Über Guarana wird aktuell viel gesprochen. Im Lebensmittelbereich wird Guarana häufig in Pulverform in unterschiedlichen Nahrungsmitteln verwendet. Dabei besteht eine vielfältige Auswahl, egal, ob als Saft, Energydrink, Wachmacher-Energieriegel mit Guaraná und Matcha oder Kaugummi.
Die Pflanze aus Brasilien genießt dabei den Ruf eines wahren Energie-Boosters für das Gehirn. Aufgrund ihrer Auswirkung auf die Leistungsfähigkeit wird die Pflanze bereits seit vielen hundert Jahren im Bereich der Medizin geschätzt.
Aber wie wirkt die Wunderpflanze Guarana eigentlich im Detail und welche Wirkstoffe sind in ihr enthalten? Alle interessanten Informationen liefert der folgende Artikel.
Guarana – Was ist das überhaupt?
Bei der Pflanze Paullinia cupana, also der Guarana-Pflanze, handelt es sich um einen Busch, der im Gebiet des Amazonas in Peru, Venezuela und Brasilien heimisch ist. Dieser gehört zu den Seifenbaumgewächsen und zeichnet sich durch seine großen Blütentrauben und Blätter aus.
Die Frucht der Guarana-Pflanze genießt eine besonders große Bekanntheit. Sie entspricht in ihrer Größe einer Kaffeebohne und beherbergt das eigentliche Geheimnis in Form von einem bis zu drei Samen.
Diese schwarzen Samen weisen eine weiße Spitze auf und sind circa einen Zentimeter lang. Die Optik erinnert somit an ein Auge, weshalb sich viele Aberglauben und Sagen um diese Samen ranken. Die Samen der Guarana sind auch für den Ruf als Energie-Booster verantwortlich. In ihnen ist eine große Menge an Koffein enthalten, nämlich zwischen vier und acht Prozent. In Kaffeebohnen ist dagegen lediglich knapp die Hälfte an Koffein enthalten.
Schon im 17. Jahrhundert entdeckten die Menschen in Brasilien, dass die Guarana-Pflanze ein toller Lieferant für Energie ist. Verzehrt wurde die Pflanze zu dieser Zeit unter anderem, um Kopfschmerzen zu lindern und Fieber zu senken. In den USA und Europa wurde Guarana im 18. und 19. Jahrhundert ebenfalls geschätzt – danach rückte es in den Arzneibüchern bis vor ein paar Jahrzehnten erst einmal in den Hintergrund.
Guarana wird heutzutage zum einen als Abnehmmittel verwendet, zum anderen auch als Energielieferant für das Gehirn und um eine Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit zu erzielen. Einige Menschen setzen auch im Zuge der Therapie des Chronischen Erschöpfungssyndrom auf Guarana oder nutzen es als Aphrodisiakum.
Die Wirkungen von Guarana Extrakt
Es konnte bereits durch unterschiedliche Studien belegt werden, dass mentale Erschöpfungszustände durch den Guarana Extrakt reduziert und die kognitive Leistungsfähigkeit gesteigert werden kann.
Darüber hinaus haben die Forschungen ergeben, dass die Gedächtnisleistung durch Guarana erhöht, die allgemeine Stimmungslage verbessert und die Aufmerksamkeit gesteigert wird. Dafür ist nicht nur der Koffeingehalt verantwortlich, auch, wenn die Samen der Guarana-Pflanze den höchsten bekannten Gehalt an Koffein besitzen.
In Guarana sind auch einige Stoffe in geringeren Konzentrationen enthalten, wie zum Beispiel Theophyllin, Theobromin und Tannine. Diese Bestandteile sind vermutlich für die psychoaktiven Eigenschaften verantwortlich.
Guarana Extrakt – Wach und belebt
Mit Guarana handeln die indigenen Bewohner der Gebiete des Amazonas, beispielsweise die Satete-Mawe-Indianer, bereits seit langer Zeit. Guarana wird von ihnen in eigenen Zuchten angebaut und nicht nur für den Handel in ihrer Region genutzt, sondern auch für den weltweiten Export.
Pro Jahr werden circa 4.000 Tonnen geröstete Samen produziert, die hauptsächlich an Softdrink-Hersteller verkauft werden. Doch auch der Naturkost-Handel und Apotheken sind Abnehmer für die Samen.
