Lebensmittelhändler beteiligen sich am Dialogforum Groß- und Einzelhandel zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung

Ressourcen schonen, Verluste begrenzen.

Nahrungsmittelverluste bedeuten nicht nur, dass natürliche Ressourcen umsonst verbraucht wurden. Sie sind für den Lebensmittelhandel auch ein betriebswirtschaftlicher Schaden. Deshalb arbeitet die Branche tatkräftig daran, eigene Einbußen zu reduzieren und an ihren Schnittstellen dabei zu helfen, Lebensmittelabfälle zu verringern.

Um dieser Aufgabe Nachdruck zu verleihen, hat eine Reihe großer Unternehmen des deutschen Lebensmittelhandels eine Beteiligungserklärung am Dialogforum Groß- und Einzelhandel zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung unterzeichnet.

Durch ihre Beteiligung am Dialogforum leisten die teilnehmenden Handelshäuser einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Wertschätzung für Lebensmittel. Im Rahmen ihrer Mitarbeit streben sie eine Verbesserung der Datenlage und der Datentransparenz über die Verlustmengen im Lebensmittelhandel an. Sie beabsichtigen, Vereinbarungen über konkrete Reduktionsziele bis 2030 zu erarbeiten und sie wollen innerhalb des Forums konkrete Maßnahmen umsetzen, um Lebensmittelabfälle zu verringern.

Lebensmittelhandel seit Jahren engagiert, Verluste am geringsten

„Der Anteil des Handels am Lebensmittelabfallaufkommen in Deutschland beträgt vier Prozent. Das ist der geringste Werte aller Wertschöpfungsstufen. Er zeigt, dass die Unternehmen bereits seit Jahren erfolgreich daran arbeiten, Lebensmittelabfälle im eigenen Verantwortungsbereich möglichst gering zu halten. Wir begrüßen es daher sehr, dass die Branche so umfangreich am Forum teilnimmt und sich engagiert an der Aufgabe beteiligt, Lebensmittelverluste in Deutschland zu senken“, erklärt Franz-Martin Rausch, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH).

Von Beginn an haben Lebensmittelhandelsunternehmen und BVLH den Erarbeitungsprozess der Beteiligungserklärung aktiv mitgestaltet. „Die konstruktive und sachorientierte Arbeitsweise im Forum hat sehr dazu beigetragen, diese Erklärung verabschieden zu können. Allen, die daran mitgewirkt haben, möchten wir herzlich danken“, so Rausch.

Zielkonflikte beeinflussen Reduktionsziele, Corona-Krise als Risikofaktor

Weil die Verlustquote bereits gering ist, sind weitere Reduktionsschritte im Lebensmittelhandel kein Selbstläufer. Aufgrund von Kundenanforderungen haben die Handelsunternehmen in den letzten Jahren die Frischesortimente stark ausgebaut. Vor allem die Zahl ultrafrischer Convenience-Produkte wie Gemüsesalate, Obstsalate, Smoothies oder belegte Sandwiches wurde stark erhöht. Solche Produkte können aber auch schnell verderben und so zu Abfall werden.

Wie hoch eine solche Gefahr ist, hat die Corona-Krise gezeigt. Durch den Lockdown ist der Absatz solcher für den Außer-Haus-Verzehr besonders geeigneter Produkte eingebrochen, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Abschriften in den Handelshäusern.

Auch die Zusammenarbeit des Lebensmittelhandels mit karitativen Organisationen blieb nicht ohne Corona-Effekt, da Lebensmittel wegen der Schließung zahlreicher Ausgabestellen der Tafeln nicht wie im gewohnten Umfang gespendet werden konnten.

Das Ziel, Lebensmittelverluste zu reduzieren, kann mit anderen umweltpolitischen Zielen in Konflikt geraten, zum Beispiel mit der Verringerung von Verpackungsmüll. Einerseits schützen Verpackungen empfindliche Produkte und helfen auf diese Weise, Lebensmittelabfällen vorzubeugen. Andererseits soll ihr Einsatz verringert werden, weil sie selbst erheblich zur Umweltbelastung beitragen können.

Über das Dialogforum Groß- und Einzelhandel

Das Dialogforum Groß- und Einzelhandel ist Teil der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung. Das Vorhaben läuft zunächst bis August 2022 und wird vom Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) in Zusammenarbeit mit dem Johann Heinrich von Thünen-Institut durchgeführt. Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft.

Die Basis für die Facharbeit im Dialogforum Groß- und Einzelhandel bildet die Grundsatzvereinbarung zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen. Sie wurde Anfang März zwischen dem BMEL und Verbänden der Lebensmittelwertschöpfungskette geschlossen. Für den Lebensmittelhandel hat der BVLH die Vereinbarung unterzeichnet.

Durch die aktive Beteiligung am Dialogforum leisten die Unternehmen des Lebensmittelgroß- und Lebensmitteleinzelhandels einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Lebensmitteln und tragen so auch zu einer höheren Wertschätzung für Lebensmittel bei.