EU-Fischereiminister beschließen Fangquoten 2021 für die Ostsee 

Moderate Steigerung beim westlichen Dorsch. Weiterhin schwierige Situation beim westlichen Hering und östlichen Dorsch.

Unter der Ratspräsidentschaft der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, hat der Rat der EU-Fischereiminister heute in Luxemburg nach intensiven Verhandlungen neue Fangquoten für die Ostsee im kommenden Jahr beschlossen.

Die Situation der Fischbestände in der Ostsee ist weiterhin schwierig. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Dazu gehören insbesondere auch Klimawandel, Eutrophierung, Meeresmüll und industrielle Verschmutzungen.

Das spiegelt sich auch in den erzielten Quotenbeschlüssen wider.

  • Beim westlichen Dorsch ist es gelungen, eine moderate Steigerung von fünf Prozent zu erzielen.
  • Anders dagegen beim westlichen Hering. Auf Basis der wissenschaftlichen Empfehlungen waren weitere Kürzungen bei diesem Bestand erforderlich. Die Quote für 2021 sinkt um 50 Prozent. Beim Wiederaufbau des westlichen Herings wird entscheidend sein, ob es in den kommenden Verhandlungen mit Norwegen gelingt, die Fangquoten für das Gebiet Skagerrak/Kattegat, in denen dieser Bestand ebenfalls vorkommt, entsprechende Kürzungen durchzusetzen.
  • Beim östlichen Dorsch bleibt es dabei, dass dieser Bestand wie bereits bisher nicht gezielt befischt werden darf.
  • Bei Schollen und Sprotten konnten die Fangmengen moderat erhöht werden, um fünf bzw. sechs Prozent.
  • Die Beschlüsse sehen außerdem vor, dass die Tageshöchstfangmenge für die Freizeitfischerei weiterhin fünf Dorsche pro Tag und Angler beträgt. In der Schonzeit sind es zwei Dorsche.

Bundesministerin Klöckner: „Mit den Beschlüssen haben wir ein gutes Gleichgewicht gefunden. Die Fischbestände müssen sich erholen. Zu hohe Quoten würden die Fischbestände bedrohen. Gleichzeitig ist es wichtig, auf Grundlage der wissenschaftlichen Daten eine nachhaltige Bewirtschaftung zu ermöglichen. Denn vom Fischfang und vom Angeltourismus hängt die wirtschaftliche Existenz vieler Familien an unseren Küsten ab. Die neuen Fangquoten sind dafür der gemeinsame Nenner.

Und da, wo Fischerei aufgrund des schlechten Zustands der Bestände dauerhaft nicht mehr möglich ist, haben wir für Hilfe gesorgt: Unter unserer Präsidentschaft haben sich die Kommission, das Europäische Parlament und der Rat darauf verständigt, die endgültige Stilllegung von Fischereifahrzeugen in der Ostsee zu fördern. Das ist wichtig, um die gravierenden Auswirkungen für die betroffenen Fischer abzupuffern und ihnen wirtschaftlich eine Perspektive zu bieten.“

Im Einzelnen hat der Rat folgende Gesamtfangmengen und Quoten beschlossen, die für Deutschland relevant sind:

Gesamtfangmengen und Quoten Ostsee 2021 in Tonnen

EU-Gesamt-fangmenge 2020 Deutsche Quote 2020 EU-Gesamt-fangmenge 2021 Deutsche Quote 2021 2021/2020
Hering westliche Ostsee 3.150 1.738 1.575 869 – 50%
Dorsch westliche Ostsee 3.806 812 4.000 853 +5%
Dorsch östliche Ostsee 2.000 183 595 (nur Beifang) 54 – 70%
Scholle 6.894 549 7240 576 +5%
Sprotte 210.147 13.132 222.958 13.932 +6%

Hintergrund

Grundlage der Vorschläge für die Fangmöglichkeiten 2021 sind die Ziele der Gemeinsamen Fischereipolitik zur Erreichung einer nachhaltigen Fischerei, die wissenschaftlichen Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) und der Ostsee-Mehrjahresplan.

Quelle: BMEL