Neue Herausforderung für die Hefeindustrie: Engpässe in der Melasseversorgung befürchtet

Die deutschen Hefehersteller müssen sich darauf einstellen, dass ihre wichtigste Rohstoffquelle, Melasse, in diesem Jahr deutlich knapper werden wird. Hintergrund sind die Verwerfungen auf dem europäischen Zuckermarkt, verursacht durch den Wegfall der EU-Zuckermarktordnung im Jahr 2017, und die anhaltende Dürre.

50 Jahre lang hat die EU-Zuckermarktverordnung Mindestpreise für Zuckerrüben und Produktionsquoten vorgeschrieben. Nun aber wird der Markt kräftig durcheinandergewirbelt: Nachdem die europäischen Zuckerpreise im Jahr 2018 zunächst auf historische Tiefstände gefallen waren und der Dürresommer 2018 schwache Erträge mit sich brachte, konnte sich die Situation im Jahr 2019 vorläufig stabilisieren. Diese Entwicklung blieb für die Zuckerhersteller jedoch nicht folgenlos: Aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen kam es zur Verkleinerung von Anbauflächen und zu Standortschließungen.

In diesem Jahr kann nun damit gerechnet werden, dass sich die Verkleinerung der Anbauflächen sowie eine geringere Ernte aufgrund der anhaltenden Trockenheit drastisch auf die Verfügbarkeit von Zucker und damit auch von Melasse als Nebenprodukt der Zuckerherstellung, auswirken wird. „Die Hersteller von Backhefe betrachten die eingeschränkte Verfügbarkeit von Melasse mit Sorge“, so Dr. Markus Weck, Geschäftsführer des Deutschen Verbandes der Hefeindustrie. „Bereits jetzt ist festzustellen, dass sich die Weltmarktpreise für Rohrmelasse nahezu verdoppelt haben.“ Die Verteuerung wird zusätzlich dadurch verschärft, dass Tierfutterhersteller aufgrund der Preisentwicklung verstärkt Rübenmelasse statt Rohrmelasse zur Herstellung ihrer Futtermittel kaufen.

Auch die nach wie vor bestehende Konkurrenz der Hefehersteller zu den Produzenten von Agraralkohol, die ebenfalls Melasse als Rohstoff nutzen, erschwert die Situation auf dem Zuckermarkt. Ein erheblicher Teil der Melasse wandert als Biosprit in den Tank, und steht der Lebensmittelindustrie als wertvollem Rohstoff nicht mehr zur Verfügung. Weitere Informationen hierzu (in englischer Sprache) stehen auf folgender Website zur Verfügung: https://www.molassesforfood.eu/

Der Deutsche Verband der Hefeindustrie e.V. berät seine Mitglieder und vertritt ihre wirtschaftlichen und fachlichen Interessen gegenüber Behörden und Regierungsstellen. Der Deutsche Verband der Hefeindustrie wirkt als Mitglied des Europäischen Verbandes der Hefehersteller (COFALEC) aktiv an dessen Entscheidungen und Empfehlungen mit.

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Maximiliane Overhage, Referentin Öffentlichkeitsarbeit
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Quelle: Deutscher Verband der Hefeindustrie