Nachhaltige Futtermittel: verantwortungsvolle Produktion mit langer Tradition

Optimale Tierernährung unterstützt Tierhalter auch bei Umweltfragen.

Die Grundsatzfragen zur Tierhaltung, die Akzeptanz des Umgangs mit den Tieren und darüber hinaus Umweltthemen sowie Klima und Nachhaltigkeit bestimmen die Diskussionen auch innerhalb der Futtermittelwirtschaft. Anlässlich des heutigen Online-Pressegesprächs des Deutschen Verbands Tiernahrung e. V. erklärt Dr. Hermann-Josef Baaken, Sprecher der DVT-Geschäftsführung: „Die von der EU-Kommission auf den Tisch gelegten Strategien wie der Green Deal und die Farm-to-Fork-Strategie beeinflussen die Fütterung und die Futtermittelwirtschaft genauso wie die in Deutschland etablierte Zukunftskommission Landwirtschaft, die Ackerbaustrategie und die Nutztierhaltungsstrategie, um nur einige zu nennen.“

Bei der Formulierung „from farm to fork“ oder „vom Hof auf die Ladentheke“ dürfe man nie vergessen, dass zwischen Hof und Verbraucher die geernteten Agrarrohstoffe zu Tiernahrung verarbeitet werden. Bei allen diesen Fragen werde sich die Futtermittelwirtschaft einbringen und die Bedeutung der Tierernährung deutlich machen. „Besorgniserregend ist, dass in solchen Gremien nach dem Staat gerufen wird, um durch Steuern und Abgaben Einfluss auf die Veränderung in der Produktion zu nehmen, damit die Landwirte eine kostenneutrale Produktionsumstellung vornehmen können“, bewertet Baaken und verweist dabei auf ungeklärte Fragen zur Wettbewerbsfähigkeit.

Für den Klimaschutz in Vorleistung gegangen

Für den Klimaschutz sei in den vergangenen Jahrzehnten bereits eine Menge geleistet worden, ohne es zu spüren: So sei beispielsweise die Futterverwertung und die Tiergesundheit verbessert worden. Immerzu finden die Spezialisten in den Futtermittelwerken neue Lösungen, um mit gesunden Tieren hochwertiges Fleisch, Eier und Milch zu erzeugen. Damit unterstütze die Futtermittelwirtschaft die Tierhalter in ihrer ureigenen Aufgabe – der Produktion von Lebensmitteln.

Baaken erläutert dazu: „Heute leistet die optimale Tierernährung nicht nur einen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit, sondern unterstützt die Tierhalter auch bei der Bewältigung der Auswirkungen auf die Umwelt. Denn optimierte Futterrationen mit intelligenten Zusatzstoffen kommen dem Klimaschutz zugute. Sie unterstützen die Tiergesundheit und somit das Wohl der Tiere, ohne die wirtschaftlichen Aspekte aus dem Auge zu verlieren.“ In diesem Zusammenhang verwies er insbesondere auf den hohen Einsatz von Nebenprodukten aus der Lebensmittelherstellung, der für Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit steht.

Zur Verantwortung der Futterhersteller gehörten außerdem auch Selbstverpflichtungen. So seien dem Aufruf, bis spätestens zum Jahr 2025 ausschließlich nachhaltiges Soja zu kaufen, viele Firmen gefolgt. Darüber hinaus hat sich der DVT durch die Mitgliedschaft im Forum Nachhaltiges Palmöl verpflichtet, zu einer Erhöhung des Anteils nachhaltig zertifizierten Palmöls beizutragen. Baaken: „Wir übernehmen Verantwortung, bekennen uns zu nachhaltigen Rohstoffen und wirken bei der Lösung mit. Allerdings dürfen wir auch erwarten, dass die Regierungen ihrerseits durch bilaterale Vereinbarungen weltweit vergleichbare Bedingungen als Basis für den globalen Warenverkehr schaffen.“ Deshalb sei das Mercosur-Abkommen, in dem auch die Fragen zur Umweltpolitik in Brasilien geregelt werden müssen, sehr wichtig.

Kritik übt der DVT-Geschäftsführer an den jüngsten Veröffentlichungen der Deutschen Umwelthilfe und der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen. „Wir sind im engen Dialog mit vielen Organisationen und stellen uns kritisch den Argumenten. Der Branche dann fehlende Transparenz vorzuwerfen, geht an der Realität vorbei“, kritisiert Baaken. Die deutsche Futtermittelwirtschaft habe durch eigene Initiativen bewiesen, dass sie sich den veränderten Anforderungen der Gesellschaft stelle und zugleich die wirtschaftlichen Gesichtspunkte im Blick behält. Baaken: „Wir werden auch weiterhin branchenweit unsere erzielten Leistungen kommunizieren. Das gilt nicht für jedes einzelne Unternehmen, aber für die gesamte Branche.

“Sorgenvoll äußert sich der DVT-Geschäftsführer zu dem geplanten Lieferkettengesetz.

Einerseits sehe die Wirtschaft eine große Verpflichtung darin, global die Rohstoffe unter Einhaltung der Menschenrechte einzukaufen. Hierzu wolle man, wie auch in den Leitlinien zum nachhaltigen Soja bereits umgesetzt, Transparenz sicherstellen. Andererseits sei die Rückverfolgbarkeit für Massengüter, die meistens Schüttgüter sind, nicht einfach zu dokumentieren und erfordert komplexe technische Systeme, auch wenn viele Prozesse heute bereits zertifiziert und somit abgesichert seien. Hierzu müssten in dem Gesetzentwurf entsprechende individuelle Lösungen berücksichtigt werden.

Europäische Nachhaltigkeits-Charta 2030

Die vom europäischen Verband der Mischfutterhersteller (FEFAC) verabschiedete Feed Sustainability Charter 2030 wurde auch vom DVT unterzeichnet. Die Charta besteht aus fünf wesentlichen Meilensteinen zur Steigerung der Nachhaltigkeit in der Tierernährung und -haltung. Der DVT hat hierzu eigene Maßnahmen formuliert. Sie dienen dem Ziel der

  • klimaneutralen Tierproduktion durch Futtermittel
  • Förderung nachhaltiger Ernährungssysteme durch Erhöhung der Ressourcen- und Nährstoffeffizienz
  • verantwortungsvollen Beschaffung von Ressourcen
  • Verbesserung der Tiergesundheit und des Tierwohls sowie des sozio-ökonomischen Umfeldes sowie der
  • Widerstandsfähigkeit/Krisenfestigkeit der Branche.

Über den DVT

Der Deutsche Verband Tiernahrung e. V. (DVT) vertritt als unabhängiger Wirtschaftsverband die Interessen der Unternehmen, die Futtermittel, Vormischungen und Zusatzstoffe für Nutz- und Heimtiere herstellen, lagern und damit handeln.

Kontakt: Britta Noras (Kommunikation/Pressesprecherin)
Tel: 0228 97568-23
Fax: 0228 97568-68
E-Mail: noras (at) dvtiernahrung(dot)de

Quelle: DVT