Die Indios schätzen die Auswirkungen der Guarana-Pflanze bereits seit einigen Jahrhunderten. Die Kerne werden von ihnen zermahlt, um das Guarana Pulver herzustellen. Dieses wird dann in kochendes Wasser gegeben, um ein kaffee-ähnliches Getränk zuzubereiten. Das Pulver wird wegen seiner anregenden und belebenden Wirkung darüber hinaus vielen unterschiedlichen Lebensmitteln, wie beispielsweise auch Schokolade, zugefügt.
In dem Pulver sind ebenfalls die Wirkstoffe Theophyllin und Theobromin enthalten. Diese sind für ihre wachmachende Wirkung bekannt und werden daher in Energydrinks besonders häufig verwendet. Wird der Guarana-Extrakt in seiner Pulverform gekauft, sollte er stets in warmen Wasser aufgelöst werden, da sich die Wirkstoffe so leichter entfalten und der Geschmack, der ein wenig bitter ist, abgemildert wird. Wird das feine Pulver in kaltem Wasser aufgelöst, kann es dagegen leicht verklumpen.
Guarana liefert langanhaltende Energie
Nicht alle Menschen trinken gerne Kaffee, weshalb viele auf der Suche nach einer Alternative zu dem bitteren Geschmack und der kurzlebigen Energielieferung sind. Guarana ist dann oft die ideale Wahl, denn im Gegensatz zu Kaffee gestaltet sich die Wirkungsdauer wesentlich länger.
Der Grund dafür ist, dass die Energie aus der Guarana-Pflanze vom Körper viel langsamer aufgenommen wird, denn das Koffein ist an die Gerbstoffe gebunden, die der Körper erst einmal abbauen muss.
Dadurch läuft die Freisetzung der Energie sehr langanhaltend ab und kann bis zu sechs Stunden dauern. Kaffee bietet dagegen einen eher kurz anhaltenden Energie-Boost. Außerdem sind in Guarana Theophyllin und Theobromin enthalten, die – wie auch das Koffein – zu den Purinalkaloiden gehören. Diese versorgen den Körper mit zusätzlicher Energie.
In Kaffee ist lediglich ein Alkaloid enthalten, in Guarana sind es drei. Dadurch ist die Energie, die durch Guarana geliefert wird, wesentlich stärker und langanhaltender. Doch nicht nur die Konzentration an Koffein ist in Guarana wesentlich höher als in Kaffee. Zusätzlich sind auch weitere Fette und Alkaloide enthalten, die das Durst- und Hungergefühl bei vielen Konsumenten verringern.
Durch Guarana wird im Körper eine natürliche Wärme erzeugt, die Thermogenese. Dabei handelt es sich um einen natürlichen Stoffwesel des Organismus, der als Unterstützung bei dem Abbau von Körperfett hilft.
Guarana – Die weiteren Vorteile
Guarana wirkt nicht nur wachmachend, sondern überzeugt auch durch vielfältige andere Vorteile, welche die körperliche und mentale Leistungsfähigkeit optimieren. So können die Energiepotentiale des Körpers optimal genutzt werden.
Das Koffein, das in den Samen der Guarana-Pflanze vorhanden ist, wirkt anregend auf das Nervensystem und kurbelt die Lipolyse an, durch die Fette gespalten werden. Die Fettsäuren, die dabei entstehen, werden in den Blutkreislauf abgegeben. Aus diesem kann die Leber die Fettsäuren aufnehmen und sie nutzen, um Ketonkörper zu bilden. Für das Gehirn bilden diese die stabilsten und schnellsten Energielieferanten. Der Körper gelangt so in die Ketose. In dieser wird die Energie nur noch aus Fetten anstatt aus Kohlenhydraten gewonnen. Das Konzentrationsvermögen und die Leistungsfähigkeit werden so optimiert.
Darüber hinaus überzeugt Guarana auch durch eine beruhigende Wirkung. Der Verzehr unterstützt den Stressabbau und bewirkt eine Verbesserung der allgemeinen Stimmung. Dieser Effekt konnte bereits in unterschiedlichen Studien nachgewiesen werden. Grund dafür ist unter anderem, dass die Wirkung von Adenosin, einem körpereigenen Botenstoff, durch die hohe Konzentration an Koffein unterdrückt wird. Das Adenosin behindert ansonsten die Wirkung des Glückshormons Serotonin.
Auch bei Durchfall und Blähung erweist sich Guarana als äußerst hilfreich. In den frühen Zeiten wurde es als natürliches Mittel genutzt, um Wassereinlagerungen zu behandeln. Die Wirkung entfaltet sich nicht im Magen, sondern im Darm, weshalb die Verdauung von Guarana ebenfalls maßgeblich profitiert.