Reis ist für etwa die Hälfte der Weltbevölkerung das wichtigste Grundnahrungsmittel. Es gibt mehr als 8.000 Sorten und 90 Prozent des weltweit angebauten Reises wird in Asien gegessen. Der Anbau bleibt dabei nicht ohne Folgen für das Klima. Denn ein großer Teil des Reises wird in gefluteten Feldern angebaut und unter Sauerstoffabschluss vermehren sich Mikroorganismen, die Methan produzieren, besonders gut. Seit der sogenannten „Grünen Revolution“ verdoppelte sich der Reisanbau zwischen 1960 und 1990, und das freigesetzte Methan ist ein 25-fach stärkeres Treibhausgas als CO2.
Ein guter Grund für Wissenschaftler der dänischen Universität in Aarhus und der Universität Duisburg-Essen nach Wegen zu suchen, um die Treibhausgasemission im Reisanbau auf clevere Art und Weise zu vermindern. Zu Hilfe kamen ihnen dabei ganz andere Bakterien – nämlich solche, die lange Ketten bilden und elektrische Ströme weiterleiten können.
Reisfelder werden zur Verlangsamung des Methanausstoßes häufig mit Schwefel gedüngt. Die sogenannten „Kabelbakterien“ sind in der Lage, Elektronen entlang der Ketten zu transportieren. Sie verändern so die chemischen Bedingungen des wassergesättigten Bodens, recyceln die Schwefelverbindungen und halten eine große Menge Sulfat zurück. Das hat zur Folge, dass die Methan-produzierenden Mikroben ihre Aktivität vermindern und weniger Methan ausstoßen.
In Topf-Versuchen gelang zur Überraschung der Wissenschaftler eine 93-prozentige Verminderung gegenüber Reistöpfen ohne Kabelbakterien. So vielversprechend die Laborversuche sind, so müssen die Kabelbakterien doch erst im Feldversuch beweisen, ob sie auch unter reellen Bedingungen in Reisfeldern gedeihen können. Wenn ja, scheint dies ein vielversprechender Ansatz, die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung mit der Einhaltung von Klimazielen in Einklang zu bringen.
Quelle: Friederike Heidenhof