Zwei Jahre EuGH-Urteil: Mehr Verbraucherschutz statt mehr Gentechnik!

Am 25. Juli jährt sich das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zu neuen gentechnischen Verfahren zum zweiten Mal. 2018 stellten Europas oberste Richter klar: Auch neue Gentechnik ist Gentechnik und unterliegt denselben Regeln zu Risikoprüfung, Zulassungsverfahren und Kennzeichnungspflicht. Dazu erklärt Alexander Hissting, Geschäftsführer des Verbandes Lebens­mittel ohne Gentechnik (VLOG) e.V.:

„Das EuGH-Urteil war und ist ein wichtiger Meilenstein für Europas Verbraucher, Landwirte und die Lebensmittelwirtschaft, insbesondere für die stark wachsenden Bio- und ‚Ohne Gentechnik‘-Sekto­ren. Die laufende Studie der EU-Kommission zum Urteil darf nicht dazu missbraucht werden, die Regeln aufzu­weichen. Ziel muss vielmehr die konsequente Umsetzung des Urteils sein – und damit mehr Verbrau­cherschutz statt mehr Gentechnik. Dafür sollte Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner die deutsche EU-Ratspräsidentschaft nutzen, statt wie zuletzt selbst für eine Deregulierung zu werben.

Als Vertreterin der deutschen Bundesregierung kommt Julia Klöckner dabei eine Schlüsselrolle zu. Der ‚Ohne Gentechnik‘-Sektor ist in Deutschland besonders stark – und Klöckners eigenes Ministerium ist Inhaber des ‚Ohne GenTechnik‘-Siegels, dessen Markennutzungsrechte es an den Verband Lebens­mittel Ohne Gentechnik (VLOG) übertragen hat. Zwei Jahre nach dem EuGH-Richterspruch brauchen wir vor allem endlich zuverlässige Nachweisverfahren für neue Gentechnik-Verfahren und deren kon­sequente Anwendung. Dafür sollte Julia Klöckner sich einsetzen.

Verbraucher legen viel Wert auf Transparenz. Sie wollen wissen, wie ihre Lebensmittel hergestellt wer­den. Mehrheitlich wollen sie die ‚Ohne Gentechnik‘-Kennzeichnung, das bestätigen Umfragen immer wieder. Auch der stetig wachsende ‚Ohne Gentechnik‘-Umsatz belegt den Trend: 2019 gaben deut­sche Verbraucher über 11 Milliarden Euro für Produkte mit dem ‚Ohne GenTechnik‘-Siegel des Ver­bandes Lebensmittel Ohne Gentechnik (VLOG) aus. In immer mehr Staaten Europas gibt es inzwischen entsprechende Kennzeichnungsmöglichkeiten.

Die Verbraucher unterschieden dabei genauso wenig wie die EuGH-Richter zwischen ‚alter‘ und ‚neuer‘ Gentechnik und lassen sich auch durch immer wieder verwendete Tarnbegriffe wie ‚Genome Editing‘ nicht in die Irre führen. Darum ist es so wichtig, dass es keine Deregulierung gibt, wie sie von der Biotechnologie-Lobby und manchen Politikern gefordert wird. Wenn die Regeln ausgehöhlt wür­den und es Ausnahmen und Schlupflöcher gäbe, wäre ‚Ohne Gentechnik‘ akut in Gefahr. Wer den Verbrauchern unregulierte und damit ungekennzeichnete, nicht identifizierbare Gentechnik-Lebens­mittel auftischt, zerstört Vertrauen in Politik, Lebensmittelwirtschaft und Handel.“

Der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG) repräsentiert Lebensmittelhersteller und -händler sowie die vor- und nachgelagerten Bereiche der Lebensmittelproduktion. Er setzt sich für eine Lebensmittelerzeugung ohne Gentechnik ein und betreibt dabei Verbraucheraufklärung. Er vergibt für entsprechend hergestellte Le­bensmittel Lizenzen für das einheitliche Siegel „Ohne GenTechnik“ und für Futtermittel das Siegel „VLOG ge­prüft“.  Fast 14.000 Lebensmittel werden mit dem „Ohne GenTechnik“-Siegel beworben. Der Verband vertritt gegenwärtig mehr als 700 Mitglieder und Lizenznehmer, die mit diesen Produkten 2019 einen Gesamt-Jahres­umsatz von 8,8 Mrd. Euro erzielt haben.

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Quelle: VLOG