Mehr Bio in den Küchen der Stadt

Erfahrungen und Erfolgsfaktoren der Biostadt München.

Wie gelangen mehr Bio-Lebensmittel in die Küchen der Kommunen? Indem sich Städte und Gemeinden per Ratsbeschluss konkret diesem Ziel verpflichten und Geld und Personal bereitstellen. Das zeigen die Erfahrungen und Erfolge der Biostadt München: In 430 Kindertagesstätten liegt der Bio-Anteil heute bei 50 Prozent. Nun soll in München auch in städtischen Einrichtungen wie Altenheimen, auf Empfängen und bei Großveranstaltungen der Bio-Einsatz steigen. Wie das funktionieren kann, berichtete Astrid Engel in ihrem Vortrag „Mehr Bio in Küchen, Kantinen und bei Veranstaltungen –Gute Erfahrungen und Strategien aus der Biostadt München“ auf dem 4. BZfE-Forum.

„Die Einführung von Bio-Lebensmitteln in Kommunen ist kein Selbstläufer“, machte die Agraringenieurin jedoch sehr deutlich. „Sie erfordert einen langen Atem, eine gewisse Zähigkeit und ein systematisches Vorgehen.“ Dazu holte sie als zuständige Mitarbeiterin für die Biostadt München zehn Kernreferate und viele der ca. zwanzig städtischen Gesellschaften und Betriebe ins Boot. Sie suchte sich feste und motivierte Ansprechpersonen, um mit ihnen als „Kümmerer“ zusammenzuarbeiten. Am Anfang standen Bestandsaufnahmen zur Beschaffung von Verpflegung, Informationen zu ökologisch erzeugten Lebensmitteln und die Erarbeitung passender Beschaffungs-Strategien. Nach und nach resultierten daraus praktische Hilfsangebote: eine Musterausschreibung für Catering, eine Liste mit Bio-Caterern sowie professionelle und individuelle Beratungen der jeweiligen Küchen. Auch der Praxisleitfaden des Biostädtenetzwerks „Mehr Bio in Kommunen“ wurde intensiv genutzt.

„Wir haben mit unserer Umsetzungsstrategie nicht den einfachsten Weg gewählt, aber es hat sich gelohnt“, betonte Engel. „Wir haben Personen in allen Positionen kennengelernt, die einen jeweils ganz eigenen Zugang zum Thema haben: Finanzabteilungen, Vergabestellen, Klimaschutz- und Veranstaltungsmanagement. Bei vielen konnten wir einen Prozess der Sensibilisierung anstoßen und das Thema so sukzessive in die Stadtverwaltung bringen.“

Erste Erfolge lassen sich auch in Zahlen messen: So erhöhte sich zum Beispiel der Bio-Einsatz im Münchenstift, einer Senioreneinrichtung mit 13 Häusern und 3.000 Bewohnerinnen und Bewohnern auf 15 Prozent. Im Tagungshaus der Münchner Volkshochschule gelang sogar eine Steigerung auf 35 Prozent.

Video zum Vortrag von Astrid Engel:

Quelle: Gabriela Freitag-Ziegler, BZfE