Dazu erklärt Martin Rücker, Geschäftsführer der Verbraucherorganisation foodwatch:

„Eine europaweit verpflichtende Nährwertkennzeichnung ist überfällig und die Nutri-Score-Ampel dafür das beste Modell. Aber längst ist nicht entschieden, ob wir wirklich eine verbraucherfreundliche Kennzeichnung bekommen, denn die Lobbyschlacht um die Ausgestaltung des Nutri-Scores ist im vollen Gange. Die Lebensmittelindustrie attackiert die wissenschaftlichen Grundlagen und will die Algorithmen zur Berechnung des Nutri-Scores verwässern, um ihre Produkte in ein besseres Licht zu rücken.

Die europäische Politik muss daher klarstellen, dass die Nutri-Score-Algorithmen allein von unabhängigen Wissenschaftlern festgelegt werden und die Industrie keinen Einfluss darauf haben darf. Die Nutri-Score-Ampel muss eine verbraucherfreundliche Nährwertkennzeichnung für alle werden und darf nicht zum Marketinginstrument der Lebensmittelhersteller verkommen – deshalb gilt: Die Hände der Industrielobbyisten müssen weg von den Algorithmen!

Hintergrund

Um Verbrauchern die Wahl im Supermarkt zu erleichtern, will die EU-Kommission ein verpflichtendes Nährwertlogo für Lebensmittel vorschlagen. Man wolle die Menschen dazu befähigen, eine gesunde und nachhaltige Wahl zu treffen, heißt es im sogenannten „Farm to Fork“-Strategiepapier, das die Brüsseler Behörde am Mittwoch vorgestellt hat. In Deutschland wird in wenigen Monaten das Nutri-Score-Modell auf freiwilliger Basis der Hersteller eingeführt und soll auf der Verpackungsvorderseite von verarbeiteten Lebensmitteln zu finden sein.

Für die Berechnung des Nutri-Scores werden günstige Nährstoffe, die man reichlich zu sich nehmen sollte, mit ungünstigen Nährstoffen, die nur in geringen Mengen verzehrt werden sollten, verrechnet. Positiv zu Buche schlagen Ballaststoffe, Proteine, Obst und Gemüse, negativ bewertet werden etwa gesättigte Fettsäuren, Zucker und Salz. Das Ergebnis wird in eine fünfstufige Farbskala, die mit den Buchstaben A-E hinterlegt ist, übersetzt. Eher ausgewogene Produkte erhalten ein dunkelgrünes A oder hellgrünes B, im mittleren Bereich gibt es ein gelbes C und eher unausgewogene Produkte wie Süßwaren oder fettige Snacks bekommen ein orangenes D oder gar ein rotes E.

Quelle: foodwatch

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